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0311 - Am Todestag von Isabell

0311 - Am Todestag von Isabell

Titel: 0311 - Am Todestag von Isabell
Autoren: Am Todestag von Isabell
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Hollywood-Krösus teure Glitzerchen verehrt.«
    »Ist sie allein?«
    »Nein. Sie sitzt zusammen mit drei anderen Frauen derselben Klasse und ein paar Jungs - und hält die ganze Bande aus.«
    »Pass auf. Wir sind in spätestens zwanzig Minuten dort.«
    ***
    Das Bee Hive lag in der Eldridge Street, nicht weit von der Delancey im finstersten Eastend.
    Mit Rotlicht und Sirene kamen wir schnell vorwärts. Als wir in die Bowery einbogen, schaltete ich beides ab, um kein unnötiges Aufsehen zu erregen. Wir bogen in die Grand Street ein und sahen schon von Weitem das beleuchtete Schild des Bee Hive.
    Wir stoppten unmittelbar vor der Tür und betraten das Lokal. Wir befanden uns in einer typischen East End Spelunke. Die Musikbox plärrte in den höchsten Tönen. Es wurde gegrölt, gelacht und gesungen.
    Niemand kümmerte sich um uns. Wir stellten uns an die Theke und bestellten zwei Scotch. Der Wirt musterte uns verstohlen und griff dann nach der Flasche, die am äußersten Ende des Regals stand. Wie ich beim ersten Schluck feststellte, hielt er uns für zahlungskräftige Gäste. Es war unverfälschter Whisky.
    Dann sahen wir uns vorsichtig um. Zuerst entdeckten wir unseren Kollegen, und dann die Frau, von der er gesprochen hatte.
    Sie war rotblond und entsprach der Beschreibung, die uns die Verkäuferin von Racquet gegeben hatte. Außerdem stimmte es, dass sie echten Schmuck trug, der gar nicht zu ihr passte.
    Die Zwillinge waren nicht zu sehen.
    Die Kleine schien über reichlich Geld zu verfügen. Von Zeit zu Zeit griff sie in den Ausschnitt ihrer Bluse, holte einen Schein heraus und bezahlte die Drinks, die sie inzwischen ausgegeben hatte.
    Wir wollten warten, bis sie wegging, und dann draußen zugreifen. In einer derartigen Kneipe ist es nicht ratsam, sich als G-man zu erkennen zu geben.
    Es wurde halb zwölf, und die Stimmung an dem Tisch der Rotblonden, die - wie wir inzwischen gehört hatten - Nelly hieß, stieg immer höher.
    Plötzlich schwieg sie mitten im Satz und glotzte zur Tür.
    Dort stand ein mittelgroßer Mann im braunweiß karierten Sportjackett und einem typischen Gangstergesicht.
    Er machte den Zeigefinger krumm, und es war nicht schwer zu erraten, dass dieses Signal dem freigebigen Mädchen galt.
    »Mach, dass du wegkommst!«, zischte er böse. »Es wird höchste Zeit, Nelly.«
    Das Mädchen maulte, und die ganze Gesellschaft protestierte. Da machte der Kerl zwei Schritte auf den Tisch zu und steckte die Hand in die Tasche. Im Nu wurde es still.
    »Ich komme ja schon«, maulte Nelly. »Du gönnst einem auch nicht das geringste Vergnügen.«
    »Mach los«, war die Antwort, und dann erschien ein zweiter Mann in der Tür, der dem ersten aufs Haar glich.
    »Brauchst du mich, Max?«, fragte er.
    Wir wussten Bescheid. Wir bezahlten und warteten darauf, dass die Bande abrücken werde. Leider hatten wir die Rechnung ohne einen der angetrunkenen Boys an Nellys Tisch gemacht.
    »Wenn einer sich hier verzieht, so bist du das!« Er rempelte den mit Max Angesprochenen an. »Hau ab, ehe ich Hackfleisch aus dir mache.«
    Blitzschnell hatte Max ihn mit beiden Händen an den Rockaufschlägen gepackt, schlug ihm seinen Schädel ins Gesicht und ließ ihn los.
    Der so mutige Rabauke wurde plötzlich zu einem Häufchen Elend. Er deckte beide Hände übers Gesicht, heulte wie eine getretene Katze, wollte sich auf seinen Stuhl zurückfallen lassen und landete unterm Tisch.
    In diesem Augenblick aber griffen seine drei Kumpane ein. Ein Bierglas zersplitterte an Maxens Schädel. Ein Aschenbecher flog hinterher.
    Jetzt stürzte sich auch der zweite, der an der Tür Posten gestanden hatte, ins Getümmel. Es gab eine wüste Schlägerei.
    Plötzlich hatten alle möglichen Kerle Stuhlbeine in der Hand, mit denen sie sich nach bestem Können bearbeiteten. Die meisten Gäste allerdings waren nur interessierte Zuschauer.
    Der Wirt schnappte sich einen bereitliegenden Totschläger und versuchte Ordnung zu schaffen, wobei er von beiden Parteien so viel abbekam, dass er lautlos zu Boden ging. Die rotblonde Frau amüsierte sich inzwischen damit, alle möglichen Gegenstände den Kämpfern an die Köpfe zu werfen.
    Als das Getümmel sich lichtete, beherrschten die zwei, die wir als die Zwillinge erkannt hatten, das Schlachtfeld. Wir verständigten uns durch einen schnellen Blick mit Gerry Blith und zogen die Pistolen. Ich rief. »Hände hoch! FBI!«
    Die in unserer Nähe standen, gehorchten, der Rest versuchte, sich schnell zu verkrümeln.
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