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0303 - Auf ihn wartet der Sarg

0303 - Auf ihn wartet der Sarg

Titel: 0303 - Auf ihn wartet der Sarg
Autoren: Auf ihn wartet der Sarg
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gegen die Hauswand gedroschen, dass sie jetzt wie eine verbeulte Konservendose äussieht. Die Kamera, meine ich.«
    »Der Vorfall ist sehr bedauerlich, Mister Levy. Aber eines kann ich Ihnen versichern. Cotton war es nicht. Sie müssen sich getäuscht haben. Für meine Beamten lege ich die Hand ins Feuer.«
    »Aber ich habe ihn doch genau erkannt, Mister High. Cotton hat doch wirklich kein Durchschnittsgesicht.«
    »Trotzdem irren Sie sich, Mister Levy. Jerry Cotton ist nämlich seit zwei Tagen krank. Liegt mit einer schweren Grippe im Bett. Sie können sich jederzeit davon überzeugen.«
    »Davon mache ich gern Gebrauch, und ich… Wie…« Jacob Levy brach ab. Mister High vernahm durch die Leitung das aufgeregte Murmeln einer anderen Stimme.
    Dann sagte Levy: »Entschuldigen Sie Mister High. Aber ich erfahre von einem Kollegen soeben eine sensationelle Nachricht, die auch Sie interessieren dürfte. Bitte einen Augeblick noch.«
    Das Flüstern wurde fortgesetzt.
    Nach einer halben Minute meldete sich Levy wieder. Seine Stimme klang erregt und kalt zugleich.
    »Stellen Sie sich vor, Mister High«, sagte er langsam. »Zwanzig Schritt von der Stelle entfernt, an der ich mit Cotton zusammengerempelt bin, wurde ein Mord verübt.«
    »Auf offener Straße?«
    »Nein, sondern im Friseursalon von einem gewissen Gino Piconi.«
    »Piconi? Das ist der Friseur, zu dem meine Beamten gehen.«
    »Soso! Und Mister Cotton lässt sich dort offenbar auch rasieren…«
    ***
    Gino Piconis Friseurgeschäft wurde abgeschlossen und versiegelt. Dann fuhr die Mordkommission mit dem tatverdächtigen Italiener zum Hauptquartier der Stadtpolizei in die Center Street. Phil schloss sich an, denn er wollte bei den-Verhören dabei sein.
    In einem großen, karg möblierten Raum, dessen Wände dringend neuer Tapeten bedurft hätten, fand die offizielle Vernehmung statt. Lieutenant Jackson leitete sie. Außer ihm und Phil nahm ein junger Detective-Lieutenant daran teil. Er hieß Brown, blickte finster unter buschigen Augenbrauen hervor und rieb sich unentwegt seine grobknochigen Hände.
    Wie ein Häufchen Unglück hockte Gino Piconi auf seinem Stuhl. Er durfte rauchen. Seine Hände, man hatte ihm die Stahlfesseln abgenommen, zitterten wie Espenlaub im Herbstwind.
    Vor Beginn der Vernehmung telefonierte Phil mit dem Distriktgebäude, ließ sich unseren Kollegen Hyram Wolf e geben und erklärte ihm, wo er sich befand.
    »Es sieht so aus, als wolle man Gino einen Mord in die Schuhe schieben, Hyram. Deshalb will ich beim Verhör dabei sein.«
    »Okay, Phil. Jedenfalls weiß ich, wo du zu erreichen bist, falls Mister High nach dir fragt.«
    Phil legte auf, setzte sich in einen Sessel, entzündete eine Zigarette und folgte aufmerksam dem Verhör.
    Lieutenant Jackson hatte ein Tonbandgerät auf den Schreibtisch gestellt. Nach der Angabe von Piconis Personalien fragte der Detective nach den Vorgängen des Morgens. Der Friseur .wiederholte seine Version. Der Lieutenant hielt ihm ein Rasiermesser mit Perlmuttgriff unter die Nase.
    »Gehört das Ihnen?«
    Piconi nicke. Plötzlich aber wurden seine Augen groß, und er beugte sich vor.
    »Lieutenant, bitte klappen Sie das Messer einmal auf.«
    Jackson tat es. Und Piconi sagte: »Sehen Sie die Klinge genau an. Etwa in der Mitte ist eine Scharte.«
    »Das stimmt!«, erwiderte Jackson. »Aber was soll das?«
    »Es ist das einzige schadhafte Messer, das ich besitze.«
    »Na und?«
    »Glauben Sie, dass sich ein Friseur sein schlechtestes Messer aussuchen würde, um einen Mord zu begehen?«
    Jacksons Gesicht verzog sich zu einem halben Grinsen. »Wenn das alles ist, was Sie zu Ihrer Entlastung Vorbringen können, Piconi, dann möchte ich nicht in Ihrer Haut stecken.«
    Er legte das Messer weg und trommelte mit den Fingern auf der Schreibtischplatte.
    »Beginnen wir mit gestern Abend. Sie hatten mit Ihrer Frau eine Auseinandersetzung?«
    Piconi schwieg.
    »Weswegen haben Sie sich gestritten?«
    »Ich habe den Mord nicht begangen, Lieutenant. Sie müssen mir…«
    »Verdammt! Ich habe gefragt, weshalb Sie mit Ihrer Frau Streit hatten«
    Phil beobachtete den Friseur. Er sah das Flackern in den Augen des Italieners.
    Trotzig kam die Antwort: »Warum ich mich gestritten habe, das ist meine Sache.«
    »Kerl«, donnerte Jackson. »Sie sind sich offenbar nicht darüber klar, dass es für Sie um Kopf und Kragen geht!«
    »Geben Sie Antwort«, sagte Phil ruhig.
    »Also gut«, murmelte der Italiener nach kurzem Nachdenken. »Ich
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