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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade
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folgten. Er atmete schwer, blickte verstohlen zu Lil und zu dem Fahrer hin und ließ das Mädchen die Messerspitze fühlen. Aber Lil war abgekämpft und fertig. Sie hatte nur noch den einen Wunsch — zu schlafen.
    Sie fuhren die Nelson Street entlang, bis sie auf den Gowanuskanal stießen.
    ***
    Phil kannte sich in dieser Gegend einigermaßen aus. Er wußte, daß die Nelson Street am Kanal endete. Deshalb hielt er vor der Kreuzung an, schaltete die Lampen aus und kletterte aus dem grünen Mercury. Den Cop, der mit dem Wagen vom Revier gekommen war, hatte Phil in der Nähe des Reviers abgesetzt.
    Phil stellte sich in den Schatten der Häuserzeile und wartete, bis die Bremslichter des Cabs dreihundert , Yard weiter aufleuchteten.
    Das Gebiet hinter der Kreuzung, in dem die Nelson Street als Sackgasse vor dem Gowanuskanal endete, war verlassenes, verdrecktes, trostloses Fabrikgelände. Riesige schwarze Montagehallten zogen sich die Smith-Avenue entlang. Dahinter ragten rußige Schornsteine endlos in den nächtlichen Himmel. Schiefe moosbewachsene Mauern grenzten das Fabrikgelände zur Straße hin ab.
    Über dem Kanal leuchtete der Himmel zartrot, durchbrochen von schwarzen Rauchschwaden, die gegen den Himmel trieben.
    Das Taxi brummte rückwärts aus der Nelson Street und brauste dann die Smith Avenue in Richtung Manhattan davon.
    Phil sah deutlich, daß nur der Driver in dem Wagen saß. Also mußten Shefferman und der Betrunkene auf dem Fabrikgelände verschwunden sein.
    Phil ging im Schatten der Häuser bis zum Kanal hinunter.
    Dann stand er vor dem hohen Tor, roch das ölige Wasser des Kanals und den Qualm, den der Wind von der anderen Seite des Kanals herübertrug.
    Er hörte einen Schrei. Aber das Tor ließ sich nicht öffnen.
    ***
    Grazy Charles hatte Mühe gehabt, das Mädchen über den düsteren Hof zu bringen.
    Dunkelheit und schwarze Schatten umgaben sie, nur das gespenstische Flakkern der Hochöfen, die auf der anderen Seite des Kanals den feurigen Auswurf in den Himmel stießen, zuckte zwischen die verlassenen Hallen.
    Grazy Charles war mit dem Mädchen bis an eine mannshohe Mauer gekommen. Er holte eine Kiste, stellte sich darauf, zog Lil nach und hob sie auf die Mauer.
    »Spring auf die andere Seite!« befahl er dem Girl.
    Lil sah seine kalten Augen- Sie sprang, schlug auf und schrie. Der rechte Fuß war umgeknickt. Sie spürte den Schmerz bis in die Hüfte hinauf.
    »Halt’s Maul!« fluchte Charles. Er sprang geschickt hinterher und fing den schweren Körper federnd in den Knien ab. Er ließ Lil sofort wieder die Messerspitze fühlen.
    Lil verbiß den Schmerz, aber sie konnte nicht mehr laufen. Sie sagte es Charles.
    »Stell dich nich’ an!« schimpfte er und zerrte das Girl hinter sich her. Sie jammerte und stöhnte mit jedem Tritt. Aber Charles kümmerte sich nicht darum.
    Vom Kanal dröhnten Schiffshörner herüber.
    Charles nahm Lil endlich auf den Arm, tastete sich in der Dunkelheit einen holprigen schmalen Weg zwischen zwei hochaufragenden fensterlosen Wänden entlang. Endlich setzte Charles das Girl auf einen Stapel Holz. Er verschwand hinter einer brüchigen Tür.
    Lil lehnte sich erschöpft gegen die Schmierige kalte Mauer. Sie dachte nicht daran wegzulaufen, selbst wenn sie es gekonnt hätte.
    Dann hörte sie ein Tor quietschen. Es roch plötzlich nach Öl und Benzin. Ein Motor spuckte und knallte, drehte endlich rund, und der Wagen schob sich langsam aus einer der Hallen heraus.
    Grazy Charles stieg aus, schlurfte zum Tor hinüber und schob es zu. Dann riß er Lil hoch und trug sie zum Wagen. Mit der Fußspitze stieß er die Tür zur Seite. Er ließ Lil in das zerschlisse ne Polster des Vordersitzes fallen. Die Tür knallte ins Schloß. Charles spuckte aus, schlich um den Wagen herum und warf sich hinter das Steuer.
    Er legte das Messer griffbereit neben sich.
    Sie fuhren vom Fabrikgelände durch ein schiefes, offenstehendes Tor direkt auf die Smith Avenue.
    Lil preßte ihr heißes Gesicht gegen die kühle Scheibe. Sie hielt die Augen geschlossen, schlief aber nicht. Sie weinte leise, denn der Fuß schmerzte.
    ***
    Phil schaffte es nicht, das Tor zu öffnen, hinter dem die beiden verschwunden waren. Der Schrei gellte ihm noch in den Ohren. Er lief die Mauer zum Kanal entlang, suchte nach einer Möglichkeit, sie zu übersteigen. Aber sie war glatt und über vier Yard hoch. Aus der steil abfallenden Kanalmauer ragten strahlenförmig spitze Eisenstäbe heraus. Eine trübe Lampe am anderen Ufer
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