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0336 - Die Todesmaske

0336 - Die Todesmaske

Titel: 0336 - Die Todesmaske
Autoren: Werner Kurt Giesa
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legte einen größeren Geldschein auf den Tisch, sorgfältig neben die trocknende Ginlache. Er erhob sich. »Gehen wir.«
    Tendyke nickte und stand ebenfalls auf.
    »Ihr könnt - ihr könnt mich doch nicht hier allein lassen«, sagte der Seemann. Er stemmte sich hoch und wäre gestürzt, wenn Tendyke ihn nicht aufgefangen hätte. Yancey wich geschickt aus, um nicht zufällig noch Flecken auf seine weiße Kleidung zu bekommen; die Finger des Seemanns waren alles andere als sauber.
    »Fluch? So ein Quatsch!« knurrte Pete Yancey. »Hier muß irgendwo eine Telefonzelle sein. Ich rufe einen Arzt.«
    »Du brauchst keinen Arzt mehr zu rufen«, sagte Tendyke, der sich langsam wieder erhob. »Ich sagte dir, daß der Mann tot ist. Er ist jetzt gerade gestorben, und er hatte nur dieses eine Leben. Dabei war er vor ein paar Minuten noch kerngesund.«
    »Ein Säufer«, sagte Yancey verächtlich, der selbst keinem guten Tropfen aus dem Weg ging. »Seine Leber wird’s nicht überstanden haben. Vielleicht ist seine ganze Geschichte überhaupt nur im Säuferdelirium entstanden.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht, Pete«, sagte Tendyke. »Du hast doch die Geschichte von der Maske mit der Macht der Blutschlange bis jetzt glauben wollen.«
    Yancey winkte ab. »Immer diese verdammten Scherereien mit den Leuten. Am besten, wir lassen den alten Knaben hier einfach liegen und sehen zu, daß wir verschwinden.«
    »Nein, Pete«, widersprach Tendyke. »Wir informieren die Behörden. Sollen die sich um alles andere kümmern. Es ist nicht normal, daß ein Mensch einfach so umfällt und stirbt. Der Fluch ist eine andere Sache. Darum kümmern wir uns dann.«
    Spinner, sagte Yanceys Gesichtsausdruck. Der einäugige Playboy wurde aus Rob Tendyke nicht so recht klug. Sie kannten sich von früher, und irgendwann auf dem Weg zu Reichtum und Einfluß hatten ihre Wege sich getrennt. Yancey hatte es nach Australien verschlagen, und Tendyke besaß ein Landhaus mit weiträumigem Grundbesitz an der Südspitze Floridas. Aber dort war er selten zu finden…
    Daß Tendyke jetzt felsenfest an dieses Geisterschiff und den ominösen Fluch glauben wollte, verwirrte Yancey ein wenig. Der Tod dieses Seemanns war allerdings wirklich etwas rätselhaft, und auch das spurlose Verschwinden der CLARKTOWN…
    »Gut, überredet«, brummte Yancey. »Benachrichtigen wir die Behörden. Du wirst schon sehen, was wir davon haben. Nichts als Papierkrieg und Ärger.«
    Tendyke nickte.
    »Auslaufen können wir ohnehin erst morgen früh«, sagte er. »Ich habe keine Lust, bei Nacht und Nebel da draußen herumzuschippern…«
    ***
    Überall war Wasser!
    Das Eintauchen war wie ein Schock gewesen. Dabei war es im Grunde kein Eintauchen gewesen. Von einem Moment zum anderen hatten sie sich im Wasser befunden - Professor Zamorra, seine Gefährtin Nicole Duval und Monica Peters.
    Sie befanden sich inmitten eines riesigen Ozeans. Nirgends war eine Küstenlinie abzusehen. Keine Seevögel flogen am Himmel, ein deutlicher Beweis, daß sich innerhalb der Flug-Reichweite nirgends fester Boden befand, auf dem sie ausruhen konnten. Die Wasserfläche mußte sich Dutzende von Meilen, vielleicht Hunderte Meilen weit erstrecken. So weit das Auge reichte, gab es nichts als Himmel und Wasser.
    Zamorra hatte sofort versucht, das Weltentor wieder zu erreichen, das sie zu dritt ausgespien hatte. Aber entweder waren sie von einer starken Strömung sofort viel zu weit abgetrieben worden, oder das Weltentor war wieder eine »Einbahnstraße«. Zamorra nahm letzteres an.
    Begonnen hatte es damit, daß die telepathischen Zwillinge Monica und Uschi Peters einem flüchtigen Bekannten geholfen hatten, seine Studentenwohnung zu tapezieren. Eine Fototapete hatte sich als Weltentor entpuppt, und Monica war in die Falle gegangen. Übergangslos fand sie sich in einer anderen Dimension wieder, in der rotschuppige Drachenechsen und Zentauren lebten, die sich gegenseitig bekämpften.
    Ihre Schwester Uschi hatte Zamorra und Nicole alarmiert. Die beiden waren ebenfalls durch das Weltentor gegangen, während Uschi gewissermaßen als »Rückversicherung« zurückblieb. Aber das Weltentor entpuppte sich als »Einbahnstraße«. Es gab keinen Weg zurück.
    Im Laufe der nächsten Stunden zeigte sich, daß alles eine großangelegte Falle von Magnus Friedensreich Eysenbeiß gewesen war, des engsten Beraters des Höllenfürsten. Es war Eysenbeiß gelungen, Zamorra eine seiner stärksten Waffen zu entreißen: den Ju-Ju-Stab,
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