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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagte Monica, die am weitesten vorn war. Ihre Stimme klang durch den Nebel, der sie jetzt alle drei einhüllte, gedämpft.
    »Ein Schiff, das durch die Wellen pflügt?«
    »O Himmel, in diesem verdammten Nebel«, keuchte Zamorra auf. So sehr er sich vor wenigen Minuten noch ein Schiff hierher gewünscht hatte, so sehr fürchtete er es plötzlich. »Seht zu, daß ihr nicht unter den Kiel kommt«, rief er den Mädchen zu. »Oder in die Schiffsschrauben, wenn es vorbei fährt…«
    Aber das Schiff konnte keine Schraube haben - oder die Maschinen lagen still. Kein Dieselhämmern war zu hören. Nur das Rauschen, mit dem das Schiff durch die Wellen glitt!
    Da ragten graue Bordwände empor, tauchten im Nebel auf, verschwanden wieder… das Kielwasser ging hoch, die Bugwelle berührte die Menschen. »Ahoi!« rief Zamorra, so laut er konnte. »Nehmt uns auf! Ahoi! Ahoi!«
    Aber es kam keine Antwort.
    Dabei mußte der Ruf an Bord des stillen Schiffes vernehmbar sein!
    »Schafft ihr es, euch festzuhalten, sobald ihr eine Möglichkeit seht?« rief Zamorra den beiden Mädchen zu. Ein doppeltes »Ja« kam. Angesichts des Schiffes mobilisierten sie noch einmal die letzten Kraftreserven.
    Die Bordwand schien aus Holz zu sein. Das Schiff baute nicht sonderlich hoch. Zamorra sah einen Vorsprung. »Haltet euch an mir fest«, schrie er und griff dabei sofort zu.
    Er spürte Hände an seinem Körper. Es gab einen heftigen Ruck. Dann wurde er durch das Wasser mitgezogen. Das Schiff bewegte sich schnell, aber unaufhaltsam.
    »Versucht, über mich hinweg zu klettern«, forderte Zamorra. »Ihr müßt an Bord, irgendwie. Wir werden uns nicht ewig hier halten können.«
    Der Nebel war immer noch dicht. Weiter als zwei, drei Meter war keine Sicht möglich. Nicole turnte als erste hoch. Sie war erstaunlich zäh, und Zamorra sah, wie sie sich über ihm, von Nebelschleiern halb verschluckt, über die Reling schwang. Dann lag sie flach auf dem Schiffsdeck und streckte einen Arm nach unten. Monica kletterte über Zamorra hoch und ließ sich halb von Nicole nach oben ziehen. Zamorra selbst setzte sofort nach.
    Er fühlte seltsamerweise keine Erleichterung, als er die festen Planken unter sich fühlte. Das Schiff schaukelte kaum auf der ruhigen See.
    »Hallo«, rief Zamorra wieder. »Ist da jemand? Ahoi!«
    Aber auch jetzt kam keine Antwort.
    So nachlässig konnten die Leute an Bord doch gar nicht sein, daß sie bei Nebel blind fuhren! Irgendwo mußte doch jemand wach sein und die Rufe hören!
    Aber nichts rührte sich.
    »Gespenstisch…«, sagte Nicole leise. Sie schütttelte sich. »Es wird kühl. Wir sollten Zusehen, daß wir irgendwie unter Deck gelangen.«
    Zamorra faßte nach ihrer Hand. Er küßte Nicoles Wange. »Ich habe ein ungutes Gefühl auf diesem Schiff«, sagte er. »Es ist seltsam, aber ich fühle mich alles andere als gerettet. Hier stimmt doch etwas nicht.«
    »Vielleicht ist es ein supermodernes Experimentalschiff, auf dem nur Navigationscomputer sind«, sagte Monica, aber es war ihr anzuhören, daß sie es nicht ernst meinte.
    Zamorra ging in Fahrtrichtung. Sie mußten im hinteren Bereich des Schiffes an Bord geentert sein, also würde sich die Kommandobrücke mehr im vorderen Bereich befinden. Der Nebel schob sich auch über das Schiffsdeck. Auch hier reichte die Sichtweite kaum zwei, drei Meter weit, aber Zamorra erkannte dennoch, daß sie sich auf einem Segelschiff befanden. Das Deck war unordentlich und unaufgeräumt. Überall lagen Taue, Bretter, Eimer und allerlei andere Gegenstände herum. Einmal stolperte er über einen Belegnagel. Er murmelte eine Verwünschung.
    Vor ihm tauchte eine Gestalt auf.
    Sie saß seltsamerweise vor einem Aufbau auf den Decksplanken und bewegte sich nicht. Zamorra stutzte. Das Verhalten dieser Person war doch nicht normal. Er ging näher heran.
    »Hallo, Seemann«, sagte er.
    Das Skelett antwortete nicht.
    ***
    »Er muß schon lange tot sein«, sagte Nicole dumpf. »Das ist ein Geisterschiff.«
    Zamorra nickte. Betroffen sah er auf das Skelett hinunter. Da es mit vermoderten Kleidungsfetzen bedeckt war, hatte er es erst als Gerippe erkannt, als er dicht vor ihm stand. Nebel und Dunkelheit täuschten…
    Es schien nicht eine einzige Fleischfaser an dem Gerippe geblieben zu sein. Die Verwesung mußte bereits lange zurückliegen. Als Zamorra die Stoffetzen berührte, konnte er glatt mit dem Finger hindurchstechen. Das Gewebe zerfiel einfach.
    Der Parapsychologe trat von dem Skelett zurück. Er sah
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