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0303 - Auf ihn wartet der Sarg

0303 - Auf ihn wartet der Sarg

Titel: 0303 - Auf ihn wartet der Sarg
Autoren: Auf ihn wartet der Sarg
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vor einer halben Stunde.«
    »Davon ist kein Wort wahr. Mit wem soll ich denn gesprochen haben?«
    »Der Telefonist von der Frühschicht nahm es entgegen. Ich glaube, Fuller war’s.«
    Ich schüttelte verständnislos den Kopf. Dann griff ich zum Telefon, das stets auf meinem Nachttischchen steht und wählte LE 57700. Ich bekam Fuller sofort an die Strippe. Er berichtete mir von dem Anruf.
    Ich bedankte mich, legte auf und sagte zu Phil: »Da muss sich jemand einen dummen Scherz erlaubt haben. Anders kann ich mir den Anruf nicht erklären.«
    Phil blieb nur eine knappe Viertelstunde. Wir tranken zusammen Kaffee. Mein Freund versprach, am Abend wiederzukommen. Er wollte unseren Doc mitbringen, der mich noch einmal gründlich untersuchen sollte, bevor ich wieder mit dem Dienst begann.
    Von einem Zeitungsstand auf der Straße besorgte Phil mir die neuesten Zeitungen. Dann verabschiedete sich mein Freund. Als er ging, war es etwa Viertel vor neun.
    Das Schneegestöber wurde wieder heftiger. In den Wolkenkratzerschluchten war es so dunkel wie bei fortgeschrittener Dämmerung. In meiner Wohnung war es noch dusterer.
    Ich knipste die Leselampe an, stellte eine Flasche Whisky auf den Nachttisch und machte es mir im Bett bequem.
    Aber die Grippe saß mir noch stark in den Knochen. Meine Lider sanken herab. Ich schlief ein.
    Durch irgendein leises Geräusch wurde ich geraume Zeit später wach.
    Reglos blieb ich liegen, öffnete langsam Millimeter um Millimeter die Augen und stellte fest, dass meine Nachttischlampe nicht mehr brannte.
    Es war schon so dunkel im Zimmer, dass ich die Möbel nur schemenhaft erkennen konnte. Draußen heulte der Schneesturm.
    Ich seufzte tief, drehte mich wie im Schlaf auf die andere Seite und begann wieder tief durchzuatmen. Jetzt lag ich so, dass ich auch die andere Seite des Zimmers überblicken konnte. Und dabei sah ich etwas, das mir trotz des Fiebers kalten Schweiß auf die Stirn trieb.
    ***
    Phil hatte an diesem Morgen noch keine Gelegenheit gehabt, sich zu rasieren: Und da ihm außerdem das Kopfhaar bereits über die Ohren wuchs, beschloss er, auf dem Rückweg zum Distriktgebäude einen Friseur aufzusuchen.
    Der Leibfigaro des New Yorker FBI war Gino Piconi.
    Als Phil vor dem Salon des Italieners in der 72. Straße angelangte, wunderte er sich zunächst über die fünf Fahrzeuge, die unmittelbar vor dem Laden parkten. Als Phil dann ausgestiegen und nähergetreten war, erkannte er, dass es sich um Wagen der Mordkommission Manhattan Süd handelte.
    Vor der Eingangstür stand ein Cop. Er wollte Phil den Weg versperren, verstummte aber, als mein Freund seinen FBI-Ausweis präsentierte.
    Phil betrat den Laden, in dem es von Beamten in Zivil wimmelte. Der Leiter der Mordkommission 8 war ein grauhaariger Lieutenant, der Jackson hieß. Phil stellte sich vor, sagte, dass er rein zufällig vorbeikomme, sah sich um, bemerkte die Leiche, die man mit einem Laken zugedeckt hatte, und den völlig verstörten Friseur Gino Piconi, der mit gefesselten Händen auf einem Sessel hockte. Piconis Gesicht war fahl. Er hielt den Kopf gesenkt, und ab und zu hob sich seine Brust unter einem gequälten Atemzug.
    »Was ist denn passiert?«, fragte Phil.
    »Alles spricht dafür, dass Piconi den Mann dort ermordet hat«, sagte der Lieutenant und wies auf das Laken, unter dem die Leiche lag. »Ungefähr um 7.20 wollte ein gewisser Herrik Fletcher sich rasieren lassen. Er betrat den Salon und sah, wie Piconi mit dem blutigen Rasiermesser in der Hand vor dem Ermordeten stand. Er hatte ihm die Kehle durchgeschnitten. Grauenhafter Anblick.«
    Phil blickte zu dem Friseur hinüber.
    »Und was sagt Piconi?«, fragte er leise.
    »Er streitet die Tat ab. Er sagt, man hätte ihn überfallen, als er heute früh seinen Laden betrat. Er sei mit Chloroform betäubt worden. Bei seinem Erwachen habe er sich neben dem Ermordeten, mit dem Rasiermesser in der Hand, auf dem Boden liegend befunden.«
    »Von wem sind Sie benachrichtigt worden?«
    »Von einem Cop. Dieser Herrik Fletcher ist sofort aus dem Laden gerannt, hatte einen Cop gesehen und ihm Bescheid gesagt. Der Cop ist sofort hierher geeilt, hat Piconi Handschellen angelegt und uns benachrichtigt.«
    »Wann sind Sie eingetroffen?«
    »Ungefähr vor einer Stunde. Wir sind seitdem beschäftigt, den Salon nach eventuellen'Spuren abzusuchen. Denn wenn wirklich ein Unbekannter der Täter war, dann muss er irgendwelche Spuren hinterlassen haben. Aber bis jetzt deutet nichts daraufhin. Keine
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