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0451 - Drei Gräber bis Soho

0451 - Drei Gräber bis Soho

Titel: 0451 - Drei Gräber bis Soho
Autoren: Jason Dark
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Notbeleuchtung brannte.
    Suko wohnte links von mir. Es waren nur wenige Schritte bis zu seinem Apartment. Den Schlüssel zur Wohnung hielt ich in der Hand, als ich mich vorbeugte und zunächst einmal an der Wohnungstür lauschte.
    Ich vernahm leise Stimmen. Suko musste Besuch haben, denn er unterhielt sich mit jemandem.
    Mein Misstrauen wuchs. Mit wem hatte Suko Kontakt, ohne mir Bescheid zu sagen? Kochte er vielleicht sein eigenes Süppchen, in das ich nicht hineinrühren durfte?
    Ich fühlte mich nicht als Schutzengel für ihn, aber ich wollte trotzdem nachsehen, mit wem er sprach. Suko würde mir mein Eindringen sicherlich verzeihen.
    Man konnte die Tür zum Glück lautlos aufschließen. Danach drückte ich sie vor und vergrößerte den Spalt ein wenig, so dass ich mehr von den Stimmen hören konnte.
    Mit der linken Schulter zuerst schob ich mich in den Flur. Suko und der andere befanden sich im Wohnraum, sie hatten wahrscheinlich nichts gehört, aber ich stoppte, als ich durch die offenstehende Wohnraumtür blickte und erkannte, wer Suko gegenüberstand.
    Es war Shao!
    Nur hatte sie einen Fehler. Sie sprach mit der Stimme des Dämons Susanoo!
    ***
    Die letzten beiden Minuten waren dem Chinesen vorgekommen, als hätte er sie überhaupt nicht erlebt. Wie ein Schlafwandler war Suko Shao in den Wohnraum gefolgt und stand ihr nun gegenüber.
    Sein Innerstes war aufgewühlt. Er fühlte sich schlapp. Noch nie hatten sich seine Arme so schwer angefühlt wie in diesen Augenblicken, und er wusste nicht, was er unternehmen sollte.
    »Sie musste erst sterben, damit ich hier erscheinen konnte«, erklärte Shao / Susanoo.
    Suko sagte noch immer nichts. Er hob nur die Schultern. Dann aber meinte er: »Bist du ein Zombie?«
    Ein raues Lachen klang ihm entgegen. »Wie kannst du Susanoo als einen hirnlosen Zombie bezeichnen? Ich bin ein Gott, ein Dämon, ein Götze, und ich habe das Dunkle Reich verlassen, um wieder so zu werden, wie ich einmal war. Habe ich nicht versprochen, alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, Suko? Du gehörst auch zu diesen Hindernissen, und ich werde dich vernichten.«
    »Oder ich dich!«
    Da lächelte Shao, und ihr Lächeln war so wie immer, als sie noch eine normale Frau gewesen war. »Würdest du das tatsächlich fertigbringen, Suko?«
    Der Inspektor wurde durch diese Antwort kalt erwischt, denn Shao hatte wieder mit ihrer eigenen Stimme gesprochen. Er nickte und hob gleichzeitig die Schultern.
    »Du weißt es nicht, ja, du weißt es nicht. Ich habe mich für Susanoo geöffnet. Er hat meinen Körper übernommen, damit er sich so in der Welt von heute bewegen kann, wie er es wünscht. Die letzte aus der langen Ahnenreihe der Sonnengöttin Amaterasu ist zu ihrem Bruder Susanoo übergelaufen. So sind die Tatsachen.«
    »Wie konntest du das nur tun?« fragte Suko.
    Shao hob beide Augenbrauen. »Es war die Stimme, verstehst du? Nur die Stimme. Sie rief mich an, sie forderte mich auf, und ich folgte ihr.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Shao/Susanoo winkte ab. »Du brauchst es nicht zu verstehen. Es war alles vorbereitet. Du hast mich sehr lange allein gelassen, Suko, zu lange. Andere waren schneller.«
    »Ja!« rief Suko plötzlich. »Sie waren schneller, das gebe ich zu. Aber ich dachte, ich hätte dir vertrauen können…«
    »Wusstest du nicht, woher ich stamme? Kataya hatte mich schon einmal in den Klauen. Nun endgültig. Kataya ist das Böse, das unsere Welt, aus der wir stammen, umgibt. Als ich die Stimme hörte, da war es so, als träfe mich der Schlag. Kataya hat mich eingeholt.«
    »Und du bist gestorben!«
    »Das stimmt.«
    »Aber bist du wirklich tot?« Suko schaute seine ehemalige Partnerin scharf an. »Bist du tatsächlich tot?« wiederholte er. »Sag es mir jetzt und hier!«
    »Was würde das ändern?«
    »Ich will es wissen!«
    »Du bist ein Mensch, Suko. Für einen Menschen bin ich tot. Aber nicht für einen Dämon. Er lebt in mir, ich lebe in ihm. Begreifst du das alles?«
    »Vielleicht versuche ich es.«
    »Es steht dir frei. Nur mußt du eines wissen. Ich werde nicht mehr mit einem Menschen zusammenleben können. Ich gehöre einzig und allein den Göttern, denn sie haben die Macht. Nicht die Menschen, das habe ich inzwischen feststellen können…«
    Und Suko hörte zu. Sein Gesicht erstarrte zur Maske, denn ihm fielen Buddhas Worte wieder ein. Er hatte ihn gewarnt und ihm auch gesagt, wie er sich verhalten sollte, wenn es wieder zu einer Begegnung mit Susanoo kam.
    Er sollte
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