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0435 - Mörder bitten nie um Gnade

0435 - Mörder bitten nie um Gnade

Titel: 0435 - Mörder bitten nie um Gnade
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Haus und versteckte mich im Keller. Lambert sah mich, und ich wußte sofort, daß er mich verraten würde. Zum Glück konnte ich das verhindern, bevor du ins Haus kamst, G-man. Es sah für mich zunächst sehr schwarz aus. Aber wer zuletzt lacht, lacht am besten. Und wenn du jetzt nicht ganz schnell die Feuerspritze weglegst, drücke ich ab.«
    Ich wußte, daß er es ernst meinte.
    »Mr. Cotton«, sagte Lil schwach, »nehmen Sie auf mich keine Rücksicht.«
    »G-man, du weißt, daß du keine Chance mehr hast«, sagte Shefferman scharf. »Du könntest mich zwar treffen mit der Kugelspritze, aber du willst doch wohl Lil nicht ermorden.« Er lachte eiskalt. Die Situation schien ihn zu amüsieren. »Übrigens«, sagte er, »es tut mir leid, daß die Hebebühne nicht oben geblieben ist. Das war nicht vorgesehen. Ich habe leider ein wenig schießen müssen, als dein Kollege aus dem Loch sprang. Er war nicht so vernünftig wie du. Tut mir leid. Du siehst, ich habe die Wasserleitung getroffen, vielleicht habe ich auch die hydraulische Anlage getroffen. Es genügt ein winziges Loch, um das Öl auslaufen zu lassen:« Seine Stimme wurde plötzlich eiskalt, als er sagte: »Also! Ich habe lange genug gewartet. Leg die MP auf den Boden und schieb sie mit dem Fuß zu mir.«
    Ich bückte mich langsam, ohne von ihm wegzusehen.
    »Wenn du dich nicht beeilst, drücke ich ab.«
    Ich sah seinen Finger, der sich um den Abzugbügel krümmte.
    »Selbst wenn du jetzt abdrückst, Shefferman«, sagte ich, »du entkommst nicht mehr. Das weißt du ganz genau. Die nächste Kugel trifft dich aus dieser Waffe. Gib auf, Shefferman! Gib endlich auf und verschwinde!«
    Ich sah in seine Augen. Plötzlich wußte ich, daß er abdrücken würde.
    Ich ließ die MP fallen. Sie flog klirrend auf den harten Boden. Ich richtete mich wieder auf und schob sie mit einem Tritt in seine Richtung. Er ließ Lil los. Das Mädchen flog gegen die Wand. Sie ließ erschöpft die Schultern hängen und jammerte. Sie mußte Schmerzen haben.
    Shefferman drehte die Hand mit dem Colt in meine Richtung. Lil brach plötzlich zusammen. Sie schlug auf den nassen Beton der Garage und auf die Bohlen, die die Montagegrube teilweise zudeckten. Ihre Arme und der Kopf hingen über der Öffnung.
    Sheffermann wußte nicht genau, wohin er in diesem Augenblick sehen sollte. Diese Sekunde der Unaufmerksamkeit genügte mir. Ich sprang sofort rechts zum Garagentor hin. Aber die Entfernung war zu groß- Sein Arm fuhr herum. Er drückte ab. Die Kugel fuhr sengend an meiner Hüfte vorbei.
    Und im nächsten Augenblick zeigte der Lauf der Waffe wieder auf Lil Hogan. Es waren mindestens noch vier Yard bis zu ihm.
    »Cotton, du bist ein Narr«, sagte er leise. »Du glaubst, du kannst mich jetzt noch überlisten. Geh zurück in die Ecke zu deinem Kollegen. Lil treffe ich bestimmt, glaub mir das.«
    Mir blieb nichts anderes übrig. Ich ging in die Ecke zur Hebebühne. Ich ging rückwärts, ich ließ Shefferman nicht aus den Augen. Dann stand ich neben Phil, der noch unter den Trägern lag. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Ich sah nur den von der Flugasche verschmierten Mantel und das geronnene Blut unter ihm-Plötzlich polterte irgendwo etwas los, so, als schlüge jemand eine Tür ein. Es dröhnte in der Garage. Das Tor wackelte.
    Shefferman riß den Mund und die Augen auf.
    Wir hörten Stimmengewirr und Getrampel von benagelten Schuhen. Shefferman stieß einen Fluch aus.
    »Du hast verspielt, Shefferman«, sagte ich ruhig. »Gib endlich auf. Das sind meine Kollegen.«
    Ich hatte noch nicht ausgesprochen, da hetzte Shefferman zu dem Schrank hinüber, der den Durchbruch zum Rauchkanal einen Spaltbreit offen ließ. Shefferman zwängte sich hindurch. Ich setzte sofort hinterher. Die Kugeln, die Shefferman blind in den Rauchkanal feuerte, spritzten die harte Asche von den Wänden des Kanals. Ich hockte in der Öffnung, hörte hinter mir die Stimmen meiner Kollegen, die in die Garage eindrangen.
    Shefferman schoß nicht mehr. Ich stolperte in die Dunkelheit des Kanals hinein. Die eiserne Klappe war offen. Von Shefferman sah ich nichts mehr. Ich stieß oft gegen das niedrige Gewölbe. Der aufgewirbelte Staub brannte in den Augen. Ich stolperte blindlings durch die Dunkelheit.
    Shefferman mußte mit diesem Fluchtweg gerechnet haben, sonst wäre die eiserne Klappe nicht offen gewesen. Ich hoffte, daß meine Kollegen das Fabrikgelände umstellt haben würden. Shefferman konnte mir also kaum entkommen.
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