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0410 - Tödliche Perücken

0410 - Tödliche Perücken

Titel: 0410 - Tödliche Perücken
Autoren: Jason Dark
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müssen. Dieses widerliche Geräusch, das einen Menschen aus dem tiefsten Schlummer reißen oder unter der Dusche hervorlocken konnte.
    Geräusch gleich Telefon!
    Ich hörte sein Läuten und war dabei, in die Arme des Schlafgottes Morpheus zu gleiten. Ich erschrak im ersten Augenblick, war aber dann voll da.
    Ich meldete mich mit einer Stimme, die dem anderen Teilnehmer wie eine Morddrohung vorkommen musste.
    »Hast du schon im Bett gelegen?«
    »Acccchhhh!« Ich stöhnte auf. »So eine dumme Frage kann auch nur von einem Menschen kommen, der versuchsweise lebt und dazu noch Bill Conolly heißt. Ja, du Ziegensack, ich habe im Bett gelegen. Schließlich ist es,« ich schaute auf die Uhr, »eine halbe Stunde vor Mitternacht. Da liegen anständige Menschen schon im Bett.«
    »Okay, dann bin ich unanständig.«
    »Von wo aus rufst du an?«
    »Aus einem Polizeiwagen.«
    Ich sagte zunächst einmal nichts und fragte nach einer Weile:
    »Stimmt das auch?«
    »Ja.«
    »Wo befindest du dich?« Jetzt war ich schon halb aus dem Bett und zog mir mit zahlreichen Verrenkungen die Schlafanzughose aus.
    »Kennst du die U-Bahn-Station Hendon Central?«
    »Klar, im Londoner Norden.«
    »Genau.«
    »Dort erwarte ich dich.«
    »Weshalb denn?«
    »Du musst zwei Tote begutachten. Eine Leiche wurde in der U-Bahn gefunden, die andere entdeckte ich in einem kleinen Park. Alles Weitere erkläre ich dir, sobald du hier bist.«
    »Gut, warte an der Station.«
    Ich legte auf und zog mich im Rekordtempo an. Zwei Tote hatte Bill gefunden. Verdammt, diese Nachricht war mir auf den Magen geschlagen. Ich wusste, was für ein Wetter war, da jagte man keinen Hund vor die Tür, doch wir Menschen waren manchmal schlimmer dran.
    Den Burberry legte ich über den Arm, als ich mit dem Lift nach unten in die Tiefgarage fuhr. Suko hatte ich nicht Bescheid gegeben.
    Sollte er die Nacht mit seiner Shao genießen. Lange genug waren sie schließlich getrennt gewesen.
    Erst vor zwei Tagen waren wir aus Irland zurückgekehrt. Ich hatte auch den Besuch bei meinen Eltern nicht mehr nachholen können und musste mir einen anderen Termin vormerken.
    Der Bentley wartete geduldig. Ich rollte als Einziger der Ausfahrt entgegen, öffnete das Gittertor mit Hilfe meiner Codekarte und tauchte ein in das Gemisch aus Regen, Schnee und Dunst.
    Ein ganz besch… eidenes Novemberwetter hielt London umfangen. Da trauten sich selbst die leichten Mädchen in Soho nicht mehr auf die Straße und warteten lieber in den warmen Pinten auf Kundschaft.
    Ich fuhr in Richtung Norden. Zum Glück waren nicht viele Menschen so irre wie ich. Die meisten waren zu Hause geblieben und hatten demnach ihre Fahrzeuge stehen lassen.
    Die Fahrt ging auch vorbei, und ein kreisendes Blaulicht wies mir die letzte Wegstrecke. Da ich keinen vernünftigen Parkplatz fand, stellte ich meinen Bentley auf den Gehsteig, stieg aus, sah nicht nur die Beamten, auch meinen Freund Bill Conolly, aus dessen Mund mir eine Fahne entgegenschlug.
    »Bist du steif?« fragte ich.
    »Nein, ich beuge nur gegen eine Erkältung vor.«
    Mein Blick fiel auf das Pflaster. Es bedeckte seinen Kopf an der linken Seite. »Und das da?«
    »Ein Knüppel, eine Stange, was weiß ich.« Bill deutete auf meinen Bentley. »Sollen wir uns nicht hineinsetzen?«
    »Ja, geh schon vor. Ich will nur mit dem zuständigen Leiter sprechen.« Den fand ich am Bahnsteig. Man hatte die Strecke gesperrt.
    Experten der Mordkommission untersuchten einen Wagen besonders genau. In seinem Innern war der Tote gefunden worden.
    Da man mir den Eintritt verwehrte, winkte ich Oberinspektor Finley heran. Er war in meinem Alter, gehörte zu den jovialen Typen und hatte fünf Kinder. Trotzdem oder gerade deshalb war er ein fröhlicher Mensch geblieben.
    »Ist das Ihr Fall, Sinclair?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Was wissen Sie überhaupt?«
    »Dass heute schon morgen ist.«
    »Na ja, dann werde ich Sie mal aufklären.« Wir gingen ein paar Schritte weiter. Ich erfuhr, dass in der U-Bahn von einem hier an der Station zusteigenden Kontrolleur der Tote gefunden worden war.
    Der Mann hatte den Zug sofort anhalten lassen und die Polizei alarmiert. Der Arzt hatte den ersten Eindruck der Beamten nach einer kurzen Untersuchung bestätigt.
    Der Mann war erwürgt worden.
    Von wem und womit, das konnte niemand sagen. »Jedenfalls sind die Abdrücke an seinem Hals deutlich zu erkennen,« erklärte man mir.
    »Und der zweite Tote?« fragte ich.
    »Ist eine Frau. Nicht weit von hier lag
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