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Sternenfaust - 134 - Die Wahrheit über Dana Frost

Sternenfaust - 134 - Die Wahrheit über Dana Frost

Titel: Sternenfaust - 134 - Die Wahrheit über Dana Frost
Autoren: Anonymous
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durch. Es gab kein zurück. Und vielleicht ist das hier eine Gelegenheit, mit einem gravierenden Kapitel deines Lebens abzuschließen.
    »Ich weiß, wer du bist«, sagte sie schließlich, als sie glaubte, endlich ihre Fassung wiedergefunden zu haben. Sie hoffte, ihre Stimme klang kühl und abweisend genug. »Und genau deshalb frage ich dich: Weshalb bist du hier?«
    Das Wesen schien sich nicht zu bewegen. Nur ein paar Sandkörner wirbelten an den Gelenken und Haaren umher, als ob sie immer wieder neue Plätze suchten. Dann legte es den Kopf ein wenig schief, als überlege es, was es sagen solle. »Der Kontakt war nicht gewünscht«, sagte es schließlich mit einer Stimme, die seltsam hallte. Es war nicht ganz klar, ob das eine Feststellung oder eine Frage war.
    »Das ist korrekt«, erwiderte Dana, fast ein wenig zu heftig. Sie atmete durch. Gefühlsausbrüche bezweckten bei dieser Kreatur gar nichts. Dieses Wesen hatte sich nur ihr zuliebe eine Gestalt gegeben. Im Grunde bestand es aus nichts weiter als einer Quantensignatur. Es war reiner Intellekt, reiner Wille, der die Materie beherrschte. Es war nicht das einzige Wesen seiner Art, es gab viele davon im bekannten Universum, wenn auch niemand wusste, wie viele.
    Und dieses hier hatte vor 16 Jahren ihren Lebensgefährten Yngvar MacShane in sich aufgenommen. Auf dessen eigenen Wunsch, wie es behauptete. Es hatte Yngvars Körper aufgelöst und nur sein Wissen, seinen brillanten Verstand und seine enormen Fähigkeiten berücksichtigt. Dana hatte hinnehmen müssen, dass ihr Lebensgefährte tot war.
    Denn diese Verwandlung war irreversibel. Niemand, den eine Entität jemals in sich aufgenommen hatte, konnte wieder in sein menschliches Dasein zurückkehren, denn das wenige, was man über diese Wesen wusste, war, dass sie die Persönlichkeit des Menschen nicht übernahmen. Yngvars Seele war verloren, auch wenn sich die Entität dank seiner Erinnerungen und der vollendeten Beherrschung der Materie eine Gestalt hätte geben können, die Yngvar bis ins letzte Härchen glich.
    Dana wusste sofort, dass vor ihr genau die Quantensignatur stand, die Entität, die Yngvar in sich aufgenommen hatte. Die gewählte Form des schönen, aber beinahe geschlechtslosen Menschen bewies es. Diese Form nahm es an, als ich ihm verbot, in Yngvars Gestalt aufzutreten. Immerhin hat es Takt genug, sich nicht wie bei den letzten beiden Malen als Yngvar zu zeigen.
    »Du weißt, dass ich den Kontakt mit dir nicht wünsche. Warum also kommst du und belästigst mich?«
    »Das Individuum ist wichtig. So wurde es gesagt. Bei vielen biologischen Arten ist das Individuum gleich einer Einheit. Es ist eine eigene Signatur. Die wichtigen Komponenten der Signatur Yngvar MacShane wurden aufgenommen und dem eigenen unvollkommenen Erfahrungsschatz hinzugefügt. Die Erinnerung Yngvar MacShanes hatte die relevanten Daten der Signatur Dana Frost und ihre Unvollkommenheit konserviert. Und so wurde sie nicht vergessen.«
    Dana hätte beinahe gelacht. Aber es tat auch weh, das zu hören.
    Ihre eigene Unvollkommenheit? Kein Wunder, dass Yngvar lieber Teil einer solchen Wesenheit geworden war, statt mit ihr weiterzuleben. Er war immer auf der Suche nach dem vollkommenen Wissen gewesen, nach dem, was hinter dem Horizont lag.
    Das hat diesem Tag wirklich noch gefehlt! Eine Erinnerung an eine der schmerzlichsten Erfahrungen meines Lebens.
    So vernarbt und vielfach durchlebt der Schmerz auch war, bei den neutral geäußerten Worten der Wesenheit flammte er erneut auf. »Du sagst also, dass du mich nicht vergessen hast?«
    »Nichts, was aufgenommen wurde, wird vergessen. Sofern es relevant ist. Die Daten der Signatur Dana Frost waren für Yngvar MacShane von größter Bedeutung. Sie sind es noch.«
    Dana hatte genug. Das alles hatten sie schon vor 16 Jahren ausdiskutiert. Sie hatte nicht mehr viel Zeit. Sie war hier, um sich mit der Tatsache abzufinden, dass sie bald sterben würde – sie hatte keine Zeit, mit einem seelenlosen Wesen darüber zu diskutieren, was im Universum relevant war und was nicht.
    Was weiß dieses Wesen schon darüber, was relevant ist? Nicht einmal eine Seele hält es für wertvoll.
    »Weißt du was, ich habe keine Zeit für derart fruchtlose Diskussionen«, sagte Dana so kalt wie möglich. Wenn das Wesen alle Erinnerungen aufgenommen hatte, die Yngvar besessen hatte, dann wusste es vielleicht noch, was ihr Verhalten bedeutete. »Wenn du etwas lernen willst, bitte, tu es. Du wolltest das schon vor 16
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