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Perry Rhodan - 2514 - Ein Fall für das Galaktikum

Titel: Perry Rhodan - 2514 - Ein Fall für das Galaktikum
Autoren: Arndt Ellmer
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1.
    Er will sich bewegen, aber er besitzt keinen Körper.
    Er will sehen – ihm fehlen die Augen.
    Er will hören – er hat keine Ohren.
    Nur das winzige Pünktchen ist da, das grell in sein Bewusstsein sticht. Es frisst sich in das Nichts, versucht sich auszudehnen und die schwarze Leere zu verdrängen, die überall ist.
    Einen Augenblick verharrt er reglos, während der winzige Punkt gegen das Nichts anrennt wie gegen eine undurchdringliche Wand.
    Explodier bloß nicht! Er erschrickt ob dieses Gedankens, weiß nicht, woher dieser kommt. Was ist damit gemeint?
    Du schaffst das nicht. Es ist besser, jetzt zu sterben als nie!
    Die Stimme, sie quält ihn. Sie ist sein Feind. Sie dringt aus dem Nichts in sein Inneres. Sein Inneres, was ist das?
    Kälte umfängt ihn. Der grelle Punkt gefriert, wird schwächer. Er erlischt, um plötzlich in einer grellen Eruption einen Teil seiner Energie zu vergeuden.
    Das Bewusstsein versucht die Information festzuhalten. Vergebens. Sie entgleitet ihm, verschwindet in der Leere. Das Nichts hüllt ihn ein, verdammt ihn zur Reglosigkeit.
    Er glaubt, so etwas wie einen Schrei zu hören, der als murmelndes Echo aus der Ferne zurückkehrt.
    Nehme ich etwas wahr, was nicht in mir ist?
    »Er fängt an zu leben.« Es ist eine andere Stimme, nicht die von vorher. Sie klingt kalt.
    Der grelle Punkt beginnt gleichmäßig zu wachsen, wird zu einem Fleck, einer Kugel, einem Feuerball.
    Panik steigt in ihm auf, ein Gefühl, das ihm vertraut erscheint. Hat er das nicht schon einmal kennengelernt? Oder sogar mehrmals ...?
    Ein anderer Gedanke taucht auf. Das Nichts – es darf ihn nicht verschlingen. Er muss alles daransetzen,ihm zu entkommen. Er weiß nicht, wie er es anstellen soll. Schlimmer noch, er hat keine Ahnung,wozu er es tun soll und was es ihm nützt. Es ist ein Gedanke, eher ein Gewirr aus mehreren Gedanken. Sonst nichts.
    Was bin ich? Wer bin ich?
    »Sein Bewusst-sein entwickelt erste Aktivität.«
    Seltsamerweise versteht er das,aber er begreift es trotzdem nicht. Wo bin ich? Wie komme ich hierher? In das Nichts?
    Er kann sich nicht erinnern. Oder doch?
    Seltsame Figuren geistern durch den grellen Ball, der ihm immer vertrauter wird. Das ist er selbst, seine Gedanken, sein Bewusstsein. Die Figuren formen sich zu Ketten, sie bilden einen Begriff, an den er sich zu erinnern glaubt.
    Referror.
    Er weiß nicht, was es bedeutet, aber er kennt diese Kette. Referror!
    Eiseskälte und glühende Lava dringen auf ihn ein, vereinigen sich zu einem explosiven Gemisch.
    »Wer bin ich? Wo bin ich?« Das Ächzen kommt ganz aus der Nähe. Und dann wieder die andere Stimme: »Er wird bald erwachen!«
    Was ist Erwachen? Das Gegenteil von dem, was er selbst ist?
    »Der Frequenz-Monarchie sei Dank!« Diese Stimme – er täuscht sich vermutlich, aber irgendwie kommt sie ihm bekannt vor. »Der Vorgang der Erweckung verläuft ohne Probleme.«
    »Erweckung?« Das ist wieder die ächzende Stimme. »Was ist mit mir?«
    Das Gemisch aus Eis und Lava durchdringt ihn, es bläht ihn auf. Er kann sich nicht dagegen wehren. Eine Weile versucht er standzuhalten, dann gibt er der übermächtigen Kraft nach.
    Er explodiert.
    *
    Sonnen kreisten über der Welt, auf seltsamen Bahnen, hin und her, her und hin. Sie pendelten von einer Seite zur anderen und wieder zurück. Er verstand nicht, warum sie es taten. Es machte ihn schwindelig, ihren Bewegungen zu folgen.
    »Weniger Licht!«, sagte die fremde Stimme. »Es könnte den Augen des Wiedergeborenen schaden.«
    Augen? Augen!
    Ich sehe , dachte er. Und ich höre. Er wusste plötzlich Dinge und hatte keine Ahnung, warum und wozu. Das Nichts ...
    Er hielt nach der schwarzen Leere Ausschau. Sie existierte nicht mehr. Alles um ihn herum war hell. Wärme hüllte ihn ein, die er als angenehm empfand. Das grelle Licht wurde erträglicher.
    Die Stimme sagte: »Sein Kreislauf ist jetzt stabil. Seine Sinne sind zu siebzig Prozent erwacht. Er wird bald in der Lage sein, die Welt um sich herum zu erkennen.«
    »Was ...?«, ächzte er abgehackt. »Wo ...?«
    Ein Schatten verdrängte die Sonnen und sank ein Stück auf ihn herab. Riesengroß jagte er ihm Angst ein.
    »Gedulde dich ein wenig. Die Phase des Erwachens ist bald abgeschlossen. Du hast geschlafen ...«
    Bei ihren letzten Worten weckte ein leichter Unterton in der Stimme sein Misstrauen.
    »Ge-schla-fen? – Im Nichts?« Er starrte auf den Schatten mit seiner fließenden Umrandung. Auf hellem Hintergrund entdeckte er eine
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