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0425 - Der Kampf mit dem Höllendrachen

0425 - Der Kampf mit dem Höllendrachen

Titel: 0425 - Der Kampf mit dem Höllendrachen
Autoren: Jason Dark
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treffen.
    Deshalb streckte ich den rechten Arm aus, zielte genau, unterstützte meine rechte Hand mit der linken und nahm mir das rechte, hervorquellende Auge des Höllendrachen vor.
    Es hatte eine sehr große Pupille, die ich ins Visier nahm. Es war schwer für mich, die innerliche Ruhe zu finden. Ich konnte nur hoffen, daß ich nicht vorbeischoß.
    Dann feuerte ich.
    Die Kugel saß!
    Der Drache bewegte sich erst, nachdem er getroffen worden war.
    Ein heftiger Schlag lief durch seinen mächtigen Körper, sein Killerschwanz stellte sich hoch, er warf den Kopf zurück, drehte ihn dabei nach links, und ich sah, wie das Auge auslief.
    Eine weißliche Flüssigkeit, dick wie Sirup, quoll hervor und verteilte sich auf dem harten Schuppenpanzer.
    Noch befand ich mich in einer gefährlichen Distanz zu ihm, deshalb lief ich zurück und beobachtete den Höllendrachen aus einer gebührenden Entfernung. Geweihtes Silber ist mächtig, auch bei Monstern wie den Drachen. Er besaß ja keine direkte Macht, er war nur ein Helfer der Hölle.
    Das Auge lief restlos aus. Der Drache sackte zusammen, als plötzlich aus dem Loch im Schädel eine Flamme fuhr, die wie der Strahl eines Schweißbrenners nach vorn stach.
    Der Drache, durch schwarze Magie am Leben erhalten, bekam nun die andere Seite zu spüren.
    Die vernichtete ihn.
    Er brannte innerlich aus. Das Feuer zuckte aus der Augenhöhle, aber auch das zweite Auge wurde plötzlich hervorgestoßen, als von innen der gewaltige Druck entstand.
    Wie ein Geschoß jagte es an mir vorbei, und gleichzeitig zerplatzte der Kopf des Untiers in einem Inferno aus Flammen, Rauch und einer breiigen Masse.
    Ich konnte nichts mehr sehen. Die Explosion des Drachenkörpers hatte mich durch die Druckwelle zu Boden geschleudert, wo ich mich überschlug, dann weiterrobbte, auf die Beine gelangte und weglief.
    Nach einer Weile drehte ich mich um.
    Es war vorbei.
    Wo der Höllendrache gestanden hatte, quoll ein gewaltiger Rauchpilz in die Höhe. Der Rest, der noch von ihm übriggeblieben war, verteilte sich als breite, schmierige Lache auf dem Boden.
    Und keine Spur von dem Henker…
    In diesen Momenten, wo das Schlimmste hinter mir lag, erfolgte auch die Reaktion. Meine Knie wurden weich, mich schüttelte es durch wie im Fieber, die Welt drehte sich vor meinen Augen, ich konnte mich einfach nicht mehr halten und kniete mich hin.
    Den Zuschauern bot sich ein Bild der Leere, der Öde und des Todes. Kalter Winterwind fuhr mit seinen Armen in die Rauchwolken hinein und verteilte sie.
    Meine Sicht verbesserte sich. Der blasse Mond am Himmel gab ein fahles Totenlicht ab, und sein Schein fiel auch auf die beiden Leichen der Söldner, die den Henkersteg in eine Stätte des Todes verwandelten.
    Die kurze Pause hatte mir gutgetan. Doch es war nicht der eigene Wille, der mich so schnell wieder auf die Beine trieb, eher die Umstände. Auch die Zuschauer hatten bemerkt, daß sich der Kampf zu meinen und ihren Gunsten entschieden hatte. Den Drachen gab es nicht mehr, niemand bedrohte ihr Leben, jetzt trauten sie sich wieder näher, an der Spitze die Söldner, die es unbedingt wissen wollten.
    Ich aber hatte keine Lust, irgendwelche Fragen zu beantworten, obwohl mich Georg von Spränge sicherlich gern gesprochen hätte, aber da gab es noch ein anderes Problem.
    Die vier Verurteilten!
    Ich hatte sie zuletzt in der Nähe des Turms gesehen. Dort befanden sie sich auch noch, aber es sah so aus, als wollten sie die Szene verlassen, denn sie zogen sich zurück.
    Zudem waren sie nur noch zu dritt.
    Ausgerechnet Gropius fehlte, an ihn hatte ich mich halten wollen, doch das war jetzt nicht mehr möglich.
    So lief ich seinen Kumpanen entgegen, die vor mir nicht zurückwichen und stehenblieben.
    Ich hatte einiges mit mir selbst zu tun, bevor ich Luft holen konnte. »Wo ist er?« fragte ich.
    »Wer?«
    Die Frage hatte der Mann gestellt. Ihn packte ich und drehte seine Kleidung unter dem Kinn zusammen. »Verdammt noch mal, dieser Gropius! Wenn du mir keine Antwort gibst, wird es dir so ergehen wie dem Drachen. Verstanden?«
    Er nickte.
    »Wo ist er?«
    »Weggelaufen.«
    »Steckt er im Turm?«
    »Nein, am Fluß ist sein Boot…«
    »Auf dem Wasser schwimmt Eis.«
    »Nicht überall.«
    Der Kerl konnte recht haben. Außerdem schätzte ich ihn nicht als so stark ein, daß er mich in dieser Situation noch belog. Ich stieß ihn zur Seite und machte mich auf den Weg.
    Diesmal umlief ich den Turm an der anderen Seite, weil ich nahe am Fluß
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