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0451 - Drei Gräber bis Soho

0451 - Drei Gräber bis Soho

Titel: 0451 - Drei Gräber bis Soho
Autoren: Jason Dark
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wenn er es gewollt hätte. Nicht einmal um Shao drehten sich seine Gedanken.
    Dann hörte er das Klopfen.
    Zuerst achtete er nicht darauf, bis es sich in seine Erinnerung bohrte, weil es einfach nicht aufhören wollte.
    Suko hob den Kopf und lauschte. Sehr schnell hatte er herausgefunden, dass jemand an die Wohnungstür klopfte und Einlass begehrte. Aber er wollte niemanden sehen.
    Suko versuchte, das Klopfen zu ignorieren, aber der andere war hartnäckig. Er hörte nicht auf, und mit seiner Beharrlichkeit erreichte er, was er wollte.
    Suko stand schließlich auf und ging mit langsamen Schritten in den Flur, wo er das Geräusch lauter vernahm.
    »Wer ist denn da?«
    »Bitte, Suko, öffne!«
    Das Gesicht des Chinesen verzerrte sich. Die Stimme. Großer Gott, die Stimme! Er kannte sie. Die Stimme war für ihn Hoffnung und alles andere zusammen gewesen.
    Das war sie, das war Shao!
    ***
    Der Inspektor merkte nicht, dass er nach rechts kippte und mit der Schulter gegen die Wand fiel.
    Schräg gegenüber hing der große Spiegel. Suko sah sich darin verzerrt.
    Wer spielte ihm jetzt wieder einen Streich? Er hatte Shao tot liegen sehen - oder war sie zu einem Zombie geworden? Das wäre die absolute Krönung des Grauens gewesen.
    »Öffne doch, Suko, oder willst du mich nicht mehr in die Wohnung lassen?«
    Nein, am liebsten nicht. Das dachte Suko, reden konnte er nicht. Sie sollte wegbleiben, wenn sie ein Zombie war. Und wenn nicht? Vielleicht hatte er sich getäuscht, war Shao nur scheintot gewesen. So etwas gab es schließlich.
    »Bitte, Suko, ich friere…«
    Gab es Tote, die froren? Suko hob die Schultern. Er stierte die Tür an und wusste nicht mehr weiter.
    »Shao?«
    Er hatte den Namen nicht laut gerufen, aber die Person auf der anderen Seite antwortete. »Ich bin es doch.«
    Suko ging auf die Tür zu. »Wo kommst du denn her?«
    »Weißt du das nicht?«
    »Direkt vom Friedhof?«
    »Ja.«
    »Aber da habe ich dich tot liegen sehen. Du kannst doch nicht einfach aufstehen und davongehen.«
    Sie lachte leise. »Es gibt gewisse Dinge, Suko, die sollte man besser prüfen. Das hast du doch sonst getan, warum reagierst du jetzt so seltsam?«
    »Weil ich geschockt bin und ich mit einem Trick rechne. Wenn du ein Zombie bist, Shao, wird mir nichts anderes übrigbleiben, als dich zu töten. Ist dir das klar?« Suko hatte mit einer erstickt klingenden Stimme gesprochen.
    »Das weiß ich.«
    »Und du fürchtest dich nicht davor?«
    »Nein.«
    Suko hätte sich einen Türspion gewünscht. Da keiner vorhanden war, musste er volles Risiko eingehen.
    »Einen Moment noch«, sagte er. »Ich möchte mir nur etwas überziehen.«
    »Aber Suko, das ist doch…«
    Der Inspektor hörte nicht mehr. Die Ausrede war lächerlich, das wusste er auch, doch ihm war keine andere eingefallen.
    Dafür brauchte er die Hilfe seines Freundes John. Suko lief zum Telefon und wählte die Nummer des Geisterjägers.
    Keiner hob ab.
    »Ausgerechnet jetzt!« keuchte der Inspektor. Was war da nur passiert?
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass John Sinclair eingeschlafen war.
    Nicht nach diesen hinter ihnen liegenden Nachtstunden.
    Die Entscheidung musste er allein treffen. Für oder gegen Shao, die angeblich noch lebte.
    »Suko, mach dich doch nicht lächerlich. Öffne.« Er hörte die Worte bereits im Flur.
    »Ja, ich komme.«
    Der Inspektor hatte sich tatsächlich entschlossen, der Bitte Folge zu leisten. Aber er war auch auf der Hut. Wenn man ihn reinlegen wollte, würde er mit der Peitsche zuschlagen, auch wenn es sich dabei um Shao handelte.
    Den Schlüssel hatte er von innen stecken lassen und musste ihn noch herumdrehen. Bei der zweiten Drehung war die Tür offen, und Suko zog sie nach innen.
    Seine Augen weiteten sich. Er wusste nicht, ob er sich freuen oder entsetzt sein sollte.
    Vor ihm stand tatsächlich seine Shao. Sie trug noch immer das weiße Leichenhemd, jetzt aber übersät mit Schmutz und Grasflecken. Auch an den nackten Füßen klebte der Dreck.
    »Komm«, sagte Suko und gab den Weg frei.
    »Danke.« Shao ging an ihm vorbei, blieb in der Mitte des Flures stehen, drehte sich dort und schaute zu, wie Suko die Tür wieder abschloss. Erst dann sagte sie etwas.
    »Danke, Suko, dass du mich eingelassen hast.«
    Der Inspektor hatte das Gefühl, als hätte man ihm die Beine unter dem Körper weggerissen.
    Shao hatte die Worte zwar gesagt, aber es war nicht ihre eigene Stimme gewesen.
    Gesprochen hatte Susanoo!
    ***
    »Rache für Ondekoza!«
    Mit diesen
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