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0309 - Die Eismeer-Hexe

0309 - Die Eismeer-Hexe

Titel: 0309 - Die Eismeer-Hexe
Autoren: Jason Dark
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sie vor, und auch Morg Behan hielt nichts mehr auf dem Fleck.
    Nur kommentierte er seine Reaktionen mit einem Satz, der mir die nötige Aufklärung gab.
    »Rakina, ich komme!«
    Ich zuckte innerlich zusammen. Sie war also da. Und diesmal bestimmt nicht vor, sondern im Hotel!
    ***
    Suko empfand es als einen glücklichen Umstand, daß kaum Gäste in das Foyer gekommen waren. Irgendwie schienen die Leute gespürt zu haben, daß sich in der großen Eingangshalle etwas zusammenbraute, und so stand der Chinese Rakina allein gegenüber.
    Sie hatte, als sie vorhin das Pfeifen ausstieß, den Kopf in den Nacken gelegt, und nun senkte sie ihn wieder, so daß sie dem Chinesen ins Gesicht schauen konnte.
    Dabei zog sie die dicken Lippen in die Breite und produzierte so etwas wie ein Lächeln, von dem sich Suko allerdings nicht täuschen ließ.
    Dieses Wesen, das menschliche Züge besaß, war äußerst gefährlich. Das hatte es schließlich bewiesen.
    Es stand so, daß es von zwei Lichtinseln angeleuchtet wurde. Im ersten Augenblick hatte Suko damit gerechnet, eine Eskimofrau vor sich zu sehen, das stimmte nicht, denn der Pelz, der ihren Körper umhüllte, war nicht angezogen, sondern angewachsen. Er sproß auf der Haut, wurde zu einem dichten Fell und nahm in Höhe des Kopfes eine hellgraue Farbe an. Die untere Gesichtshälfte zeigte ebenfalls diesen seltsamen Bart, und über der breiten Nase schillerten die Augen wie zwei kalte Gletscherseen.
    Am auffälligsten war das Loch in der Stirn. Sehr breit, viel breiter als bei den meisten ihrer Diener. Es hatten genügend Rakis Platz, um den Schädel verlassen zu können, denn genau dort bildeten sie sich ja.
    Suko war auch über die Wandlungsfähigkeit dieses Wesens überrascht. Beim ersten Kontakt hatte sich Rakina als Riesin gezeigt, hier nahm sie die normale Menschengröße an, und Suko hatte das Gefühl, eine Tierfrau vor sich zu sehen.
    Eine Mutation der Natur.
    Dazu eine sehr gefährliche.
    Sie sagte nichts. Sie stand nur da. Dennoch wurde der Chinese das Gefühl nicht los, hier eine Herrin vor sich zu haben, ein Wesen, das sich seines Wertes genau bewußt war.
    Sukos Blick glitt an den Beinen entlang nach unten. Auch auf den Beinen wuchs der Pelz, und die Füße waren ebenfalls mit diesem Fell bedeckt.
    »Ich hatte euch gewarnt«, sagte Rakina. »Ihr habt die Warnung nicht angenommen, deshalb werdet ihr die Folgen tragen. Es ist mir gelungen, die Kräfte der Natur zu mobilisieren. Dieser Sturm hat keine natürliche Ursache, ich leitete ihn in die Wege, denn ich bin es gewesen, der hier die Fäden zieht. Als dieses Haus gebaut wurde, warnte ich ebenfalls. Es hörte niemand, auch dann nicht, als es Tote gab. Unglücksfälle, sagte man. Niemand wußte, daß ich dahinter steckte. Ich will die Natur rein behalten, dafür existiere und kämpfe ich. Jetzt kommt ihr daher, um mir ebenfalls ein Bein zu stellen…«
    »Das ist nicht ganz richtig«, sagte Suko. »Uns geht es nicht um dieses Hotel, wir wollen die Natur auch nicht zerstören, sondern nur die Steine. Wir wollen wissen, wo sie gelegen haben, wir sind interessiert an gewissen Dingen…«
    »Denkt ihr an den Planet der Magier?«
    »Ja.«
    »Vermessen!« rief sie. »Menschen, die vermessen sind. Die uralte Dämonen herausfordern wollen. Ich kann euch nur sagen, das übersteht ihr nie und nimmer.«
    Durch Schritte wurde Suko abgelenkt. Er blieb in seiner steifen Haltung, schaute in das Gesicht der Rakina und drehte sich langsam um.
    Da kamen sie.
    Morg Behan an der Spitze. Neben ihm liefen vier Rakis, um zu ihrer Herrin zu gelangen.
    Suko war nicht mehr überrascht, als er Behan erkannte. In diesem Fall war eben alles möglich, und er hörte die Stimme des lebenden Toten.
    »Ich bin gekommen, Rakina, um dir zu dienen. Ich habe deinen Auftrag erfüllt. Wir können beginnen. Die Menschen müssen sterben, sie sollen hineindringen in den großen Kreislauf der Natur, den du allein schließen kannst.«
    Das war eine perfekt umschriebene Morddrohung, die der Chinese da vernommen hatte. Dennoch dachte er nicht daran, den Worten zu glauben, er wollte, er würde sich wehren, außerdem hatte er nicht vor, die Natur zu zerstören, ihm ging es um die Steine, und er sprach die Worte auch in John Sinclairs Sinne.
    Auch lauschte er hinter sich. Was sich dort alles abspielte, konnte ihn nicht beeindrucken. Jemand hielt die Menschen zurück. An der Stimme erkannte Suko den Hotel-Direktor. Hoffentlich behielten er und das Personal die Nerven, denn
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