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Jeder stirbt für sich allein

Jeder stirbt für sich allein

Titel: Jeder stirbt für sich allein
Autoren: Hans Fallada
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Zu diesem Buch
    Dieser nach Gestapo-Akten geschriebene Roman des volk-stümlichen deutschen Erzählers, der postum 1949 erschien, schildert das Schicksal des Arbeiter-Ehepaars Quangel, das, durch den Tod des Sohnes an der Front aufgerüttelt, auf eigene Faust den Widerstand gegen das Na-ziregime wagt. Plötzlich finden sich in den Briefkästen von Privat-und Geschäftsleuten Postkarten mit «staatsfeindlichen» Aufrufen. Zwei Jahre lang führen die beiden alten Leute ihren einsamen, tragisch-aussichtslosen Kampf, dann werden sie entdeckt und von der Maschinerie eines brutalen Totalitarismus zermalmt.
    Hans Fallada, der Chronist der unruhigen Jahrzehnte nach dem Ersten Weltkrieg, wurde am 21. Juli 1893 in Greifswald als ältester Sohn eines Landrichters und späteren Reichsgerichtsrats geboren und starb am 5. Februar 1947 in Berlin-Pankow. Nach humanistischer Vorbildung übte er lange Jahre hindurch die verschiedensten Berufe aus, war landwirtschaftlicher Beamter und Buchhalter, Kartoffelzüchter und Nachtwächter, Handlungsgehilfe und Anzeigenwerber. 1931 erschien sein erster erfolgreicher Roman «Bauern, Bonzen und Bomben» (rororo Nr.
    651), angeregt durch des Autors Teilnahme als Berichterstatter am Landvolkprozeß in Neumünster 1929. Schließlich machte ihn sein 1932 erschienener Arbeitslosenroman «Kleiner Mann - was nun?» (rororo Nr. 1), der in zwanzig Sprachen übersetzt und zweimal verfilmt wurde, weltberühmt. 1934 folgte der Gefängnisroman «Wer einmal aus dem Blechnapf frißt» (rororo Nr. 54). In den folgenden Jahren wurde der Dichter wegen seiner scharfen Zeit-und Sozialkritik scharf angegriffen und wich der Problematik des sozialen Realismus vorübergehend aus. Fallada flüchtete schließlich aus Berlin auf ein ländliches Besitztum in Mecklenburg und aus der quälenden Gegenwart in die eigene Vergangenheit. Dieser Rückschau verdanken wir die unter dem Titel «Damals bei uns daheim» (rororo Nr.
    136) berühmt gewordenen Jugenderinnerungen des Autors und den Einblick in seine private Welt «Heute bei uns zu Haus» (rororo Nr. 232).
    Von Hans Fallada erschienen außerdem: «Der Trinker»
    (rororo Nr. 333), «Wolf unter Wölfen» (rororo Nr. 1057), «Kleiner Mann, Großer Mann - alles vertauscht» (rororo Nr. 1244), «Ein Mann will nach oben» (rororo Nr. 1316), «Lieschens Sieg» (rororo Nr. 1584), «Wir hatten mal ein Kind» (rororo Nr. 4571) und «Süßmilch spricht» (rororo Nr. 5615).
    In der Reihe «rowohlts monographien» erschien als Band 78 eine Darstellung Hans Falladas mit Selbstzeug-nissen und Bilddokumenten von Jürgen Manthey, die eine ausführliche Bibliographie enthält.

Vorwort
    Die Geschehnisse dieses Buches folgen in großen Zügen Akten der Gestapo über die illegale Tätigkeit eines Berliner Arbeiterehepaares während der Jahre 1940 bis 1942.
    Nur in großen Zügen - ein Roman hat eigene Gesetze und kann nicht in allem der Wirklichkeit folgen. Darum hat es der Verfasser auch vermieden, Authentisches über das Privatleben dieser beiden Menschen zu erfahren: er mußte sie so schildern, wie sie ihm vor Augen standen. Sie sind also zwei Gestalten der Phantasie, wie auch alle anderen Figuren dieses Romans frei erfunden sind. Trotzdem glaubt der Verfasser an die innere Wahrheit des Erzählten, wenn auch manche Einzelheit den tatsächlichen Verhältnissen nicht ganz entspricht.
    Mancher Leser wird finden, daß in diesem Buche reichlich viel gequält und gestorben wird. Der Verfasser gestattet sich, darauf aufmerksam zu machen, daß in diesem Buche fast ausschließlich von Menschen die Rede ist, die gegen das Hitlerregime ankämpften, von ihnen und ihren Verfolgern. In diesen Kreisen wurde in den Jahren 1940 bis 1942 und vorher und nachher ziemlich viel gestorben.
    Etwa ein gutes Drittel dieses Buches spielt in Gefängnissen und Irrenhäusern, und auch in ihnen war das Sterben sehr im Schwange. Es hat dem Verfasser oft nicht gefallen, ein so düsteres Gemälde zu entwerfen, aber mehr Helligkeit hätte Lüge bedeutet.
    Berlin, im Oktober 1946 H. F.
    Erster Teil Die Quangels 1
    Die Post bringt eine schlimme Nachricht Die Briefträgerin Eva Kluge steigt langsam die Stufen im Treppenhaus Jablonskistraße 55 hoch. Sie ist nicht nur deshalb so langsam, weil ihr Bestellgang sie ermüdet hat, auch weil einer jener Briefe in ihrer Tasche steckt, die abzugeben sie haßt, und jetzt gleich, zwei Treppen höher, muß sie ihn bei Quangels abgeben.
    Vorher hat sie den Persickes in der Etage darunter
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