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0303 - Auf ihn wartet der Sarg

0303 - Auf ihn wartet der Sarg

Titel: 0303 - Auf ihn wartet der Sarg
Autoren: Auf ihn wartet der Sarg
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Seite.
    Peitschend fuhr die Kugel heraus. Der Knall ließ meine Trommelfelle vibrieren. Die Kugel klatschte irgendwo hinter mir gegen die Wand.
    Während ich mit der Linken das Handgelenk des Mannes eisern gepackt hielt, richtete ich mich gedankenschnell auf und schlug dem Unbekannten die geballte Rechte gegen den Magen.
    Ich vernahm ein gurgelndes Stöhnen.
    Aber mein Gegner dachte nicht daran, in die Knie zu gehen. Ich war durch die Krankheit noch zu geschwächt. Meinen Schlägen fehlte die nötige Wucht.
    Auch meinen zweiten blitzschnell ausgeführten Hieb konnte der Eindringling einstecken, ohne Wirkung zu zeigen.
    Stattdessen hieb er mir mit der Handkante auf die linke Schulter, dass ich sein Handgelenk losließ.
    Er sprang einen Schritt zurück, die Pistole wurde auf mich gerichtet…
    Mit einem todesmutigen Hechtsprung sauste ich aus dem Bett, prallte gegen seine Knie und riss ihn mit mir zu Boden.
    Zum Glück fiel ihm dabei die Pistole aus der Hand.
    Ich angelte nach ihr, passte eine Sekunde nicht auf und erhielt einen Fausthieb ins Genick, dass mir Hören und Sehen verging.
    Ich revanchierte mich mit einem linken Haken, der ihn am Kinnwinkel traf. Er wurde zurückgeworfen, stieß gegen einen Schemel, verlor seinen Hut, griff danach, sprang auf die Füße und war mit drei Sätzen aus dem Zimmer.
    Ich hörte, wie er durch die Diele raste. Meine Wöhnungstür wurde aufgerissen, fiel sofort danach ins Schloss. Dann war es wieder totenstill in meiner Behausung. Fluchend rappelte ich mich auf.
    Nachdem ich das Licht eingeschaltet hatte, hob ich meine Pistole auf und steckte sie in die Tasche meines Morgenmantels.
    Dann untersuchte ich meine Wohnungstür. Das Schloss war nicht beschädigt. Aber der Schlüssel lag in der Diele auf dem Teppich.
    Folglich hatte ihn der Unbekannte von außen aus dem Schloss gestoßen und die Tür dann leise mit einem Nachschlüssel geöffnet. Das musste geschehen sein, während ich eingenickt war.
    Warum der Mörder mich jedoch nicht einfach von der Tür her erschossen hatte, sondern erst die Nachttischlampe ausknipste, dann meine Pistole nahm und sich mir damit bis auf kurze Entfernung näherte - das war mir im Augenblick noch ein Rätsel.
    ***
    Es war mittlerweile zehn Uhr an diesem Februarmorgen, als auf dem Schreibtisch von Mister High, dem Chef des New Yorker FBI, das Telefon klingelte. Unser Chef nahm den Hörer ab und meldete sich.
    »Ein Reporter von der Times möchte Sie sprechen«, sagte der Telefonist und stellte das Gespräch durch.
    »Hier spricht Jacob Levy, Mister High«, vernahm der Chef eine ärgerliche Stimme. »Sie kennen mich doch?«
    »Allerdings, Mister Levy.«
    »Dann wissen Sie auch, dass ich immer Wert auf gute Zusammenarbeit gelegt habe, Mister High. Und dass ich der letzte bin, der sich wegen einer Lappalie beschwert. Aber, was sich Cotton heute Morgen erlaubt hat, das geht zu weit.«
    »Jerry Cotton?«
    »Ja, Jerry Cotton!«
    »Und womit ist er Ihnen auf die Hühneraugen getreten?«
    »Hühneraugen… Hä!« Der Reporter ließ einen verächtlichen Schnaufer hören. »Wenn’s nur das wäre - Cotton hat mir meine Kamera weggerissen und sie an einer Hauswand zerschmettert. Dann ist er ohne ein Wort im Schneegestöber verschwunden.«
    »Wann soll das gewesen sein?«
    »Etwa Viertel nach sieben.«
    »Und warum rufen sie erst jetzt an?«
    »Ich war mit einem brandeiligen Auftrag unterwegs und musste ihn erst erledigen, was inzwischen geschehen ist. Zum Glück benötige ich dafür keine Kamera.«
    »Bitte erzählen Sie mal der Reihe nach.«
    Der Reporter Jacob Levy räusperte sich. »Zu der genannten Zeit bog ich in der 72. Straße um die Ecke eines Häuserblocks und stieß mit Cotton zusammen. Es war ein heftiger Anprall, und ich wusste erst nicht, wen ich vor mir hatte. Dann aber erkannte ich Cotton. Ich sagte: ›Entschuldigen Sie, Cotton. Ich wusste gar nicht, dass das FBI schon so früh unterwegs ist.‹ Aber Ihr G-man hat nicht mal geantwortet. Er wollte wortlos an mir vorüber. Dann habe ich gesagt: ›Ich brauche noch eine Aufnahme von Ihnen für mein Archiv, Cotton‹ Im gleichen Augenblick habe ich eine Blitzlichtaufnahme geschossen. Bei mir geht das nämlich sehr schnell. Aber ehe ich mich versah, reißt mir Cotton die Kamera aus der Hand. Das Ding hing an einem Riemen um den Hals. Cotton hat mir die Kamera mit solcher Gewalt weggerissen, dass der Riemen wie Bindfaden auseinander ging. Dann hat er den Film herausgerissen und die Kamera ein paar Mal so
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