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0425 - Der Kampf mit dem Höllendrachen

0425 - Der Kampf mit dem Höllendrachen

Titel: 0425 - Der Kampf mit dem Höllendrachen
Autoren: Jason Dark
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bleiben wollte. Genau dort, wo das Untier aus dem Wasser gestiegen war, lief ich über die eingerissenen Mauerreste zum Ufer, wo sich der Leinpfad befand, der an beiden Seiten die Pegnitz begleitete.
    Von Gropius sah ich nichts. Es schwamm auch kein Schiff auf dem Wasser, nur Eisbrocken trieben in der Strömung. Sie sahen aus wie blaugraue Fettflecken.
    Ich gab nicht auf. Die Häuser wichen ein wenig zurück, dafür teilte sich der Fluß. Er hatte hier mehrere Arme, die in die Stadt hineinstachen, jedoch nicht breit waren. Über einfache Holzbrücken konnte man über sie hinwegschreiten.
    In den Seitenarmen lagen auch Boote am Ufer vertäut. Sie sahen in der Kälte irgendwie traurig aus. An den Masten schimmerte oft genug eine helle Eisschicht.
    Nur fuhr keines.
    Auf der Holzbrücke mußte ich höllisch achtgeben, daß ich nicht ausrutschte. Schlitternd ließ ich sie hinter mir, erreichte wieder einen schmalen Weg, blieb stehen und atmete tief durch. Bei jedem Luftholen schmerzte mein Brustkasten. Schräg vor mir lag wieder der Hauptstrom. Er war ein wenig breiter geworden. Hinter mir hörte ich Stimmen. Oberhalb des Leinpfades bewegten sich Menschen. Sie trugen Fackeln, deren Licht über mich hinwegstrich und sich auf dem dunklen Wasser verlor.
    Doch ein Schatten bewegte sich.
    Das mußte das Boot sein. Es schob sich aus den dunkleren Regionen des Ufers, wo ein kleiner Schilfgürtel wuchs.
    Das Boot war nur ein einfacher Kahn ohne Segelmast.
    Durch eine lange Ruderstange wurde er in Bewegung gehalten und gesteuert. Die Stange wurde von einem Kerl gehalten, der eine verdammte Ähnlichkeit mit Gropius aufwies, denn aus dem Boot wuchs praktisch ein langer Schatten mit einem menschlichen Umriß hervor.
    Ich mußte den Kahn entern.
    Geduckt bewegte ich mich auf das Ufer zu. Den Schilfgürtel ließ ich links liegen, und ich hatte das Glück, Eisschollen am Ufer zu finden, die mein Gewicht hielten. Ich lief noch ein paar Schritte der Strömung nach, war sogar schneller als sie und wartete in Deckung eines düsteren Überhangs.
    Hier mußte Gropius vorbeikommen.
    Dieser Teil der Pegnitz war zwar nicht eisfrei, doch die Schicht war nicht so dick, daß sie ausgereicht hätte, um das Boot aufzuhalten. Zusammen mit den dünnen Schollen wurde es weitergetrieben.
    Gropius befand sich auf der Flucht. Seine Bewegungen, mit denen er die Ruderstange ins Wasser stieß, waren hektisch zu nennen. Er wollte unbedingt weg, um eine möglichst große Entfernung zwischen sich und den Henkersteg zu bringen.
    Mich hatte er nicht gesehen.
    Keine Sekunde ließ ich das Boot aus den Augen. Der Kahn war plump, er lag nicht sehr tief im Wasser. Seine Breite ließ darauf schließen, daß er sich zum Frachttransport eignete.
    Dann war es soweit.
    Der Kahn befand sich noch nicht mit mir genau auf einer Höhe, als ich startete.
    Ich trat auf eine Eisscholle, die dünn war, unter mir wegrutschte, aber da hatte ich mich bereits vorgeworfen, so daß ich nur mit dem rechten Fuß im Wasser landete.
    Plötzlich war ich da.
    Für Gropius mußte ich wie ein Schatten aus der Hölle sein. Er schrie auf, ließ die Ruderstange los, die ich im letzten Augenblick packen konnte, auch mit einer Hand hielt und die andere gegen die Brust des Mannes rammte.
    Da, wo er stand, fiel er rücklings auf die Planken. Ich drehte die Ruderstange und preßte ihr Ende auf die Brust des Malers. Wie ein Rächer stand ich über ihm, während uns die Strömung und das Boot weiter trieb. In seinem bleichen Gesicht leuchtete die Angst. Er hatte Furcht vor dem Tod oder meiner Rache, doch ich blieb gelassen. Dieser Mann mußte mir noch behilflich sein.
    »Dir ist klar, daß ich dich töten kann?«
    Er schwieg.
    »Da dem so ist, werden wir beide zusammenarbeiten. Hast du mich verstanden?«
    Das »Ja« war nur gehaucht.
    Ich ließ das Ende der Stange noch für einen Moment an der gleichen Stelle, drückte aber nicht zu. Mein Gesichtsausdruck mußte dem anderen zeigen, wie entschlossen ich war.
    Dann erhielt das Boot einen Stoß. Eine treibende Eisscholle war gegen den Rumpf an der Backbordseite geschossen und brachte uns aus der Richtung. Zum Glück hatte das Eis kein Leck geschlagen.
    Ich fand nur mühsam mein Gleichgewicht zurück und sah zu, wie sich Gropius erhob. Dann gab ich ihm die Ruderstange. Er umklammerte sie mit beiden Händen, stand schräg zu mir, und ich ahnte seine Gedanken. Während ich die Beretta zog und die Mündung auf ihn richtete, lächelte ich hart. »Die Waffe kennst
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