Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0425 - Der Kampf mit dem Höllendrachen

0425 - Der Kampf mit dem Höllendrachen

Titel: 0425 - Der Kampf mit dem Höllendrachen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
du, nicht?«
    Er nickte.
    »Dieses feuerspeiende kleine Ding würde dich töten. Also, bringe mich zu deinem Ziel.«
    Er starrte noch einmal auf die Pistole, bevor er sich drehte und die Ruderstange ins Wasser tauchte.
    Gropius verstand es geschickt, den Kahn in der eisfreien Rinne der Pegnitz zu halten. Meine Blicke glitten immer häufiger über das Ufer. Manchmal war das Gelände jenseits des Leinpfades bebaut, aber ich sah auch Wälder.
    Die Häuser wurden weniger. Vereinzelte Bauten hoben sich wie Schatten vor der Finsternis ab. Sie sahen manchmalaus wie kleine Hexenhäuschen. Zudem lagen sie im Dunkel. Nicht einmal Licht sah ich hinter den mit Eis bedeckten Scheiben.
    »Wo steht dein Haus?« fragte ich den Ruderer.
    »Nicht weit.«
    Ich hockte im feuchten Boot, hörte das Eintauchgeräusch der Ruderstange und lauschte den dumpfen Lauten nach, die entstanden, als Eisschollen gegen die Außenwände des Kahns trieben.
    Die Gegend wurde noch düsterer. Waldstücke schoben sich an den Seiten des Flusses auf Hügeln in die Höhe. Es folgte eine kleine Ansiedlung, auch mal ein Handwerksbetrieb, der irgendwie verloren wirkte so außerhalb der Stadt. Wer wohnte schon hier?
    Mir fiel ein größeres Waldstück an der rechten Flußseite auf. Und ich sah auch die schmale Zunge, die sich vom Ufer aus in das Wasser hineinschob. Ein Steg.
    Gropius steuerte den Kahn quer über den Fluß und hielt Kurs auf den Steg.
    »Kommen wir von dort aus zu deinem Haus?«
    »So ist es.«
    »Du wohnst im Wald?«
    »Nein, es ist nahe am Wald, aber auch kein Wald«, erwiderte er abgehackt und kratzig. »Der alte Totenacker.«
    »Ein Friedhof?«
    Er lachte meckernd. »Ja, stört es dich?«
    »Nein.«
    »Es gibt Leute, die Angst vor den Toten haben. Ich kenne welche, das kannst du mir glauben.«
    »Ja, die gibt es. Nur habe ich vor den Toten keine Furcht. Sie schlafen doch.«
    »Hast du schon lebende Leichen gesehen, Fremder?«
    »Einige Male.«
    Nach dieser Antwort war der Maler so überrascht, daß er nichts mehr erwiderte. Zudem hatten wir unser Ziel erreicht, denn der Bootskörper schrammte mit der Backbordseite am Steg entlang. Der Kiel lief auf. Eis brach knisternd weg. Der Steg lag ziemlich hoch, da er in eine kleine Böschung hineingebaut worden war. Zudem führte er in einer schiefen Ebene auf das Ufer.
    Ich ließ den Maler vorgehen und blieb immer dicht hinter ihm.
    Dabei hatte ich die Beretta nicht weggesteckt. Die Mündung wies auf seinen Rücken.
    Manchmal drehte er sich um und blieb stehen, als wir einen schmalen Pfad erreicht hatten, der parallel zu einer Seite des Friedhofs lief. Selbst in der Dunkelheit konnte ich die Grabsteine und Figuren erkennen. Geschützt wurden sie von den ausladenden Kronen der Bäume, an denen jetzt allerdings kein Blatt wuchs.
    »Geh zu deinem Haus!«
    Gropius stellte sich noch stur. »Was willst du dort?«
    »Nachschauen.«
    »Es gibt nichts zu sehen. Ich bewohne nur eine einfache Hütte.«
    Ich grinste ihn an. »Die einfachsten Hütten sind oft die interessantesten, mein Junge.«
    Wahrscheinlich hatte er meine Worte nicht begriffen. Er drehte sich aber um und ging.
    Wir brauchten den Friedhof nicht zu betreten. Die Grabsteine blieben im fahlen Mondlicht zurück, an einigen Stellen war der Weg aufgetaut, an anderen wiederum entdeckten wir noch eine graue Schicht aus Eis.
    Das Haus hatte ich vom Boot aus nicht gesehen. Jetzt erst erkannte ich das spitze Dach und die einfache Holzbauweise. Das war wirklich nichts Besonderes. Mir kam es vor wie ein Notquartier, aber für die Zeit, in der ich mich bewegte, war es sicherlich schon komfortabel.
    Es lag auf der östlichen Friedhofseite. Ein schmaler Weg führte hin, ein anderer ebenfalls, der sich aber durch den hinter dem Haus beginnenden Wald wand.
    »Geh schon hinein, Gropius!«
    Er wollte nicht so recht. »Wir sind da nicht sicher.«
    »Vor wem hast du Angst?«
    »Die Söldner werden kommen. Sie wissen, wo ich lebe. Erst haben sie die anderen hingerichtet…«
    »Das steht nicht fest.«
    »Sie sind dabei. Ich spüre es. Der Henker war einer von uns, sie werden einen anderen holen oder es die Söldner tun lassen. In Nürnberg rollen oft die Köpfe.«
    »Geh hinein. Du bist nicht so harmlos, wie du dich hier geben willst«, fuhr ich den Maler an.
    Er blickte zu Boden, hob die Schultern und holte aus seinem Kleidungswirrwarr einen Schlüssel hervor.
    Dieser Typ gab mir größere Rätsel auf. Er stand mit Baphomet in Verbindung, er wußte mehr, er hatte viel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher