Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade
Autoren:
Vom Netzwerk:
schlug polternd gegen den Schrank.
    Lil stand in der äußersten Ecke des Zimmers. Sie trug ietzt die Kleidung des Keepers. Die schwarze Hose war zu lang. Die weißen Jackenärmel reichten ihr bis an die Fingerspitzen. Die Mütze hielt sie zusammengequetscht zwischen den weißen Fingern. Sie blickte ängstlich auf die Waffe in Dios Händen und zitterte. Aber sie bemühte sich, es die beiden Männer nicht merken zu lassen.
    »Was is’n mit der Mütze?« fragte Charles- »Sind die Haare zu lang, Kleine? Ich hab’n scharfes Messer!«
    Er angelte das Messer aus der Tasche, ließ es einschnappen und tappte auf Lil zu.
    Das Mädchen drückte sich noch mehr in die Ecke und knetete die Mütze in den schwitzenden Fingern. Sie roch den Schnaps aus dem Mund des Gangsters und den widerlichen Geruch von Unsauberkeit. Sie sah Charles’ verglaste Augen und die langen Stoppeln seines Bartes. Sie wollte die Hände heben, um das weiche glänzende Haar aufzustecken. Aber sie brachte nur einen erstickten Schrei heraus.
    In dem Augenblick brüllte Shefferman.
    Der Gorilla zuckte zusammen und wich zurück. Shefferman ging auf Lil zu, drehte ihr die zerquetschte Mütze aus der Hand und stülpte sie dem Mädchen leicht über, so daß er das hervorquellende Haar darunter verstecken konnte. Er krempelte ihr die Jackenärmel auf, zupfte die Schultern zurecht und betrachtete sein Werk. Er strich sich übers Kinn. Dann drehte er sich langsam seinem Gorilla zu, betrachtete auch ihn in dem schwarzen Cut und nickte.
    »Okay«, sagte er, »verschwindet jetzt! Du weißt, was du zu tun hast. Und wenn du dich erwischen läßt, werfe ich dir eigenhändig eine Bombe in die Zelle.«
    »Bin ich’n Anfänger?« knurrte Crazy Charles.
    Lil wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie blickte von Shefferman zu Charles und bekam den Mund nicht wieder zu. Ihr Atem ging schnell. Sie fragte sich, wie sie jemals diesen Shefferman hatte lieben können. Sie sträubte sich, daran zu glauben, daß Shefferman sich auf diese Weise rächen würde.
    »Dio!« sagte sie zaghaft, »du kannst mich doch mit dem Burschen hier nicht wegschicken.«
    »Halte den Mund, Kleine!« knurrte Charles wütend.
    »Dio!« flehte Lil, »bitte, überlege dir, was du tust!«
    »Du hast mir die Cops auf den Hals gehetzt, du hast auch dafür zu sorgen, daß ich hier gesund herauskomme«, sagte Shefferman ohne Mitleid.
    »Wenn du mich unbedingt töten willst«, sagte Lil ängstlich, »mach das doch gleich hier. Aber schick mich doch nicht mit dem da los!«
    »Schweig!« fauchte Shefferman.
    »Was du auch anstellst«, sagte Lil fest, »der FBI ist dir auf den Fersen. Du entkommst nicht.«
    »Daß ich nicht lache!« sagte Shefferman, »deinen FBI werde ich schön an der Nase herumführen.«
    Charles sah seinen Boß mit offenem Mund an.
    »FBI?« fragte er argwöhnisch.
    Sein ständiges Grinsen verwandelte sich plötzlich in eine häßliche Maske-Die Mundwinkel hingen herab, sein Atem ging schwer, und das Kinn mahlte unaufhörlich.
    Shefferman sah auf seine Fingernägel und sagte: »Verschwindet endlich.« Charles rührte sich nicht vom Fleck. »Das gefällt mir nicht, Boß«, sagte er.
    Mit zwei Schritten war Shefferman heran. Er griff nach dem schmutzigen Hemd des Gorillas. »Du tust, was ich dir sage!« zischte Shefferman. In der Rechten hielt er jetzt einen Revolver. »Du kannst es dir aussuchen«, sagte er hart, »hier eine Kugel in dein dickes Fell, oder bei mir zu Haus einen sicheren Unterschlupf.«
    Crazy Charles ließ erstaunt die Kinnlade herunterklappen. Sie hakte mit Geräusch ein. Charles machte ein dummes Gesicht. Dann zuckte er unbeholfen mit den Schultern und ruderte mit den Armen. »Die Cops lassen mich nicht bis an dein Haus ’ran«, sagte er.
    »Das ist dein Risiko« Shefferman lächelte.
    Charles kratzte sich hinter dem Ohr, ließ dann endgültig die Schultern hängen, drehte sich dem Mädchen zu und fauchte sie an: »Los, komm!«
    Lil wich zurück. »Dio, bitte hilf mir doch!« bettelte sie.
    Charles faßte sie grob am Arm upd zerrte sie zur Tür. Er stieß sie hinaus. In der Tür blieb er stehen und drehte sich nochmal um. Seine Stimme brach fast, als er sagte:
    »Du willst verduften, Boß?«
    »Ich halte dir die Cops vom Hals«, sagte Shefferman lässig.
    Sie hörten draußen die Korridortür klappen.
    »Idiot!« zischte Shefferman.
    Er stürzte an Charles vorbei, riß die Tür auf und lief in den Flur hinaus.
    Aber Lil war schon im Lift, der das Mädchen mit in die Tiefe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher