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0311 - Am Todestag von Isabell

0311 - Am Todestag von Isabell

Titel: 0311 - Am Todestag von Isabell
Autoren: Am Todestag von Isabell
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Grundstück und die Million, die die Versicherungsgesellschaft dafür geboten hatte. Trixy war tot, aber wer erbte ihren Anteil?
    Ich nahm mir vor, mich danach zu erkundigen. Wenn Evelyn die Erbin war, so würde das ein handfestes Mordmotiv ergeben.
    Wir gingen gemeinsam mit dem frisch gebackenen Ehepaar hinaus. Im Stillen dachte ich daran, wie Eve sich wohl mit ihrer Schwägerin vertragen würde. Wahrscheinlich überhaupt nicht. Die zwei waren so verschieden, dass sie sich unbedingt in die Haare geraten mussten.
    Vor unserem Wagen stand Delorys hellblauer Chrysler. Als Evelyn einstieg, blieb sie mit der Handtasche am Türgriff hängen. Der Bügel sprang auf und der Inhalt der Handtasche ergoss sich auf die Straße. Delory saß schon hinterm Steuer, und so bückten Phil und ich uns, um die vielen Gegenstände aufzuheben.
    Evelyn bedankte sich, der Schlag klappte zu, und der Chrysler setzte sich in Bewegung.
    Da, wo er gestanden hatte, lag ein kleines, viereckiges Stückchen Karton, das wahrscheinlich ebenfalls aus Evelyns Tasche stammte.
    Ich bückte mich danach. Es war ein gebrauchtes Bahnticket, eine Rückfahrkarte nach Chicago. Der Datumsstempel war drei Tage alt.
    Also war sie nicht, wie sie ihrem Vater gesagt hatte, zu Verwandten nach Detroit, sondern nach Chicago gefahren. Zweifellos hatte Deloiy sie begleitet. Ich nahm an, dass sie dort geheiratet hatten. Jedenfalls interessierte mich das.
    ***
    Am nächsten Morgen ließ ich ein Fernschreiben an unsere Filiale in Chicago los und bat darum, nachzuforschen, ob dort ein Ehepaar Delory getraut worden war.
    Zwei Stunden später hatte ich bereits die Bestätigung.
    Sie waren auf dem Standesamt erschienen und hatten die nötigen Formalitäten erledigt. Das alles hatte keine zehn Minuten gedauert.
    Unsere Chicagoer Dienststelle hatte sich vorsorglich eine Abschrift der Heiratsurkunde verschafft und diese war bereits per Luftpost unterwegs.
    Dann fiel mir die Sache mit dem Grundstück von Gordon Hardman ein.
    Ich setzte mich mit dem Gericht in Verbindung um zu erfahren, welche Verfügungen Hardmans Vater für den Fall getroffen hatte, dass einer der drei Erben das Zeitliche segnete.
    Zu meinem Erstaunen erfuhr ich, dass von dieser Möglichkeit im Testament überhaupt keine Rede war.
    Also befragte ich unseren Hausjuristen, der die Achseln zuckte und meinte, es käme darauf an, ob die verbleibenden zwei Erben zu einer gütlichen Einigung kämen oder ob einer einen Prozess anstrenge. Der Ausgang des Prozesses sei zweifelhaft. Üblich sei allerdings, dass, wenn es sich um zwei Geschwister handelte, beim Todesfall des einen der andere Anspruch auf das Erbe des Verstorbenen habe.
    Am Mittag kam ein unerwarteter Anruf von Eve Delory.
    »Für den Fall, dass Sie einmal wieder das dringende Bedürfnis haben sollten, sich mit mir zu unterhalten, möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich die Wohnung gewechselt habe. Ich wohne seit einer Stunde in Appartement 312 der Abraham Lincolns Appartements in der 132. Straße.«
    »Und woher kommt dieser plötzliche Entschluss?«
    »Das müssen Sie doch eigentlich wissen. Mein lieber Bruder hat geheiratet, und die Pute fing sofort an, sich hier als Hausherrin aufzuspielen. Wir gerieten uns in die Haare, und da erstens der Klügere immer nachgibt, und ich zweitens nicht riskieren wollte, eines Morgens als Leiche aufzuwachen, zog ich es vor, mich aus dem Staub zu machen.«
    »Haben die beiden etwas über den Verlauf der spiritistischen Sitzung von gestern Nacht erzählt?«, fragte ich dann.
    »Das Weib wollte mir weismachen, dass Hausgespenst habe ihre Schwester abserviert. Well, wenn Sie mich fragen, so würde ich das Hausgespenst nicht Isabell, sondern Evelyn nennen. Ich traue ihr alles zu, nur nichts Gutes.«
    »Ich glaube, das beruht auf Gegenseitigkeit«, lachte ich.
    »Und wann besuchen Sie mich einmal, Jerry?«
    »Sobald ich Zeit habe. Vorläufig stecke ich bis zum Hals in Arbeit.«
    »Doch nicht wegen der Weißen Frau?«
    »Nicht offiziell. Für die Dame interessiere ich mich nur noch privat. Wir haben eine andere Sache zu bearbeiten.«
    »Darf ich fragen, was für eine?«
    »Das dürfen Sie leider nicht. Die Ermittlungen des FBI sind streng geheim.«
    Ich musste nochmals versprechen, mich gelegentlich zu melden, und schrieb mir für alle Fälle Adresse und Telefonnummer der rothaarigen Eve auf.
    Über ihre Miete schien sie sich keine Sorgen zu machen. Sie hatte wohl jemanden, der das bezahlte.
    ***
    Am Nachmittag um 4 Uhr schrillte der
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