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0410 - Tödliche Perücken

0410 - Tödliche Perücken

Titel: 0410 - Tödliche Perücken
Autoren: Jason Dark
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ihm stecken.
    Der Reporter war nicht bewaffnet. Vielleicht hätte er dann mit seiner Silberkugel-Beretta auf die seltsamen Haare geschossen, so aber blieb er in sicherer Entfernung hocken.
    Er untersuchte die Perücke aus der Distanz und war fest davon überzeugt, es mit einem Schlangenhaupt zu tun zu haben.
    Bill dachte sofort einen Schritt weiter, an die Medusa, diese schlangenköpfige Dämonin, die in der griechischen Sage eine große Rolle gespielt hatte und bei deren Anblick ein Mensch zu Stein wurde.
    Das war hier nicht der Fall.
    Bill zog sich zurück, weil ihm eine Idee gekommen war. Von einem Gebüsch brach er einen entsprechend langen Zweig ab und berührte damit die Perücke.
    Sofort sah er das Zucken. Einen Gedankensprung späterpackte die »Haarsträhne« zu. Sie umwickelte den Stab, ruckte daran, und Bill ließ ihn hastig los.
    Gleichzeitig bewegten sich die anderen Haarsträhnen. Sie stellten sich hoch, sodass sie aussahen wie die Fangarme eines Kraken, und sie reichten den Zweig untereinander weiter, bis ihn einer von ihnen zerknackte.
    Dieses Geräusch riss den Reporter aus seiner Erstarrung. Er fuhr hoch, blieb stehen und starrte auf die Schlangenarme, die sich bewegten.
    Sie schlugen in seine Richtung, streckten sich, wurden dadurch länger und berührten sogar Bills Fußspitzen, der hastig zurückzuckte.
    »Das kann doch nicht wahr sein!« flüsterte er. »Das ist unmöglich!«
    Haare, die lebten.
    Vielleicht eine Killer-Perücke. Jedenfalls ein dämonisch gelenktes Etwas, über das Bill Conolly buchstäblich gestolpert war.
    Gedanken, Vermutungen und Theorien wirbelten in seinem Schädel durcheinander. Er überlegte, was das alles zu bedeuten hatte, aber ein Resultat wollte ihm nicht einfallen.
    Im Schneeregen stand er da, hörte die rauschenden Geräusche, aber nicht die Schritte, die sich ihm näherten.
    Durch den düsteren Park schlich eine Gestalt. Sie war dunkel gekleidet, damit sie sich den äußeren Gegebenheiten anpassen konnte, und sie hielt etwas in der rechten Hand, was wie ein Schlagstock aussah.
    Bill war nach wie vor ahnungslos.
    Er überlegte seine nächsten Schritte, als die unheimlich wirkende Gestalt vorhuschte und aus dem Schneeregenschleier dicht hinter dem Reporter erschien.
    Ein Arm wurde gehoben.
    Die Bewegung war sehr schnell durchgeführt worden. Vielleicht um eine Idee zu schnell, denn Bill hatte neben sich einen Schatten bemerkt, fuhr herum und tat trotzdem das Falsche.
    Der Schlagstock traf ihn seitlich am Schädel! Bill sah nur noch Sterne!
    Bewusstlos schlug der Reporter auf den aufgeweichten Boden!
    ***
    Die Gestalt war zufrieden. Nur langsam erhob sie sich aus ihrer gebückten Schlaghaltung, warf einen Blick auf die Tote und begann leise zu lachen. »Du hättest vorsichtiger sein müssen, Kleine. Ich hatte dich gewarnt. Dein Pech, dass ich dich killen lassen musste.«
    Die Gestalt – es war ein Mann – schüttelte den Kopf. Er mochte keine Versager, denn er selbst zählte sich nur zu den Siegern. Nicht umsonst hatte er diesen Großversuch gestartet, der schon zu Beginn mit einer Niederlage endete.
    Aber er hatte noch mehrere Eisen im Feuer.
    Der Mann näherte sich der am Boden liegenden Perücke und hob sie behutsam hoch.
    Er hatte dabei in die Schlangen gefasst, ohne sich daran zu stören.
    Der Mann hielt die Perücke vor sein Gesicht, bewegte die Lippen und sprach Worte, die nur er selbst verstand. Als akustisches Signal gingen sie im Rauschen des Regens unter.
    Dann drehte er sich hart um.
    Sein Blick fiel auf den Bewusstlosen. Den Schlagstock hatte er weggesteckt. Dafür holte er mit der freien Hand etwas anderes aus der Tasche. Es war ein langes Messer.
    Matt leuchtete die Klinge, auf der sich sofort die Wassertropfen sammelten und an ihr nach unten liefen. Der Kerl musste getötet werden. Es sollte schnell gehen, deshalb nahm sein Mörder auch das Messer. Als sich der Mann bückte, hörte er das Heulen, sah das geisterhafte Blaulicht und die Lichtexplosionen mehrerer Scheinwerfer.
    Ihm wurde klar, dass sich eine Polizeitruppe nahe des kleinen Parks befand. Vielleicht wollten sie ihn sogar durchsuchen.
    Der Mann zischte einen Fluch und ließ das Messer wieder verschwinden. Er konnte jetzt keinen Mord riskieren.
    Wie ein Phantom schob er sich um den Pilz herum und suchte Deckung zwischen dem kahlen Buschwerk.
    Und so hatten es die Polizeisirenen tatsächlich geschafft, das Leben des Reporters Bill Conolly zu retten…
    ***
    Das hatte ja mal wieder sein
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