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Der Stern des Untergangs

Titel: Der Stern des Untergangs
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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    Wisset auch, o Prinz, dass in jener gleichen Zeit, da Conan von Cimmerien seinen Weg durch die hyborischen Königreiche machte, unter den wenigen Recken, würdig die Klinge mit ihm zu kreuzen, die Rote Sonja war, eine Kriegerin aus dem majestätischen Hyrkanien. Da sie sich die Aufdringlichkeit eines Königs mit der Klinge verwehrte, sah sie sich gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Und so ritt sie westwärts, durch die turanische Steppe und in schattenumwobene Legende.
     
    Auszug aus der Nemedischen Chronik
     
PROLOG
     
    Östlich von Brythunien erstreckt die Steppe sich schier bis zum Ende der Welt, dieses wilde Land, nur mit Gras und Strauchwerk bewachsen und lediglich von vereinzelten Gehölzen, welligen Hügeln und schmalen brausenden Flüssen durchbrochen. Im Sommer erzitterte dieses Steppenland einst unter den Hufen von Nomaden- und Räuberpferden, und die Landwirtschaft, die hier möglich war, betrieben die harten Männer und kräftigen Frauen kleiner Dörfer. Fern der Städte stellten sie sich der Natur und den Göttern gleichermaßen. Heimsuchungen nahmen sie als naturgegeben hin, und war das Glück ihnen hold, vergaßen sie nie den weisen Spruch: Mit dem Guten kommt das Böse. In den rauen Wintern aßen sie, was sie vom Sommer eingelegt hatten, und erduldeten die schlimmen Schneestürme; im Frühjahr fanden sie sich mit den anhaltenden Regengüssen ab, die so manches Mal die Flüsschen in reißende Ströme verwandelten und ganze Dörfer überschwemmten. Die Menschen aber und die Steppe überlebten.
    Die Götter waren fern von ihnen in unendlichen Höhen, und andere Menschen, die nicht so stark waren wie sie, lebten in den Städten im Westen und weiter östlich, wo sie sich wie Aaskäfer auf Kadavern scharten – so zumindest betrachteten sie die Steppenbewohner in ihrer# Verachtung.
    Mitten in der Steppe, südlich eines kleinen Flusses, der sie von einigen kleinen Ortschaften trennte, erhob sich ein Stufenturm, eine uralte, riesige Zikkurat, von einem Tempel bekrönt. Sie schmiegte sich seitlich an einen niedrigen Berg, den letzten des Gebirgszugs, der sich weit nach Osten erstreckte. Die Bewohner der Zikkurat hatten nichts mit denen der Dörfer ringsum zu tun, und die Dorfbewohner ihrerseits wagten sich nie in unmittelbare Nähe der Zikkurat. Das Bauwerk, so nahm man an, diente als Zuflucht für solche, die sowohl vom Leben in den Städten als vom einfachen Leben auf den Bauernhöfen und dem Los herumziehender Stämme nichts wissen wollten.
    Des Nachts warfen die Lichter des Stufentempels ihren Schein auf das bewegte braune Gras und die schlanken dunklen Bäume der Steppe. Die Menschen der Dörfer wandten beim Abendbrot der Zikkurat den Rücken und verbrachten den Rest des Feierabends im Licht ihrer Öllampen. Der Tempel war so alt, dass niemand wusste, wer ihn erbaut hatte oder wann – obgleich das Gerücht sich hielt, dass er vor einigen Jahrhunderten durch Zauberei in einer einzigen Nacht entstanden sei. Auch die Dörfer gab es schon, solange man sich überhaupt erinnern konnte. Die Bauern dort bestellten das Land, züchteten Vieh und bewässerten ihre Äcker und Weiden durch die Flüsse. So war es immer gewesen, und so würde es immer bleiben.
    Nur dass mit dem Guten auch das Böse kommt.
    In jenem Jahr hatten die Bauern der Gegend die beste Ernte in einem Lebensalter eingebracht. Regen und Sonne hatten es gleichermaßen gut mit den Feldfrüchten gemeint, und Räuber hatten sich erstaunlich kaum gezeigt. So waren die Menschen hocherfreut und dankten den Göttern.
    In jenem Spätsommer fiel der Stern vom Nachthimmel.
    Als der Stern herabstürzte, ging von ihm ein so blendendes Leuchten aus, dass die Dorfbewohner befürchteten, das Ende der Welt sei gekommen. Und dann zerriss das Krachen von zahlreichen Erschütterungen die Nacht.
    Sie standen an den Türen und an die Wände ihrer Hütten gedrückt, die Mütter ihre Kinder schützend in den Armen, und starrten zum berstenden Himmel. Das grelle Licht des fallenden Sterns schmerzte die Augen. So hell war es, dass es die ganze Steppe von Horizont zu Horizont beleuchtete. Die Lichtzuckungen, die aufblühten und sich viele Herzschläge lang ausbreiteten, ließen die Umrisse der Zikkurat gegen die Bergwand scharf erkennen. Frauen erschauderten, Männer fluchten furcht- und schreckerfüllt, Kinder begannen zu weinen. Panik ergriff die Tiere im Dorf. Die Kühe muhten und stampften erregt, die Hunde jaulten und rannten davon. Und dann schickte der Druck
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