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0399 - Merlin erwacht

0399 - Merlin erwacht

Titel: 0399 - Merlin erwacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihn sprachlos an. Dann beugte er sich vor und begann schallend zu lachen. Aber ebenso schnell wurde er wieder ernst. »Das war kein guter Witz, Zamorra«, sagte er. »Du weißt selbst viel zu gut, wie oft wir es schon ausprobiert haben, und jedesmal sind wir gescheitert, selbst mit dem größten magischen Kraftpotential. Inzwischen beginne ich mich fast damit abzufinden. Obwohl…«
    »Was?« hakte Zamorra nach, weil Amos nicht weiter sprach.
    »Obwohl es bitter nötig wäre, daß er erwacht. Es braut sich etwas zusammen, Zamorra«, sagte Amos dumpf. »Eine Gefahr schwebt über uns und verdichtet sich immer mehr. Ich weiß nicht, was es ist, aber es wird stärker und kommt näher. Liebend gern hätte ich Merlin an meiner Seite. Gemeinsam…«
    Er zuckte mit den Schultern. »Aber es geht nicht. Wir haben alles ausprobiert, und nichts funktionierte.«
    »Eines haben wir noch nicht versucht«, gab Zamorra zurück. »Die Idee kam mir, als ich in der Blauen Stadt hoffte, daß wir die Gegenwart wieder erreichen könnten. Ich benutzte Amulett und Merlins Machtspruch.«
    Amos sah auf. Seine Augen wurden schmal. »Das meinst du ernst?«
    »Hier hat es funktioniert und uns in die Gegenwart geholt, wenn auch in die falsche Welt, aber das war wohl die Generalrichtung, in die die Stadt driftete. Wenn ich einen von Merlins Zeit-Ringen benutze, um in die Vergangenheit zu gehen, wird das auch durch den Machtspruch gesteuert. Und der Eiskokon, in den die Zeitlose Merlin bannte, hat auch etwas mit Zeit-Energie zu tun, oder ich will Friedrich Meisenkaiser heißen.«
    »Hm«, machte Amos.
    »Laß es uns ausprobieren«, schlug Zamorra vor. »Wenn es schiefgeht, dann war es eben nicht mehr als ein weiterer Versuch.«
    Amos nickte. »Einverstanden. Aber wir machen Nägel mit Köpfen. Ist dein Amulett wieder fit?«
    »Einigermaßen.«
    »Gut. Ich werde meines hinzufügen, um die Kraft zu verstärken. Dazu die Druiden… so müßte eine Kraft entstehen, die dieser Zeitenergie wirksam entgegentreten kann. Übernimmst du es, die Druiden herbeizuholen? Die Einrichtungen Caermardhins stehen dir dafür zur Verfügung. Ich kümmere mich derweil darum, daß die Wissenschaftler und dein Freund Tendyke zurück nach Südamerika kommen.«
    »Du betonst das Wort ›dein Freund‹ so sehr«, sagte Zamorra mit fragendem Unterton.
    Amos grinste.
    »Tendyke ist ein eigenartiger Mann. Ich traue ihm nicht über den Weg.«
    ***
    Bald darauf versammelten sie sich im Saal des Wissens.
    Gryf ap Llandrysgryf, der Silbermond-Druide, meuterte. »Du hast es ja mächtig spannend gemacht«, sagte er. »Weißt du, daß du mich bei meiner Lieblingsbeschäftigung gestört hast, Zamorra? Das kostet dich ein paar Flaschen deines besten Weines.«
    Zamorra lächelte. »Den mußt du dir aber selbst aus den Kellern von Château Montagne holen«, sagte er. »Da unten gibt’s Spinnen, Ratten und Mäuse.«
    »Vampire wären mir lieber. Die kann man pfählen«, sagte Gryf. Er betrachtete den Eiskokon, in dem Merlin sich befand. »Ich weiß nicht so recht«, murmelte er. »Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl.«
    »Du auch?« staunte Zamorra. »Amos redete vorhin davon. Hängt dein Gefühl mit Merlins Erweckung zusammen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Druide. »Ich komme einfach nicht dahinter. Irgend etwas stimmt nicht, aber ich kann nicht sagen, ob es mit Merlin zusammenhängt oder einen anderen Grund hat.«
    »Mir geht es ähnlich«, warf Teri Rheken ein, die Druidin mit dem hüftlangen goldenen Haar.
    »Vielleicht sind es Nachwirkungen der Wirklichkeitsverschiebung«, überlegte Zamorra. »Die Zeitsprünge und auch die Paradoxa, die in der Vergangenheit entstanden, werfen möglicherweise noch ihre Schatten.«
    »Dann bist du der Übeltäter, der sie mitgebracht hat, diese Schatten«, behauptete Teri und tippte mit dem Zeigefinger vor Zamorras Brust.
    »Du, Nicole und die anderen. An wem sonst sollten diese Schatten noch kleben?«
    Sid Amos trat zu ihnen. Sofort umwölkten sich Teris und Gryfs Gesichter.
    Sie mochten den ehemaligen Fürsten der Finsternis nicht. »Teufel bleibt Teufel«, war für Gryf zu einer stehenden Redensart geworden. Als Sid Amos in Caermardhin einzog, hatten die beiden Druiden ihre Quartiere in Merlins Burg geräumt. Sie kamen nur in Ausnahmefällen hierher, so wie jetzt.
    »Ich stelle mir die Sache so vor«, sagte Amos ohne Einleitung. »Zamorra, Nicole, Gryf, Teri… ihr vier schließt euch zusammen. Ihr geht in einen magisch-geistigen Rapport.
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