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0399 - Merlin erwacht

0399 - Merlin erwacht

Titel: 0399 - Merlin erwacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Berührung hatte schon ausgereicht, dem Blauen Fürsten alles Leben zu entziehen!
    Er war schlagartig tot zusammengebrochen, und jetzt zerfiel er bereits zu Staub.
    Aber auch oder Untote war im gleichen Moment vergangen. Er hatte sich einfach aufgelöst, und Zamorra spürte den Hauch einer Kraft, die aus der Zukunft zu ihm wehte – aus seiner eigenen Epoche, die doch so unendlich weit entfernt lag.
    Er preßte die Lippen zusammen. Hier geschahen Dinge, die er nicht völlig begriff. Vielleicht würde er sie niemals verstehen. Er fragte sich nur, wie dieser Zeit-Zauberer hierher gekommen war. Wo er war, war bestimmt auch der hier echte Zauberpriester!
    Zamorra wandte sich um. Er suchte Tendyke. Der lag neben der Rampe und richtete sich gerade wieder auf.
    »Bist du verletzt?« fragte Zamorra.
    »Nur moralisch«, knurrte der Abenteurer.
    Zamorra verließ die Rampe. Er hatte Nicole entdeckt, und er eilte ihr entgegen, um sie in die Arme zu schließen. Unmittelbar hinter ihr verließen Professor Kalmauc, Dr. Suarez, Guillaume, Pedro und ein Huaquero einen großen Raum, in dem ein Hitzeorkan tobte. Zamorra küßte Nicole.
    »Alles in Ordnung?« fragte er.
    Sie nickte heftig. »Vorläufig. Wir müssen hier ’raus, schnell. Kennst du den Weg?«
    Zamorra nickte.
    Aber er rührte sich nicht von der Stelle. Er sah undeutlich eine Gestalt in der Hitze-Hölle stehen. Eine Gestalt mit einer goldenen Gesichtsmaske.
    Sie bückte sich und nahm etwas vom Boden auf. Dann schritt sie langsam zum Durchgang.
    Der Zauberpriester! Und in der Hand hielt er den goldenen Brustschild, den er dort drinnen vom Boden aufgeklaubt hatte!
    Vor den Menschen blieb er stehen.
    »Es ist vollbracht«, sagte er. »Die Blaue Stadt stirbt, der Feind ist vernichtet. Ich muß gehen, oder die Stadt frißt auch mich.«
    »Mal langsam«, mahnte Zamorra. »Eines nach dem anderen, Freundchen. Du schuldest uns ein paar Erklärungen. Wie ist…«
    »Du willst wissen, wie ich den Feind tötete?« Der Zauberpriester zeigte auf den Staubrest, der von dem Blauen Fürsten übriggeblieben war.
    »Es war einfach. Du weißt, daß ich meinen eigenen Leichnam aus der Zukunft holte, um die Grenzen von Raum und Zeit zu erschüttern. Aber weißt du, woher das zweite Leben kam, das in meinem Leichnam steckte? Es ist das Leben des Blauen Fürsten, Zamorra. Für mein zweites Ich, das es ihm aus dem Körper sog, verlief die Zeit rückwärts! Dadurch, daß er dem Feind das Leben entzog und sich selbst einverleibte, konnte er bei seinem Zeitsprung aus der Zukunft überhaupt erst leben!«
    »Aber wie ist das möglich?« stieß Nicole hervor.
    »Ihr fragt zuviel. Unsere Wege trennen sich hier. Ich…«
    Er hatte sich schon halb abgewandt. Nicole hielt ihn fest, zerrte ihn wieder herum. »Der Brustschild«, sagte sie und deutete auf die Beute des Zauberpriester. »Wir brauchen ihn. Er ist der Schlüssel zu unserer Zeit…«
    »Nur ich weiß, wie man ihn unschädlich macht«, stieß der Zauberpriester hervor. »Zerstören kann man diese Scheibe wohl nicht, aber ich kann sie bannen. Und das werde ich tun, damit sie kein Unheil mehr anrichtet… laß mich los!«
    Er sprach immer hektischer, schneller, aufgeregter. Er riß sich heftig los und hetzte in weiten Sprüngen davon, prallte gegen die Wand, zwängte sich hinein, durchdrang sie mühsam…
    »Verdammt!« stieß Zamorra hervor. »Der läßt uns einfach hier und haut mit der Scheibe ab…«
    Er versuchte, dem Zauberpriester zu folgen. Aber er wurde von der fest gewordenen Wand zurückgeworfen. Es funktionierte nicht mehr. Die Materie stabilisierte sich zusehends wieder.
    Donnergrollen kam von irgendwo her.
    »Zum Teufel, wir müssen hier ’raus«, stieß Tendyke hervor. »Wir wissen, daß nur die Festung übrigbleibt! Die Stadt wird vernichtet, wir…«
    Zamorra umklammerte das Amulett.
    Er dachte an Merlin. An dessen Spielereien mit der Zeit. Die Ringe, mit denen man in Vergangenheit und Zukunft reisen konnte, die aber im Safe im Château Montagne lagen, unerreichbar fern. Das Amulett, mit dem man einen Blick in die nächste Vergangenheit werfen konnte… die durcheinandergebrachte Struktur von Raum und Zeit… vielleicht schwang noch etwas von dieser Zeit-Energie hier mit…
    »Nicole, der Dhyarra!« stieß er hervor. »Gib ihn mir!«
    Der Kristall mußte ihm weitere Energie liefern! Die des Amuletts reichte vielleicht nicht mehr aus!
    Der Kristall als Verstärker, und dann gab es noch etwas, das die Kräfte des Amuletts potenzieren
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