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0399 - Merlin erwacht

0399 - Merlin erwacht

Titel: 0399 - Merlin erwacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einzige Chance, die sich ihnen bot, heimzukehren…
    ***
    Sechsunddreißig Stunden später:
    »Du hättest sein Gesicht sehen sollen, Sid«, sagte Professor Zamorra.
    »Ich habe nie gedacht, daß ein Reptilgesicht so dumm aus der Wäsche schauen kann. Er war so verblüfft, daß er nicht wußte, was er sagen sollte, unser guter Reek Norr.«
    Sid Amos nickte. Er konnte sich das lebhaft vorstellen. Wahrscheinlich wäre er an des Sauroiden Stelle nicht weniger verdutzt gewesen. Ahnungslos kehrt jemand heim, und in dem Moment, in welchem er seine Heimatwelt betritt, kommen ihm alte Bekannte entgegen, die er überall erwartet hätte, nur nicht hier! Weil sie eigentlich gar nicht hätten hier sein können…
    »Nun, wir hatten leider nicht viel Zeit, uns zu unterhalten«, fuhr Zamorra fort. »Wir wollten schließlich nicht warten, bis der Weltentunnel wieder zusammenbrach. Es hat mich ohnehin gewundert, daß er so lange Bestand hatte, bis wir alle Caermardhin erreichten.«
    »Ich spürte, daß ihr kamt, und hielt ihn offen«, sagte Amos trocken.
    »Ich war auch ein wenig überrascht. Ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, daß ihr aus der Echsenwelt kamt, und noch dazu mit Begleitung.« Zamorra nickte.
    »Es war gut so«, sagte er. »Von der anderen Seite her das Tor zu öffnen, hätte einige Schwierigkeiten mit sich gebracht. Orrac Gatnor hat darin zwar schon ein wenig an Erfahrung gewonnen, aber es ist eine Frage des Energieaufwandes. Trotz des entropischen Niveau-Unterschiedes zwischen den beiden Welten. Vermutlich hätten wir warten müssen, bis das Amulett sich regenerierte, und es dann zusätzlich noch einmal mit Merlins Machtspruch versuchen.«
    Er lehnte sich zurück und schloß die Augen. Seit über einem Tag befanden sie sich nun in Caermardhin. Zamorra konnte es immer noch nicht so richtig fassen. Es hatten zu viele Dinge ineinandergegriffen, um das alles hinzubekommen. Es war in diesem Chaos schon als ein kleines Wunder zu betrachten, daß sie es überhaupt geschafft hatten, der Vergangenheit auf diese Weise zu entfliehen. Aber das Durcheinander der verschobenen Wirklichkeit, das Chaos von Unmöglichkeit und Realität… alles war möglich und unmöglich zugleich gewesen. Und mit ziemlicher Sicherheit würde es sich in dieser Form niemals mehr wiederholen lassen.
    Zamorra wünschte es sich auch nicht. Der Zauberpriester aus der Inka-Festung hatte das Raum-Zeitgefüge zu stark erschüttert. Es war gutgegangen, aber es hätte in einer Katastrophe enden können. Ob er das bedacht hatte? Wahrscheinlich nicht. Er hatte nur gesehen, wie er gegen den rätselhaften Blauen Fürsten antreten konnte, und er hatte mit dem höchsten Einsatz gespielt und mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Das war Vergangenheit.
    Aber zum ersten Mal begriff Zamorra wirklich, wie sich die Sauroiden angesichts ihrer zerfallenden Entropie-Welt fühlen mußten. Das hier war ähnlich gewesen. Auch hier war es zu vergleichbaren Erscheinungen gekommen…
    »Und nun?« fragte Sid Amos.
    Zamorra öffnete die Augen wieder.
    »Die Leute können nicht hierbleiben, das weiß ich so gut wie du. Du brauchst mich also nicht daran zu erinnern.« Er lächelte. »Aber du könntest ihnen behilflich sein. Du könntest sie auf dem kurzen Weg von Caermardhin wieder an ihre Wirkungsstätte zurücksenden, dorthin, wo sie ihre Ausgangsbasis haben.«
    »Zu dieser Ruinenstadt im Dschungel bei Iquitos?«
    »Ja. Von dort kommen sie, dort müssen sie wieder hin. Schließlich ist ihre Arbeit da noch nicht beendet, verstehst du? Sie sind Archäologen. Sie machen Ausgrabungen. Und nun, da alles vorbei ist, dürften sie auch wieder in Ruhe arbeiten können. Tendyke wird sie wohl wieder begleiten wollen; er ist ja als ihr ›Leibwächter‹ tätig.«
    »Er ist ein seltsamer Mann«, sagte Sid Amos. »Ich kann ihn nicht so durchschauen wie andere Menschen. Manchmal glaube ich, daß er gar kein Mensch ist.«
    Zamorra lachte. »Wie kommst du darauf?«
    »Er hat Fähigkeiten, die er vor mir verbirgt«, sagte Amos. »Doch, sicher ist er ein Mensch. Aber… ach was. Ich lehne es ab, jetzt darüber nachzugrübeln. Es gibt genug andere Probleme.«
    Zamorra nickte.
    »Was ist mit Nicole und dir?« fuhr Amos fort. »Wohin soll ich euch bringen? Nach Château Montagne, oder zum Beaminster-Cottage, oder…?«
    »Vorläufig bleiben wir hier«, sagte Zamorra. »Mir ist eine prachtvolle Idee gekommen.«
    »Was für eine Idee?«
    Zamorra grinste.
    »Wir wecken Merlin!«
    ***
    Amos sah
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