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0410 - Tödliche Perücken

0410 - Tödliche Perücken

Titel: 0410 - Tödliche Perücken
Autoren: Jason Dark
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Meer.
    Nur er und sie.
    Ches Grady setzte seine Schritte schneller, auch lauter. Die Braut reagierte nicht. Nicht einen Blick hatte sie für ihn übrig.
    Nach zwei weiteren Schritten stand Ches neben ihr. Er sah nur ihr Haar und hatte den Eindruck, als würde es alt und modrig riechen.
    Er lachte sich selbst aus und sprach sie an.
    »Na, Süße, wo steigst du denn aus?«
    »Geh.«
    »He, ich rede mit dir!«
    »Ich aber nicht mit dir. Setz dich auf deinen Arsch und lass mich in Ruhe!«
    Ches, der sich für einen Anmacher hielt, stand kurz vor einem Wutausbruch. Er packte die Braut an der Schulter, zog sie zu sich herum. Kalte Augen schauten ihn an. »Lass mich los, du Bock!«
    »Nein, Süße.« Er grinste breit. »Außerdem sind wir allein hier. Verstehst du? Allein, kein weiterer Fahrgast. Das wird ein Spaß, glaub mir. Wie gesagt, allein. Du könntest netter zu mir sein.«
    »Mensch, hau ab. Zum letzten Mal!«
    »Nie!«
    »Willst du sterben?« fragte sie.
    Er begann zu lachen. »Durch dich?«
    Eine Antwort erhielt er vorerst nicht. Der Wagen rollte in die nächste Station. Ches wunderte sich, wie schnell die Zeit vergangen war. Da war etwas mit seinem Plan durcheinander geraten.
    Jetzt hatte sie die Chance, auszusteigen, wenn sie wollte, aber sie blieb stehen, als sich die Türen mit den typischen Zischgeräuschen öffneten.
    Grady verstärkte seinen Druck. Ihr machte es nichts aus. Sie blieb gelassen.
    Die Zeit verstrich. Ches kam es wie eine kleine Ewigkeit vor, bis sich die Türen endlich wieder schlossen. Er kannte die Strecke auswendig. In Hendon Central würden sie wieder anhalten. Das war die drittletzte Station vor dem Ende der Strecke.
    Noch standen die Türen offen. »Du kannst gehen!« flüsterte die Braut. »Deine Chance ist da.«
    »Ich bleibe aber,« erklärte er und grinste süffisant.
    »Okay, deine Schuld. Ich habe dich gewarnt.«
    Der Zug fuhr an.
    Dieser Ruck war für Ches Grady das Signal. Er hatte seinen Griff nicht gelockert.
    Mit einer heftigen Bewegung drehte er sich um, schaute siean und sah, dass sich der Blick ihrer Augen verändert hatte. Er war irgendwie trübe geworden, als würde ein Schleier über den Pupillen liegen. Vermischt mit einem Wissen, dass der andere keine Chance mehr hatte.
    Ches Grady ahnte etwas, aber er wollte es nicht wahrhaben. Bisher war er immer Sieger geblieben, natürlich in seinen gewissen Grenzen. Ganz nach oben war er nie gekommen, dazu fehlte ihm einfach das gewisse Etwas, aber in seinem Kreis war er der King.
    Er zog das Girl zu sich heran. Er wollte sie küssen, gierig, wie es seine Art war, doch er zuckte zurück, denn etwas Kaltes war über sein Gesicht geglitten.
    Ches hob den Blick, während er gleichzeitig über die berührten Hautstellen wischte.
    Er sah es und wollte es nicht glauben. Er stand hier in einem Zug, der durch die Tunnelröhre ratterte, und er sah vor sich eine Szene, die in einen der zahlreichen Horror-Streifen hätte hineinpassen können. Die Haare auf dem Kopf bewegten sich. Sie hatten sich zu dicken Zöpfen zusammengefunden, und sie lebten, waren Schlangen!
    »Ich habe dir doch gesagt, dass du aufhören sollst!« flüsterte die Braut und starrte ihn an. Dir Blick war kalt, während sich die Schlangen auf dem Schädel aufrichteten und dem Vergleich mit einem armdicken Gewürm standhielten.
    Grady überlegte, wo er so etwas schon mal gesehen oder gelesen hatte. In einem Film, der von einer killenden Frau mit Schlangenhaar handelte.
    Jetzt fiel ihm auch der Name wieder ein, und er fragte die Braut danach. »Bist du eine Medusa?«
    »Vielleicht.«
    »Aber wir sind doch nicht im Kino!«
    »Nein, das sind wir nicht.« Sie lächelte bei dieser Antwort. Ches Grady empfand es als teuflisch.
    Was sollte er tun? Aus dem Wagen konnte er nicht ausbrechen.
    Erst in Hendon Central hatte er die Chance. Bis dorthin verging einige Zeit, zu viel Zeit für ihn.
    Wenn sie sich wenigstens auf eine weitere Diskussion eingelassen hätte, daran dachte sie aber nicht, als sie sich langsam vorschob und Ches Grady in die Defensive drängte.
    Er musste einfach zurück!
    »Du hattest mich doch anmachen wollen!« verhöhnte sie ihn. »Ich habe dich schon lange beobachtet. Jetzt hast du die Chance. Komm her, Söhnchen. Komm ruhig zu mir. Ich zeige dir schon, wo es langgeht.«
    Ches wollte nicht mehr. Er blickte über seine Schulter zurück.
    Rechts und links sah er die Sitzbänke. Sie kamen ihm wie Zeugen vor, die ihn auslachen wollten, sich aber nicht trauten, dies
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