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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade
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stand, fand ich die Tommy-Gun. Das Wasser lief ununterbrochen aus der Leitung an der Wand mir gegenüber. Das Rohr war defekt. Ich sah auch Einschußlöcher in den Wänden. Das hatte also Phil gemeint, als er sagte, Shefferman hätte alles zerschossen. Und dabei hatte es auch Phil erwischt. Und mir gegenüber stand Phils Mörder.
    Und zwischen ihm und mir hing Lil. Sie trug noch immer die weiße Jacke, die sie in der vergangenen Nacht angehabt hatte.
    Und auf diesen Trick waren wir hereingefallen.
    Ich sah Blut an dem Anzug, in dem Lil steckte. Ich dachte an den ermordeten Keeper, dem der Anzug gehörte, und dessen Mörder. Lils rotes, langes Haar klebte ihr im Gesicht. Sie war bleich wie ein Laken. Sie stand nicht mehr, sie hing in Sheffermans grobem Griff.
    Shefferman suchte mit seinen Blicken langsam die Garage ab. Sein Gesicht war unnatürlich gerötet. Seine Bewegungen waren fahrig und unkontrolliert.
    Dann sah er mich, und er begann zu grinsen. Die MP in meiner Hand beeindruckte ihn nicht im geringsten. Er grinste so teuflisch, wie ich es noch nie bei einem Menschen gesehen hatte- Er blickte mir genau in die Augen, kalt und unbarmherzig. Er stand wie eine Statue. Er wurde nicht eine Sekunde unsicher. Er bleckte seine Zähne, und dann schob er Lil in die Garage hinein.
    Ich sah die Pistole, die Sich in Lils Rücken bohrte. Es war ein 45er Colt.
    »G-man«, sagte er bewundernd, »du machst mir langsam Spaß. Du bist ein Teufel. Keinem anderen wäre es gelungen, sich loszumachen. Wie hast du nur die Bühne nach unten bekommen?«
    Er sprach so, daß es mir kalt den Rücken hinunterlief. Wie konnte man in einer solchen Situation an diese banalen Dinge denken. Meine Finger klebten vor Schweiß am Schaft und Lauf der MP.
    »Shefferman«, sagte ich, »ich lege die MP weg, aber laß Lil in Ruhe! Laß sie nur zu mir kommen und dann geh. Du kannst gehen, wohin du willst. Ich werde dir nicht folgen. Aber laß das Mädchen in Ruhe. Schieb sie herein und lauf! Ich bleibe hier, bis du weg bist. Das verspreche ich dir. Hast du mich verstanden?«
    Ein heiseres Lachen krächzte mir entgegen.
    »Ich drücke jetzt ab«, sagte er. »Hast du Angst G-man?«
    »Shefferman!« schrie ich.
    Sein meckerndes Lachen verstummte. Es war alles still, nur das Zischen aus der defekten Leitung hing mir in den Ohren.
    »Shefferman«, sagte ich so ruhig wie möglich, »du hast schon zu viele Menschen auf dem Gewissen. Ich kann dir ein anderes Mal keine Chance mehr geben. Schick Lil in die Garage und lauf so schnell du kannst. Schieß nicht, hörst du mich, schieß nicht!«
    »Du kannst mir nichts nachweisen, G-man«, sagte er. »Ich habe ein Alibi.«
    »Das wird dir nichts nützen. Ich weiß, daß du den Keeper und auch Lambert umgebracht hast. Du bist gesehen worden. Lambert hat dich gesehen.« Ich sprach nur meine Vermutung aus. Vielleicht fiel der Gangster auf den Bluff herein. »Deshalb mußte Lambert sterben. Und warum hast du den Keeper erwürgt?«
    »Du bist klug, Cotton«, sagte Shefferman. Seine bösen kleinen Augen blinzelten mich an. »Ich habe den Keeper erwürgt. Er wußte zuviel, das sagte ich dir schon. Er wußte, was ich mit dieser hier vorhatte.« Er stieß Lil den Colt tiefer in die Rippen. Das Mädchen stöhnte auf. »Crazy Charles ist dumm«, fuhr er fort, »er sollte den Keeper erstechen. Aber er hat Angst gehabt. Man muß sich um alles selber kümmern, wenn man Erfolg haben will.« Plötzlich unterbrach Shefferman sich. Er sah mich lange an, dann sprach er weiter: »Aber Moment mal, Cotton, woher weißt du, daß der dicke Lambert mich gesehen hat. Er hat es dir doch nicht mehr sagen können.«
    »Nein, allerdings nicht«, sagte ich, »du hast ihn rechtzeitig erstochen und bist dann über die Feuerleiter aus Miß Hogans Wohnung getürmt.«
    »Das stimmt«, sagte er nachdenklich- »Nur eines verstehe ich nicht, Shefferman«, sagte ich, »warum hast du Lil Hogan mit einem deiner Leute aus dem Haus geschickt? Warum bist du nicht selbst mitgegangen?«
    »Ich war mir nicht sicher, wo ihr Schnüffler überall steckt«, sagte er kalt. »Ich durfte kein Risiko mehr eingehen. Sobald Crazy Charles die Villa ungehindert erreicht hatte, wollte ich nachgehen. Dann hat Charles den Unfall gebaut, und ich mußte mich hier in dieser Garage verstecken. Um noch mal alles nachzuprüfen — ich war immer sehr genau, Cotton — bin ich zur Walcott Street zurückgegangen. Inzwischen hatte Lambert die Polizei benachrichtigt. Ich kam nicht mehr aus dem
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