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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dessen Wirkung auf Dämonen absolut tödlich war.
    Mit dem Stab war Eysenbeiß wieder zur Hölle gefahren. Zamorra war es gelungen, das Weltentor »umzupolen«, so daß es jetzt in anderer Richtung zu benutzen war. Aber es funtionierte anscheinend nicht mehr richtig.
    Denn sie waren nicht wieder in der kleinen Wohnung der westfälischen Stadt Münster angekommen, sondern inmitten der gewaltigen Wasserfläche.
    Und das Weltentor ließ sich nicht mehr finden.
    Die Sonne stand relativ tief. Es würde bald dunkel werden. Noch war die Wassertemperatur an der Oberfläche erträglich. Aber im Laufe der Nacht würde sie fallen und für die drei Schwimmenden tödliche Werte erreichen. Die momentan noch vorherrschende Wärme ließ Zamorra vermuten, daß sie sich in subtropischen Breiten befanden, das war aber auch schon alles.
    Er befürchtete das Auftauchen von Haien, aber diese gefräßigen Räuber zeigten sich zu seiner Erleichterung nicht. Aber es war auch kein Land zu sehen, kein Anzeichen, daß es irgendwo eine Möglichkeit zum Fußfassen und Überleben gab.
    Zamorra hoffte nun zwar, daß Uschi Peters wie vereinbart Gryf, den Druiden, alarmierte, sobald die drei nach einer gewissen Zeit nicht zurückkehrten. Aber wie sollte Gryf sie finden? Es gab ja doch keine Anhaltspunkte! Und die direkte telepathische Verbindung zwischen den beiden Zwillingsmädchen funktionierte nur, wenn sie nicht zu weit voneinander entfernt waren. Da Monica keinen Kontakt zu ihrer Schwester fühlte, bedeutete das entweder, daß sie sich auf der anderen Seite des Erdballes aufhielten, oder daß sie sich womöglich in einer weiteren fremden Dimension befanden…
    Das Weltentor konnte sie überall hin transportiert haben, so falsch, wie es justiert war…
    »Nicht mal Flugzeuge sind hier unterwegs«, beschwerte sich Monica. »Meine Haut wird langsam faltig…«
    Zamorra und auch Nicole antworteten nicht. Es war sinnlos, Kraft zu verschwenden, indem sie redeten. An der Situation änderte es dennoch nichts. Monicas Gedanke an ein Flugzeug war reine Illusion. Eine vorbeifliegende Maschine konnte die drei Schwimmenden niemals ausmachen.
    Sie hatten keine Chance mehr. Es sei denn, es geschah ein Wunder und bescherte ihnen ein Schiff, das ausgerechnet hier vorbei kam. Aber das war höchst unwahrscheinlich. So weit das Auge reichte, war nichts von einem Schiff zu sehen, und über Wasser reichte der Blick bis zum fernen Horizont. Ein Schiff, das sie noch vor dem endgültigen Sonnenuntergang erreichte, mußte jetzt bereits andeutungsweise in der Ferne zu erkennen sein. Aber da war nichts. Nur die Sonne schickte sich an, die Wasseroberfläche in rotes Feuerlicht zu entflammen.
    Bei Nacht mochten Dutzende von Schiffen in der Nähe sein, und man würde die drei Menschen nicht finden.
    Am nächsten Morgen aber würden sie tot sein.
    ***
    In Höllen-Tiefen ließ Leonardo de-Montagne, der Fürst der Finsternis, sieh Bericht erstatten. Er war der Initiator des Plans gewesen, den Eysenbeiß verfeinert und durchgeführt hatte.
    Eysenbeiß verneigte sich tief vor seinem Herrn und Meister. »Was wir planten, Herr, gelang. Zamorra verlor eine seiner stärksten Waffen. Er wird den Ju-Ju-Stab nicht mehr gegen Dämonen einsetzen können, weil er ihn nicht mehr besitzt.«
    »Aber er selbst lebt noch.« Leonardo stellte es ruhig fest. Eysenbeiß empfand es als Vorwurf, zumal er das höhnische Grinsen des mongolischen Leibwächters Wang Lee Chan sah. Wang und Eysenbeiß waren Rivalen um Leonardos Gunst, und der Mongole behandelte Eysenbeiß wie ein Stück Dreck. Er nutzte jede Gelegenheit aus, Schwächen aufzudecken und zuzuschlagen. Er fürchtete, daß Eysenbeißens Macht zu schnell wachsen konnte. Nicht ganz zu unrecht, dachte Eysenbeiß insgeheim. Eines Tages würde er es ihnen allen zeigen. Keiner ahnte, welche Superwaffe Eysenbeiß in seinen Besitz gebracht hatte. Eines der insgesamt sieben Amulette, der Sterne von Myrrian-ey-Llyrana, die Merlin einst schuf…
    »Zamorra lebt - noch. Doch es ging nicht darum, ihn zu töten, sondern ihn zu schwächen, wie Ihr Euch erinnert, Herr.«
    Leonardo nickte. »Wo befindet sich der Stab jetzt?« wollte er scheinbar beiläufig wissen, aber in seinen Augen blitzte es kalt auf. Eysenbeiß war froh, daß die Silbermaske, die er vor dem Gesicht trug, jede seiner Regungen verbarg.
    »Verschwunden, vielleicht sogar vernichtet, Herr«, log er. »Doch Zamorra wird sie nie wieder finden.«
    In Wirklichkeit hatte er sich den Ju-Ju-Stab selbst
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