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Sternenfaust - 134 - Die Wahrheit über Dana Frost

Sternenfaust - 134 - Die Wahrheit über Dana Frost

Titel: Sternenfaust - 134 - Die Wahrheit über Dana Frost
Autoren: Anonymous
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    Diese Ruhe bringt mich noch um den Verstand!
    Hier war es vollkommen anders als auf der Erde. Anders als auf Mauritius am Strand. Dort tobte das Leben. Palmenblätter raschelten im Wind, Vögel kreischten, die Wellen schlugen an den Strand, oft hörte man menschliche Geräusche – Musik, Lachen, Gesprächsfetzen.
    Doch hier auf Sirius III war fast nichts zu hören, nichts außer einem Heulen des Windes. Er pfiff durch die bizarren Felsformationen, die in einen dunkelgoldenen, von Sternen übersäten Abendhimmel hineinragten. Hier, auf einer der Terrassen des Gästehauses, das zum St.-Garran-Kloster gehörte, war es besonders still.
    Die unruhige Frau trat an die Brüstung des Balkons, der frei über dem Abgrund schwebte, und blickte die 14 Kilometer in die Tiefe. Dort unten schimmerte, leicht glitzernd, eine Wasserfläche, die aus flüssigem Licht zu bestehen schien: der mondbeschienene Kratersee. Über dem rund 28.000 Meter hohen Kratergebirge, das schneebedeckt und gezackt über ihr aufragte, schienen zwei Monde am dunkelgoldenen Himmel, und ihr Glanz überdeckte beinahe den der Sterne. Einer der beiden Monde von Sirius III schien jede Nacht, und da der größere von ihnen, der Potolo, von hellem Quarzsand bedeckt war, reflektierte er das Licht von Sirius Alpha zu einem hohen Prozentsatz.
    Wie mochte die Landschaft in der viel dichteren und nebligeren Luft dort unten wohl aussehen? Die Kraterwände werden viel weiter aufragen als hier. Und selbst hier ist das Panorama des Shigatse-Gebirges noch absolut umwerfend.
    Es war hell und angenehm warm. Unruhig rückte sie sich den Liegestuhl zurecht. Heute Nacht würde sie versuchen, hier draußen zu schlafen. Vielleicht gelang es ihr diesmal, etwas Ruhe zu finden.
    Eine leichte Decke würde ihr genügen. Es war Sommer. Zudem befand sich das Kloster der Christophorer-Bruderschaft etwa auf Äquatorhöhe.
    Seufzend legte sie sich hin und warf einen Blick auf die beiden Monde, von denen der kleinere zur Hälfte hinter den Türmen des Klosters verschwand. Das Kloster wirkte in seiner halb neogotischen und halb altsirianischen Architektur beinahe ein wenig bedrohlich, ein Effekt, der durch die Position des Gästehauses unterhalb des Klosterplateaus noch verstärkt wurde.
    Wie ein großes Grab , ging es ihr durch den Kopf. Wie ein Grab für einen großen Herrscher.
    Oder für Dana Frost, den Captain der STERNENFAUST.
    Den ehemaligen Captain der STERNENFAUST , verbesserte sie sich in Gedanken.
    Dana Frost war plötzlich viel zu warm, daher strampelte sie die flauschige Decke ans Fußende der Liege. Sie sah erneut zu den weit in den Himmel aufragenden Türmen hinauf. Dann schloss sie für einen Moment die Augen.
    Früher baute man gotische Kathedralen und Dome, um sich irgendwelchen Gottheiten näher zu fühlen. Ich habe mich immer gefragt, warum diese Gläubigen dafür nicht einfach in die Gebirge gegangen sind, so wie die Tibeter. Dana blinzelte im goldenen Mondlicht und sah hinauf zu den schneebedeckten Gipfelgraten des Ringgebirges. Die Luft, die sie tief einatmete, roch ein wenig nach Staub und Schnee.
    Ich war an so vielen Orten der Welt. Auf Namban, auf Ebeem, auf Karalon, und das sind noch die bekanntesten und damit belanglosesten. Aber ich habe das Gefühl, auf keiner dieser Welten war ich lange genug, um wirklich ihre Atmosphäre einzuatmen. Ich wollte immer nur so schnell wie möglich zurück ins All.
    Dana hielt für einen Moment angespannt die Luft an, als sie erneut an den Grund ihres Aufenthaltes denken musste.
    Ich bin hier, weil ich tödlich erkrankt bin , ging es ihr durch den Kopf, so, als habe sie die Wahrheit noch immer nicht ganz begriffen und wolle sich wieder und wieder daran erinnern. Ich werde sterben.
    Die harmonische Atmosphäre des St.-Garran-Klosters war an sie vergeudet. Sie fühlte sich wie ein Kandidat, der in einer Todeszelle auf seine Hinrichtung wartete, während man ihn mit sanfter Musik und schönen Landschaftsbildern zu verwöhnen versuchte.
    Dana dachte an den von schwarzer Lava und buntem Sand bestimmten Planeten der Starr, Namban – den habe ich nie lange besucht, dabei hätte ich gerne mal länger die toten Vulkane gesehen, die in die Stadtlandschaft integriert wurden. Ash hat ja lange dort gelebt, er meinte, diese Form der Architektur sei absolut sehenswert – und an die angeblich so wunderbaren Gärten von Ashkeran auf Ebeem.
    Doch egal , ging es ihr durch den Kopf. Das würde ich genauso wenig genießen können wie den
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