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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske
Autoren: Werner Kurt Giesa
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angeeignet. Er konnte ihn tragen und auch benutzen, denn er war kein Dämon. Hier aber, im Höllenreich, war dieser Stab eine furchtbare Waffe gegen die Dämonen, welche hier herrschten. Damit hatte sich Eysenbeiß insgeheim eine Macht verschafft, die ihn, geschickt angewandt, eines Tages zum Herrn der Hölle machen konnte. Er mußte nur vorsichtig agieren und dafür sorgen, daß niemand zu früh etwas erfuhr. Wang Lee oder Leonardo selbst würde ihn sonst töten.
    Aber Eysenbeiß sah sich erst ganz am Anfang seiner Karriere…
    »Und wo ist Zamorra jetzt?«
    »Auch das weiß ich nicht, Herr«, sagte Eysenbeiß. »Vielleicht ist er noch immer in der Dimension der Zentauren gefangen, vielleicht hat er die Rückkehr geschafft.«
    Leonardo befragte den Spiegel des Vassago. Aber der konnte ihm Zamorra in diesem Moment auch nicht zeigen, weil es keinen Anhaltspunkt gab, an welchem Punkt der Welt Zamorra wieder erschienen war - wenn überhaupt. Denn in der münsterschen Wohnung war er nicht wieder angekommen.
    Leonardo straffte sich.
    »Es spielt keine Rolle, wo er sich jetzt befindet«, sagte er schließlich. »Ich will nicht noch mehr Zeit unnütz verschwenden, denn es gibt Wichtigeres zu bedenken und zu tun. Wir werden schon bemerken, wenn er wieder aktiv wird. Ich sehe, Magnus Friedensreich Eysenbeiß, daß du diese Aufgabe zu meiner vollsten Zufriedenheit gelöst hast. Doch sonne dich nicht zu sehr in meiner Huld. Oft genug hast du bisher versagt…«
    Wang Lee kicherte spöttisch.
    »Eines Tages, Mongole, bringe ich dich um«, zischte Eysenbeiß ihm zu. Leonardo ließ ihn gewähren. Mochten die beiden sich bekämpfen, wenn sie nur ihm gehorchten. Alles andere war unwichtig.
    ***
    Warum kämpfe ich eigentlich noch? fragte sich Zamorra. Warum lasse ich mich nicht einfach versinken? Es würde alles vereinfachen…
    Aber aufzugeben war nicht seine Art! Auch nicht die der beiden jungen Frauen. Sie klammerten sich verbissen an das Fetzchen Leben, das ihnen noch gehörte. Dabei ließen ihre Kräfte mehr und mehr nach, und der Durst begann sie alle zu quälen. Das Wasser, in dem sie schwammen, konnten sie nicht trinken. Es war salzig.
    Zamorra hatte alles Gefühl für die Zeit in dieser Wasserwüste verloren. Seine Armbanduhr funktionierte nicht mehr, und die Uhrzeit nach dem Stand der Sterne zu schätzen, hatte er erst gar nicht versucht.
    Er wollte es nicht mehr wissen.
    In ein paar Stunden würde für sie alle ohnehin alles vorbei sein. Dann konnten sie sich nicht mehr halten, würden Wasser schlucken und einatmen…
    »Etwas ist da«, sagte Nicole plötzlich.
    Zamorra hörte es erst, als sie es wiederholte. Die Worte waren für ihn im Geräusch der Wellen untergegangen. Jetzt zuckte er zusammen.
    »Was? Wo?«
    »Ich weiß es nicht. Ich spüre nur, daß sich etwas in der Nähe befindet.«
    Zamorra nickte. Nicole war besonders sensitiv für übersinnliche Dinge. Wenn sie behauptete, etwas zu spüren, dann war da auch etwas - ganz gleich, was es war. Ein Ufer, ein Schiff, ein treibendes Brett oder Wrackteil…
    »Was ist los?« rief Monica krächzend aus einiger Entfernung.
    Plötzlich sah Zamorra es.
    Etwas schob sich heran. Eine graue, schimmernde Wand, verschwimmend und wallend… zugleich wurde der Nachthimmel eine Spur dunkler. Es war, als zögen Wolken auf. Zamorra sah instinktiv nach oben.
    Die Sterne wurden unklar.
    »Nebel…?« überlegte er. »Nebel, hier auf dem freien Meer?«
    »Sieht so aus«, sagte Nicole. Sie schwamm näher zu Zamorra. »Aber daß ich Nebel wahrnehme… das ist doch ein Ding der Unmöglichkeit.«
    Nichts ist unmöglich, dachte Zamorra.
    Der Nebel verdichtete sich. »Wir dürften uns jetzt nicht verlieren - was immer auch diese Nebelbank darstellt.«
    »Du glaubst nicht an eine natürliche Erscheinung?« keuchte die blonde Telepathin, während sie näher kam.
    Zamorra verneinte. Er lauschte in sich hinein, ob er nicht selbst etwas bemerkte. Aber da war nichts, und sein Amulett blieb ruhig. Seit Zamorra Eysenbeiß gesehen hatte, war er sicher, daß der Höllenfürst Leonardo wieder einmal seine schmutzigen Finger im Spiel gehabt hatte. Leonardo besaß die Macht, aus der Feme heraus Zamorras Amulett zu blockieren. Zamorra konnte es dann zwar wieder reaktivieren, aber das kostete Zeit und Kraft, die er nicht jederzeit zur Verfügung hatte. Leonardo mußte ihm auf diese Weise ein Handicap aufgehalst haben, damit sein Vasall Eysenbeiß um so ungehinderter agieren konnte.
    »Da rauscht etwas«,
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