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0303 - Auf ihn wartet der Sarg

0303 - Auf ihn wartet der Sarg

Titel: 0303 - Auf ihn wartet der Sarg
Autoren: Auf ihn wartet der Sarg
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Fingerabdrücke. Nichts!«
    »Das Chloroform?«
    »Das stimmt. Wir fanden den Wattebausch in einem der Papierkörbe. Aber das besagt nichts. Piconi kann den Bausch selbst präpariert haben. Eine Chloroformflasche ist nicht zu finden.«
    »Vielen Dank, Lieutenant«, sagte Phil. »Wenn Sie nichts dagegen haben, bleibe ich noch einen Augenblick. Weiß man schon, wer der Ermordete ist?«
    »Er heißt Sam Breen. Piconi kennt ihn gut, wie er zugibt. Breens wohnte im gleichen Haus wie die Piconis.«
    Phil nickte, trat zur Seite und sah dem Treiben der Spurensicherung zu. Immer wieder wanderten Phils Blicke zu dem Italiener. Er kannte den schmalbrüstigen, temperamentvollen jungen Mann seit Langem. Gino Piconi war in New York geboren, immer liebenswürdig, ein guter Friseur und seit seinem Jahr mit einem - wie er Phil erzählt hatte - wunderschönen Mädchen aus Neapel verheiratet.
    Phil sah, wie Gino Piconis Hände zitterten, wie seine Mundwinkel zuckten. Er hielt den Kopf so tief gesenkt, dass' er Phils Anwesenheit noch nicht bemerkt hatte.
    Phil trat zu dem Italiener und legte ihm die Hand auf die Schulter. Piconi schrak zusammen. Er hob den Blick, und für einen kurzen Moment erhellten sich seine Züge, als er Phil sah.
    »Guten Tag, Mister Decker«, sagte er mit kaum hörbarer Stimme.
    »Tag, Gino. Ganz schnell eine Frage: War die Tür verschlossen, als du heute früh kamst?«
    »Ja.«
    Lieutenant Jackson trat aufmerksam näher, mischte sich jedoch nicht ein.
    »Benutzt du ein Sicherheitsschloss?«
    »Nein, Mister Decker.«
    Phil trat zu der Eingangstür und sah einige Sekunden das Schloss an. »Kein Kunststück, das Ding aufzukriegen«, murmelte er.
    Im gleichen Augenblick kam ein großer Mann im pelzgefütterten Ledermantel hereingestürmt. Er hatte ein fleischiges, hochrotes Gesicht und riesige abstehende Ohren. Er stürzte zu Jackson und flüsterte mit ihm. Der Lieutenant nickte ein paar Mal, kam dann zu Phil, schnitt ein bedenkliches Gesicht und meinte: »Sieht schlecht aus für Piconi. Einer meiner Beamten war in der Wohnung des Friseurs und hat mit dessen Frau gesprochen. Bianca Piconi hat einen halben Nervenzusammenbruch bekommen und schluchzend gestanden, dass sie gestern Abend mit ihrem Mann eine wüste Auseinandersetzung hatte. Piconi sei rasend eifersüchtig - auf Sam Breen.«
    ***
    An einem gegenüberliegenden Haus zuckte eine Lichtreklame auf. Der Schein fiel durch das Schneegestöber und erhellte eine Ecke meines Schlafzimmers. In der Ecke stand ein Kleiderschrank und daneben eine hohe Gestalt.
    Es war ein breitschultriger Mann. Ich konnte ihn nur als Schatten erkennen. Er trug einen dunklen Mantel und hatte den Kragen hochgeschlagen. Den Kopf bedeckte ein breitrandiger Hut.
    Ich atmete tief und ruhig, stellte mich schlafend.
    Aus den Augenschlitzen beobachtete ich den Unbekannten. Er hatte regungslos ausgeharrt - bis jetzt. Nun aber bewegte er sicht. Beinahe lautlos und sehr gewandt.
    An der Schmalseite meines Kleiderschrankes hängt immer ein Bügel, auf dem ich den jeweils getragenen Anzug am Abend deponiere. Zum Anzug eines G-man gehört aber neben den Textilien auch das Schulterhalfter mit der schweren Smith & Wesson 38er Special, der FBI-Pistole. Auch sie hing an dem Bügel.
    Der Unbekannte streckte die Rechte aus.
    Ich sah, dass er Handschuhe trug.
    Jetzt umspannten seine Finger den Kolben der Waffe. Langsam, ganz langsam zog er sie aus dem Halfter. Matt blinkte der blaue Stahl in dem schwachen Schein der Lichtreklame von gegenüber.
    Ich vernahm ein leises Klicken, als der Unbekannte den Sicherungsflügel zurückschob.
    Ich atmete tief wie ein Schlafender.
    Der Unbekannte kam auf mein Bett zu. Die schwarze Mündung meiner Pistole war auf mich gerichtet.
    Ich bemühte mich, das Gesicht des Mannes zu erkennen. Aber es lag zu weit im Schatten der breiten Hutkrempe.
    Bis auf das Ticken meines Weckers war es totenstill im Zimmer.
    Zwei Schritte noch trennten den Unbekannten von meinem Bett.
    Jetzt stand er direkt vor mir. Ich brauchte nur den Arm auszustrecken, um ihn zu erreichen.
    Der Schweiß lief mir in kleinen Bächen über das Gesicht und den Nacken.
    Der Unbekannte beugte sich vor, die Mündung der Pistole näherte sich meinem Gesicht.
    Ich hatte die Augen zu schmalen Schlitzen verengt. Ich beobachtete den Zeigefinger, der sich um den Abzug meiner Smith & Wesson krampfte.
    Jetzt bewegte sich der Finger.
    Mit einer blitzschnellen Bewegung meiner Linken schlug ich den Lauf der Waffe zur
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