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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die anderen an.
    »Wo ein Skelett liegt, gibt es auch noch mehrere«, sagte er. »Ein Segler… du hast recht, Nicole. Das muß ein Gespensterschiff sein. Es mag schon einige Jahrhunderte über die Meere kreuzen.«
    »Seltsam nur, daß es dann nie jemandem begegnet ist«, wandte Monica Peters ein. »Bei der heutigen modernen Technik muß ein Schiff dieser Größe doch irgendwann einmal auf Radarschirmen auftauchen. Oder es muß von Flugzeugen aus gesehen werden.«
    »Vielleicht ist das hier ein wenig befahrener Teil der sieben Meere«, überlegte Nicole. »Und von einem Flugzeug aus ist ein Segelschiff wie das andere. Man wird sich da kaum Gedanken machen.«
    »Ich denke an den Nebel«, sagte Zamorra. »Er tauchte auf, als das Geisterschiff erschien. Er umgibt es und hüllt es ein. Vielleicht wird es deshalb nicht gesichtet.«
    »Aber die Radarschirme anderer Schiffe…«
    »Leute, Leute«, sagte Nicole. »Eure Sorgen möchte ich haben. Gespensterschiffe haben sich noch nie von Technik ausmachen lassen. Ich weiß nicht, wie ihr euch fühlt, aber mir ist es verdammt kalt hier. Wir sollten unter Deck gehen. Ich habe keine Lust, mir hier eine Lungenentzündung zu holen.«
    Zamorra nickte. Er spürte auch den leichten Wind, der seine nasse Kleidung auskühlte. Der Windhauch kam von vorn.
    Von vorn? Das Schiff segelte gegen den Wind?
    Es rann ihm kalt über den Rücken. Mochte es noch angehen, daß ein Schiff mit Toten eine Ewigkeit lang unentdeckt über die Meere trieb, gegen den Wind ansegeln konnte es aber nicht. Magie war im Spiel.
    Und das Amulett war immer noch nicht wieder aktiviert…
    »Los, da vorn ist ein Niedergang«, rief Monica, die durch den Nebel ein paar Meter weiter gegangen war. »Laßt uns nach unten gehen. Schlimmer als hier wird es da auch nicht sein.«
    »Abgesehen von weiteren Skeletten, Fäulnisgestank, Spinnweben und Staub«, murmelte Nicole. Monica hatte eine offene Luke gefunden, in der eine steile Stiege abwärts führte. Zamorra schob sich an ihr vorbei und kletterte als erster nach unten. Hier war völlige Finsternis. Unwillkürlich griff er zum Feuerzeug und wollte es anknipsen. Aber es funktionierte nicht mehr nach dem langen Aufenthalt im Wasser. Zamorra seufzte. »Vielleicht ist es besser, sich irgendwo in den Aufbauten zu verschanzen, bis es Tag wird«, rief er nach oben. »Hier unten siehst du nicht die Hand vor den Augen.«
    »Nun gut, sehen wir uns weiter um.«
    Er turnte wieder nach oben. Als er wieder aufs Deck trat, glaubte er von unten ein Geräusch zu hören. Aber das mochten Ratten sein, oder beim leichten Schaukeln des Schiffes war ein loser Gegenstand verrutscht…
    Sie tasteten sich um die Decksaufbauten. Schließlich entdeckten sie eine Tür, die ins Innere führte, und zugleich eine Treppe nach oben. Nicole öffnete die Tür, die laut in den Angeln knarrte. Der Raum dahinter besaß ein relativ großes Fenster, durch das etwas vom Nebel-Streulicht ins Innere drang. Die Französin betrat den Raum gefolgt von Monica. Zamorra zögerte noch. Er sah an den nach oben führenden Stufen entlang. Bewegte sich da nicht etwas im Nebel?
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte er und stieg hinauf. Ein paar Stufen bogen sich unter seinem Gewicht durch, als seien sie morsch und könnten jeden Moment zerbrechen. Aber noch hielten sie.
    Die Treppe endete vor einer Tür. War sie es, die Zamorra in Bewegung gesehen hatte? Er stieß mit den Fingerspitzen dagegen. Sie schwang nach innen auf.
    Das konnte die Bewegung gewesen sein. Aber es hatte keinen Anlaß gegeben. Das Schiff hatte in diesem Moment nicht geschaukelt, und der Wind kam von der anderen Seite. Abgesehen davon, daß er nicht stark genug war, die recht schwere Tür so leicht bewegen zu können, daß Zamorra dies trotz der Nebelschleier auffiel…
    Befand sich jemand auf der Kommandobrücke?
    Zamorra trat durch die Tür. Die Kommandobrücke war eine breite Galerie, deren Vorderseite offen war. Von hier aus mußte man bei klarem Wetter sehr weit sehen können und hatte das ganze Vorschiff unter Kontrolle. Unter dem Überdach war der Nebel nicht so stark wie unten. Aber als er sich vorbeugte und versuchte, die Takelage des Seglers zu erkennen, verschwamm dennoch wieder alles in den grauen, düsteren Schwaden.
    An diesem Nebel stimmte etwas nicht. Die Temperaturen waren nicht danach, daß er hier hätte existieren können. Das Schiff mußte ihn mitgebracht haben.
    Zamorra sah nach links. Da war das große Steuerruder. Vor ihm lag ein Toter
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