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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf dem Boden. Auch er skelettiert. Zamorra betrachtete ihn. Er mußte während des Steuerns gestorben sein, aber er schien nicht verletzt worden zu sein.
    Seltsam, überlegte der Meister des Übersinnlichen.
    Er versuchte ein wenig an dem großen hölzernen Ruder zu drehen. Es glitt herum, kehrte aber sofort wieder zurück in seine ursprüngliche Position. Es war gar nicht mal so schwergängig, wie Zamorra erwartet hatte.
    Er trat direkt neben das Skelett und betrachtete das Kartenwerk und den Kompaß neben dem Ruder. Der Kompaß besaß seltsamerweise keine Nadel, und die Karten waren bis zur Unlesbarkeit verblichen. Da war nichts zu machen, erst recht nicht in dieser Dunkelheit. Zamorra seufzte. Er wollte sich wieder abwenden, als er die Skeletthand sah.
    Sie lag nicht mehr da, wo er sie gerade noch liegen gesehen hatte.
    Bewegte sich dieser Knöcherne?
    Unwillkürlich trat Zamorra einen Schritt zurück. Er beobachtete das Gerippe des Steuermanns. Aber er konnte keine Bewegung feststellen. Statt dessen kam von unten der Ruf Nicoles: »Wo bleibst du solange, cherie? Ist etwas passiert?«
    »Ich komme gleich«, erwiderte Zamorra. Hier oben konnte er doch keine neuen Erkenntnisse sammeln. Er warf dem Skelett noch einen mißtrauischen Blick zu, dann verließ er die Kommandobrücke.
    Er stutzte, als er in den Raum treten wollte, den die Mädchen »erobert« hatten. Das erste Skelett, auf das sie gestoßen waren, hatte doch vor dem Aufbau gekauert! Jetzt lag es in der Nähe des Niedergangs…
    Zamorra schluckte. Er fühlte sich unbehaglicher denn je, als er eintrat und die Tür hinter sich schloß. Im Raum war es jetzt fast völlig finster. Aber immer noch heller als unten im Schiffsbauch.
    Nicole hatte sich der nassen Kleidung entledigt und sie zum Trocknen ausgebreitet. Zamorra folgte ihrem Beispiel. Es hatte keinen Sinn, die klatschnassen Sachen am Körper trocknen zu lassen, auch wenn es nicht mehr viel war - einen Teil hatten sie beide schon im Wasser abgestreift, um nicht von den vollgesogenen schweren Sachen in die Tiefe gezogen zu werden. Am einfachsten hatte es Monica Peters in diesem Falle - sie trug ohnehin seit ihrem Abenteuer in der anderen Dimension keinen Faden am Leib.
    Knarren von Holz und Leder… Wasser, das gegen den Schiffsrumpf schlug… und waren da nicht auch Schritte? Zamorra trat zum Fenster und versuchte das Skelett zu erkennen. Er fand es nicht mehr neben der Luke des Niedergangs, aber auch sonst nirgendwo. War er vorhin einer Täuschung unterlegen?
    »Kannst du etwas spüren, Nici?« fragte er leise und erzählte von seinen Beobachtungen. Aber Nicole schüttelte den Kopf. »Vorhin, als wir im Wasser waren, habe ich das Schiff gespürt — ich meine wenigstens, daß es das war. Aber hier am Bord bin ich wie abgeblockt. Ich kann nichts erkennen. Aber du fühlst dich unwohl, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Zamorra im Halbdunkeln. »Ich traue diesen Skeletten nicht über den Weg. Am besten wäre es, wenn wir das Schiff wieder verließen, aber…«
    »Du bist verrückt?« fuhr Monica auf. »Wo sollen wir denn hin? Wieder ins Wasser?«
    »Ich dachte an ein Rettungsboot. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich eins benutzen können. Statt dessen sollten wir vielleicht abwechselnd Wache halten.«
    »Wogegen?«
    »Gegen alles, was sich außer uns an Bord bewegt. Vielleicht sind es nur Ratten. Vielleicht ist es auch eine magische Kraft in der Nähe.«
    »Und wie sollen wir uns dagegen wehren? Bis auf dein Amulett haben wir nichts, das wir benutzen können, und das ist nicht aktiviert.«
    »Ich kann es jetzt auch nicht aktivieren«, sagte Zamorra. »Ich bin erschöpft. Die lange Fahrt von Château Montagne nach Münster, die Kämpfe in der Welt der Zentauren, dann das endlose Schwimmen… ich glaube, wenn ich einschlafe und nicht geweckt werde, schlafe ich einmal rund um die Uhr. Aber in vierundzwanzig Stunden kann verdammt viel passieren.«
    »Außerdem wird es Zeit, daß wir etwas zu trinken und zu essen bekommen«, wandte Nicole ein. »Wenn wir lange schlafen, werden unsere Bedürfnisse nicht geringer. Unsere letzte Mahlzeit war das Frühstück in Tony Cramerts Wohnung.«
    »Ich glaube, ich bin von uns allen noch am fittesten«, sagte Monica. »Ich übernehme die erste Wache. Wenn ich müde werde, wecke ich einen von euch, einverstanden?«
    Nicole nickte. Zamorra wollte etwas sagen, aber Nicole berührte seine Schultern. »Wir brauchen Ruhe«, sagte sie. »Was immer auch mit diesem Schiff ist -
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