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0309 - Die Eismeer-Hexe

0309 - Die Eismeer-Hexe

Titel: 0309 - Die Eismeer-Hexe
Autoren: Jason Dark
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irgendwie zusammen, genau wie alle Wege nach Rom führen.
    »John!« Ich hörte Sukos zischende Stimme. »Verdammt, John, da stimmt doch etwas nicht.«
    »Wieso?«
    »Schau dich mal um!«
    Ich hatte mich bisher zu sehr mit meinen eigenen Gedanken, Folgerungen und Plänen beschäftigt, so daß ich auf die Umgebung nicht mehr geachtet hatte. Sie erschien mir auch nicht wichtig. Nach Sukos Worten drehte ich den Kopf.
    Ich sah kein Hotel mehr!
    Sehr weit waren wir nicht entfernt. Zumindest hätte ich einen Lichtschein erkennen müssen, aber es war nur dunkel. Auch schien es mir wärmer zu sein, und als ich den Blick zum Himmel richtete, stand der Mond an einer anderen Stelle.
    Dann nahm ich mir die Berge vor.
    Nein, das waren nicht die, die ich kannte. Diese hier sahen anders aus, nicht mehr so zackig, sondern sanfter und viel weiter geschwungen, so daß die Sättel zwischen ihnen mich an große Wellentäler erinnerten, die in einer majestätischen Ruhe lagen.
    Und der Schnee?
    Er war das größte Phänomen. Vor unseren Augen verschwand er. Wir konnten zuschauen, wie er sich auflöste. Das hatte ich noch nie erlebt, und ich schüttelte staunend den Kopf.
    Die nächsten Schritte schon liefen wir über Fels. Er war nicht nackt, sondern mit einer grünen Schicht aus Flechten und Moos bewachsen.
    Sogar bunte Blumen sah ich, die ihre Kelche weit geöffnet hatten.
    Die Luft war anders. Stickig und warm. Wir trugen viel zu dicke Kleidung.
    Die Berghänge und Flanken lagen im tiefen Schatten. Sie waren bewachsen. Leider konnten wir nicht erkennen, womit. Ich nahm jedoch an, daß ich diese Flora auf der Erde der Gegenwart nicht mehr fand.
    Es gab nur eine Erklärung für dieses Phänomen. Wir hatten, ohne es direkt zu merken, einen Zeitsprung hinter uns gebracht und waren wahrscheinlich in der frühen Vergangenheit gelandet, wo alles begonnen hatte.
    Auch die Sicht war nicht so klar, wie sie eigentlich hätte sein müssen.
    Damit meine ich nicht einmal die Luft. Als ich nach vorn sah, hatte ich das Gefühl, durch eine Linse oder ein anderes gekrümmtes Glas zu schauen, so daß sich die Perspektiven veränderten.
    Rakina blieb stehen.
    Für uns ein Zeichen, ebenfalls die Schritte zu stoppen. Als sie sich drehte, schauten wir sie an.
    Niemand sprach.
    Still war es nicht, denn nicht weit entfernt rauschte ein Wasserfall.
    »Wißt ihr Bescheid?« fragte sie.
    »Ich glaube schon«, erwiderte ich. »Wir sind in einer anderen Zeit gelandet.«
    »Das stimmt«, erklärte uns Rakina. »Wir befinden uns in der Vergangenheit, über die kein Geschichtsbuch je etwas geschrieben hat. Da war noch vieles anders. Die Gestirne hatten ihre Laufbahnen noch nicht eingenommen. Astronomen würden sich wundern und vieles darum geben, dies erleben zu können. Ihr befindet euch in der Geburtsstunde entscheidender Dinge, obwohl diese Stunde auch wieder kaum zählbare Jahre einnahm. Etwas jedoch existierte schon. Es war das, was euch so wichtig erscheint.« Rakina drehte sich um und deutete schräg gegen den düsteren Himmel. »Schaut hin!«
    Wir folgten mit unseren Blicken dem ausgestreckten Zeigefinger.
    Obwohl er weit, sehr weit entfernt war, sahen wir ihn zum Greifen nahe.
    Er schien sich geradewegs hinter zwei Bergrundungen hervorzuschieben wie ein ins Unermeßliche gewachsener Ball.
    »Das ist er«, sagte Rakina. »Der Planet der Magier…«
    ***
    So etwas wie Ehrfurcht überfiel mich, als ich hochschaute und ihn sah.
    Auch auf Sukos Gesicht lag eine Gänsehaut. Man konnte das Gefühl haben, auf einer Bühne zu stehen, wo jemand im Hintergrund mit einer Stange einen hellen Mond vorbeischiebt.
    Das hier war keine Bühne, und die Berge konnte man auch nicht als Kulisse bezeichnen. Wir hatten den Planeten der Magier vor uns, und wir sahen ihn sehr genau.
    Ein dunkler Ball. Das war der erste Eindruck. Und dieser Ball wanderte langsam weiter. Riesig kam er uns vor. Er schimmerte in einem geheimnisvollen Grün, das bereits einen Stich ins Schwarze besaß. Seine Oberfläche wirkte ebenso verkrustet wie die des Mondes, wenn man sie aus einem Fernglas von der Erde aus betrachtet. Doch hier sahen wir den »Ball« mit eigenen Augen, und auf mich machte er den Eindruck eines unheimlichen Gebildes.
    »Nun?« fragte Rakina.
    »Es ist gewaltig«, gab ich mit krächzender Stimme zu.
    »Ja, das stimmt«, erklärte sie. »Noch halte ich die Magie aufrecht. Seine und meine Magie treffen sich hier. Wir stehen an einem Schnittpunkt, hier habe ich einmal gelegen, und hier
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