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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade
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Druck des Knopfes, der sie sonst hinaufschicken und herunterholen konnte.
    Ich war müde und hungrig. Ich war zerschlagen.
    Wütend machte ich mich an den Aufstieg. Der widerliche Gestank im Treppenhaus schlug mir auf den Magen.
    In der zweiten Etage erlosch plötzlich das Licht. Ich suchte den Schalter, fand ihn, aber das Licht flammte nicht wieder auf.
    Erst blieb der Strom des Lifts weg, danach versagte auch die Beleuchtung des Treppenhauses. Eine Tür wurde irgendwo leise zugedrückt. Das dumpfe Brummen der Männer aus der Bar drang bis hier herauf. Ich stieg die Treppen im Dunkeln hinauf.
    Endlich hatte ich die Etage, in der Lil Hogan ihre Wohnung hatte, erreicht. Lamberts Wohnung lag genau gegenüber. Es war stockdunkel. Ich tastete mich an der Wand entlang, bis ich auf die Tür zu Lamberts Wohnung stieß. Ich bearbeitete sie mit den Fingern, da ich keine Schelle fand.
    Schlurfende Schritte und das Rasseln einer Kette hörte ich. Gleich darauf drang der matte Schein einer schwachen Lampe auf den Flur.
    In der Tür stand eine schlampige Frau mit breitem Gebiß und strähnigen langen Haaren undefinierbarer Farbe.
    Sie hatte einen Morgenrock übergezogen und stand barfuß auf dem ausgetretenen Holz der Diele. Sie starrte mich offenen Mundes an.
    Ich hatte den dicken Lambert erwartet und war ebenso sprachlos wie die Frau.
    Sie rieb vor Verlegenheit ihren nackten Fuß mit der Zehe des anderen Beines und hielt sich an der Tür fest.
    »Sind Sie Mrs. Lambert?« fragte ich endlich.
    Sie nickte.
    »Wo ist Ihr Mann?«
    »Der is’ nich’ hier.« Sie schüttelte den Kopf.
    Ich holte kurz entschlossen den Ausweis hervor und hielt ihn der Frau unter die Nase. Sie gab die Tür frei. Ich schob mich an ihr vorbei in die stickige Wohnung, die ähnlich wie die von Lil Hogan auf geteilt war. Nathan Lambert war weder in der Küche, noch im Bad, noch im Schlafzimmer. Die Frau hatte also nicht gelogen. Wahrscheinlich wußte sie auch nicht, wo sich ihr Mann befand. Ich entschuldigte mich und zog wieder ab.
    Der Lift war noch immer ohne Strom. Ich stieg die knarrenden Treppen hinab. Ich ahnte jetzt, daß ich Lambert im Keller finden würde.
    Die Tür zur Bar stand offen. Die Männer der Kommission waren noch eifrig an ihrer Arbeit. Ich ging den Flur entlang in Richtung der Kellertreppe.
    Mein Feuerzeug flammte auf, und ich stieg die steile Treppe hinunter. Ich fand die »Kugel« unter der Treppe, zitternd vor Angst und unverständliches Zeug plappernd. Ich brachte ihn dazu, den Strom für das Treppenhaus und für den Lift wieder anzustellen, und er bewies eine erstaunliche Beweglichkeit trotz seiner Fülle.
    Ich schob ihn in die Bar zurück. Tom Basset und ich nahmen den zitternden Mann in unsere Mitte.
    »Warum haben Sie sich versteckt?« fragte ich.
    »Ich hatte Angst, Sie würden mich verdächtigen, nur wegen meiner verfluchten Neugierde«. Lambert schnaufte ängstlich bei jedem Wort.
    »Und deshalb stellen Sie den Strom ab, Mann? Wer soll Ihnen das glauben?«
    »Ich habe Sie kommen hören, Mister«, jammerte Lambert. »Ich wollte nicht, daß Sie mich finden.« Er blickte ängstlich von einem zum anderen.
    Lieutenant Ratner trat hinzu und fragte Lambert nach seinem Alibi. Es war nicht einwandfrei, aber für mich kam er als Mörder trotzdem nicht in Frage. Dafür waren seine Hände zu kraftlos.
    Aber wer war der Mörder? Wer hatte den Wirt erwürgt und gefesselt?
    Ich hatte eine Erklärung dafür.
    ***
    Crazy Charles hatte an der Ecke Walcott — Conover Street ein Taxi gefunden. Charles’ Messer brachte Lil dazu, schweigend in den Wagen zu steigen.
    Für Phil war es nicht einfach, dem gelben Cab durch die leeren Straßen unauffällig zu folgen. Der Abstand war beträchtlich.
    Crazy Charles gab dem Fahrer Anweisungen. Sie fuhren durch South Brooklyn, umkreisten zweimal den Red Hook Park und bogen dann in die 62. Straße. Der Driver wunderte sich über das seltsame Paar. Er suchte im Rückspiegel das Gesicht Crazy Cahrles’. Aber er sah nur tief in die Gesichter gezogene Hüte. Lil bebte am ganzen Körper. Sie glaubte, der Driver müßte sehen, was mit ihr los war. Sie versuchte, sich aufzurichten, aber sofort spürte sie den verstärkten Druck der Messerspitze. Sie fiel zusammen.
    Der Driver war müde. Er hockte hinter dem Steuer, ließ sich widerspruchslos von Crazy Charles kommandieren und fuhr mit leerem Gesicht durch das nächtliche Brooklyn.
    Charles drehte sich ständig um und achtete auf die Lichter, die dem Taxi '
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