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0311 - Am Todestag von Isabell

0311 - Am Todestag von Isabell

Titel: 0311 - Am Todestag von Isabell
Autoren: Am Todestag von Isabell
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jetzt hatte sie den Juwelier Delory geheiratet.
    Motley war ermordet worden, und jetzt wusste ich, wie der Mörder das Zimmer hatte verlassen können. Er hatte von außen zugeschlossen und den Schlüssel mit der Brücke unter dem Türspalt durchgeschoben. Aber wie war er hineingekommen?
    Es musste jemand gewesen sein, den Motley genau kannte und den er deshalb eingelassen hatte… Es musste jemand aus der Familie Hardman sein.
    Motley war in seiner Eigenschaft als Versicherungsdetektiv auf die Juwelenräuber angesetzt gewesen, und er hatte gesagt, er verfolge eine heiße Spur.
    Motley war verlobt, und zwar schon seit zwei Jahren Warum hatte er mit Trixy angebandelt und ihr Hoffnungen gemacht? Hatte er wirklich die Absicht gehabt, sie zu heiraten?
    Ich konnte es nicht glauben. Sollte er vielleicht nur Theater gespielt haben, weil er Gelegenheit suchte, in Hardmans Haus zu kommen? Und sollte er…?
    Das war unmöglich. Das konnte ich nicht glauben.
    »Was hast du Jerry? Was machst du für ein merkwürdiges Gesicht?«, fragte mich mein Freund.
    Das Telefon schrillte durch die Stille der Nacht.
    Ich fuhr hoch und riss den Hörer von der Gabel.
    »Cotton, FBI«, meldete ich mich.
    Die Stimme am anderen Ende war kaum verständlich. Es war die Stimme eines Menschen in panischer Angst.
    »Hardman… Bitte kommen Sie, kommen Sie schnell. Isabell… Kommen Sie!«
    Ohne weiter zuzuhören, warf ich den Hörer auf die Gabel.
    »Was ist los?«
    »Es war Hardman. Er hat Angst. Wir müssen sofort hin.«
    Wir rannten.
    ***
    Und dann erklang das schauerliche Lied der Sirene, flackerte das Rotlicht auf dem Verdeck, als wir die Third Avenue hinunter und dann rechtsum in die
    51. nach Westen jagten.
    Wir rasten mitten durch das Vergnügungsviertel, vorbei an den Neonreklamen, an den gaffenden Passanten und den Wagen, die wie Hühner vor dem Habicht auseinanderstoben und sich am Bordstein in Sicherheit brachten.
    Vor Hardmans Haus riss ich die Bremsen. Die Reifen schrien, als der Jaguar stoppte.
    Wir sprangen heraus. Alles war dunkel. Kein Fenster erleuchtet. Wir rannten in den Garten und rund um das Haus. Hier musste das Spukzimmer, das Zimmer der Isabell sein.
    Die Läden waren wieder geschlossen, aber durch die Ritzen schimmerte Licht.
    »Wir werden klingeln müssen«, meinte Phil.
    »Auf keinen Fall. Hardman machte mir nicht den Eindruck, als ob er es wage, an die Tür zu gehen. Und ich möchte auch nicht den verscheuchen, der zurzeit die Isabell spielt. Irgendwie müssen wir sehen, wie wir hineinkommen.«
    »Dann bleibt nur ein Fenster«, sagte Phil. »Komm, klettere auf meine Schultern. Anders erreichen wir die Fenster nicht.«
    Er stellte sich mit dem Rücken gegen die Mauer. Ich setzte den Fuß in seine verschränkten Hände, und dann kniete ich auf seinen Schultern. Es klirrte leise. Dann griff ich durch das Loch in der Scheibe und schob den Riegel zurück. Ich kletterte hinein.
    Dann reichte ich meinem Freund beide Hände und zog ihn herauf. Wir standen in dem Zimmer des Erdgeschosses, in dem wir schon des Öfteren gewesen waren. Ich ließ die Taschenlampe aufblitzen, aber es war leer. Nur die Brandyflasche und ein Glas standen auf dem Tisch.
    Wir schlichen über den Treppenläufer hinauf. Den Strahl der Lampe hatte ich mit der Hand abgeschirmt. Ich wusste nicht, wo Hardman war, aber im Augenblick blieb das gleichgültig. Wir gingen den Geräuschen nach, die aus dem Zimmer der Weißen Frau ertönten.
    Es war ein Scharren, ein leises Klingen und unterdrückte Stimmen.
    Phil hielt wie ich die Pistole in der Hand.
    Dann legte ich die Hand auf die Türklinke…’Ein Ruck und diese flog auf.
    Drinnen brannte die elektrische Beleuchtung. Und der Schein der Birne spiegelte sich tausendfach in den Steinen und Schmuckstücken, die in einem Haufen auf dem Tisch lagen.
    Im Boden gähnte eine dunkle Höhlung.
    Evelyn und Sam Delory drehten uns den Rücken zu. Sie waren damit beschäftigt, das Vermögen an Gold und Steinen in zwei Koffer zu verstauen.
    »Hände hoch!«, sagte Phil.
    Seine Stimme war leise, aber schneidend.
    Die beiden fuhren herum. Delory war leichenblass und taumelte. Evelyn dagegen stieg das Blut ins Gesicht. Ihre Augen glühten wie Kohlen und ihre Zähne gruben sich in die Unterlippe. Dann fuhr ihre Hand in den Ausschnitt des Kleides. Als sie mit der kleinen Pistole wieder zum Vorschein kam, bellte meine 38er.
    Sie schrie auf und die Waffe klirrte auf den Boden. Sie blickte fast erstaunt auf die Finger, von denen das
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