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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade
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mißtrauisch an.
    Dio Shefferman hatte plötzlich eine Pistole in der Hand. Er wandte sieh lächelnd an den Keeper.
    »Dein Anzug wird gebraucht«, sagte er, »mach schnell!«
    Der Keeper zitterte wie trockenes Gras bei Windstärke fünf.
    »Charles, hilf ihm auf die Sprünge!« befahl Dio.
    Crazy Charles fischte ein Messer aus der Tasche. Die Klinge rastete geräuschvoll ein. Er verzog den Mund zu einer Grimasse und stampfte auf den Keeper zu.
    Mit zitternden Händen fingerte der Wirt an den Knöpfen herum. Dio nahm ihm die schwarze Hose ab, legte sie ordentlich über den Arm, faltete die weiße Jacke darüber und ging dann zur Hintertür, durch die man in den Flur des Hauses gelangte. In der Tür drehte er sich um und sagte zu Charles: »Bring Schuhe und Mütze mit! Und erledige die Sache.«
    »Nein!« schrie der Keeper. »Nein!« Die Angst ließ seine rostige Stimme vibrieren.
    Aber Crazy Charles war schon heran. Das Messer blitzte in der groben Faust des Gangsters. Er stach zu, und der Keeper fiel hinter die Theke.
    Charles nahm eine Kordel, fesselte den Mann, zerrte die Schuhe von dessen Füßen, nahm die Mütze, löschte das Licht und schlich hinter Dio her, der im Lift auf ihn wartete.
    »Und?« fragte Shefferman.
    »Alles okay!« nickte Charles.
    »Gut, das wäre erledigt. Und Lil geht es nicht anders.« Shefferman drückte auf den Knopf. Der Lift setzte sich in Bewegung.
    ***
    Es war totenstill im Treppenhaus. Nur der Lift brummte leise.
    Die beiden Gangster sprachen kein Wort. Als der Lift wippend stehenblieb, huschten sie hinaus und schlichen hinüber zu Lil Hogans Korridortür.
    Unter Sheffermans geschickten Händen gab die Tür sofort nach.
    Er zog seine Waffe aus der Schulterhalfter, darin tasteten sie sich durch den dunklen, kurzen Flur. Shefferman drückte geräuschlos die Tür zum Schlafzimmer auf. Man merkte, daß er sich in der Wohnung genau auskannte. Die beiden übrigen Türen auf dem Flur führten in die Wohnküche und ins Bad.
    Charles knipste das Licht in Lils Schlafzimmer an.
    Er blieb in der Tür stehen, Shefferman ging an ihm vorbei und stellte sich breitbeinig vor das Bett.
    Lil war sofort wach. Der Schreck lähmte sie. Ihre grünen Augen krallten sich in die Bettdecke.
    Das Zimmer hatte ein Fenster, das auf der Hofseite lag. Neben dem Fenster stand ein alter schwerer Schrank, der aus dem Hochzeitsmobiliar ihrer Großmutter stammte. Der kleine Teppich war sauber, aber abgetreten. Ihre Kleider lagen sorgfältig zusammengefaltet über einem Stuhl neben dem Bett.
    »Aufstehen!« befahl Shefferman und starrte das Mädchen gehässig an.
    Aber Lil rührte sich nicht, obwohl ihre Angst nachließ. Sie hatte gewußt, daß es so kommen würde. Sie hatte es gewußt, seit sie zum FBI gegangen war. Trotzdem hatte Lil immer noch gehofft, daß alles wieder gut würde, daß alles nur ein böser Traum wäre.
    »Los! Aufstehen!« schnauzte Shefferman.
    »Verlaß sofort meine Wohnung!« sagte Lil leise. Sie wunderte sich, daß ihre Stimme so normal klang.
    Blitzschnell flog Sheffermans rechte Hand an Lils Kopf. Es klatschte laut. Das Mädchen stieß einen überraschten Schrei aus, verbiß sich aber die Tränen. Die Wange schwoll an.
    »Damit du siehst, was ich von dir halte, du Verräterin«, tobte der Gangster. »Und wenn du schreist, drehe ich dir sofort den Hals um. Du hast mich hineingeritten. Du weißt, was das heißt. Dio Shefferman läßt sich nicht fangen. Eher geht ihr alle drauf.«
    Er lachte häßlich. Lil sagte nichts. Der Schlag hatte sie seelisch stärker getroffen als der körperliche Schmerz.
    Crazy Charles stand grinsend in der Tür.
    Dio warf dem Mädchen die Sachen des Keepers auf das Bett. »Da, zieh das an!« sagte er.
    »Mach schon«, grinste Charles, »hörst doch, was der Boß dir sagt.«
    Er latschte zum Bett hinüber, stellte die Schuhe davor und stülpte dem Mädchen die Mütze des Keepers über den Kopf. Lil wollte zuschlagen, aber Crazy Charles packte sie grob am Gelenk.
    Dio trat wütend dazwischen und stieß Charles heftig zurück. »Idiot!« fauchte er, »faß das Mädchen nicht an!«
    Er drängte ihn hinaus und ging selbst zur Tür. »Ich warte fünf Minuten«, sagte er.
    Sie schlossen die Tür und warteten und hörten des Mädchens leichte Schritte, das Knarren der Dielen, Geklapper von Schranktüren. Dann war plötzlich alles still.
    Charles drängte sich grinsend zur Tür. Aber Dio stellte sich dazwischen. Er entsicherte seinen 45er Colt und gab der Tür einen Tritt. Sie
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