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0303 - Auf ihn wartet der Sarg

0303 - Auf ihn wartet der Sarg

Titel: 0303 - Auf ihn wartet der Sarg
Autoren: Auf ihn wartet der Sarg
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rechte Hand.
    Eine Minute später verließ Malcolm den Friseur-Salon, hatte den Mantelkragen hochgeschlagen und den breitkrempigen Hut tief in die Stirn gezogen.
    Bis zur nächsten Ecke des Häuserblocks waren es knapp zwanzig Schritt.
    Malcolm stemmte sich gegen den eisigen Wind, bog eilig um die Hausecke und prallte mit einem mittelgroßen Mann zusammen.
    »Verdammt, können Sie nicht aufpassen«, fluchte der Mittelgroße und rückte an der Kameratasche, die ihm vor der Brust baumelte. Dann blickte er dem anderen ins Gesicht, grinste breit und meinte: »Ach, Sie sind’s, Cotton. Entschuldigen Sie. Aber man kann ja nicht wissen, dass das FBI schon so früh unterwegs ist.«
    ***
    Gegen halb acht an diesem Morgen klingelte im New Yorker Distriktgebäude des FBI in der 69. Straße das Telefon. Der diensthabende Telefonist meldete sich. Er vernahm eine sonore Männerstimme, die sich nach Mister Cotton erkundigte.
    »Tut mir leid«, sagte der Telefonist. »Mit Mister Cotton kann ich Sie nicht verbinden. Er ist nicht im Dienst.«
    »Wann kann ich ihn erreichen?«
    »Heute gar nicht. Mister Cotton ist an einer schweren Grippe erkrankt und liegt bereits seit zwei Tagen im Bett.«
    Der Anrufer bedankte sich und legte auf.
    ***
    Phil Decker hatte die Nacht im Bereitschaftsraum des FBI-Distriktgebäudes verbracht, saß jetzt hinter seinem Schreibtisch und widmete sich einer Tasse Kaffee.
    Als das Telefon klingelte, griff er ärgerlich zum Hörer.
    Der Telefonist aus der Zentrale meldete sich.
    »Jerry hat eben angerufen«, sagte er aufgeregt. »Ihm scheint’s nicht gut zu gehen. Seine Stimme war so heiser, dass ich ihn kaum verstehen konnte. Außerdem schien er etwas verwirrt zu sein. Er bat darum, dass ihn sofort ein Kollege aufsuchen soll.«
    »Ein Kollege?«, fragte Phil erstaunt. »Hat er nicht nach mir verlangt?«
    »Nein. Irgendein Kollege, sagte er. Bevor ich etwas erwidern konnte, hatte er aufgelegt.«
    »Komisch«, sagte Phil nachdenklich. »Offenbar geht’s ihm wirklich nicht gut. Na, jedenfalls vielen Dank. Ich mache mich sofort auf die Socken und nehme den Doc mit.«
    Während der nächsten fünf Minuten telefonierte Phil im Haus herum. Aber keiner der FBI-Ärzte war anwesend. Und so kam es, dass sich mein Freund wenige Minuten vor acht allein auf den Weg machte. Im Hof des Distriktgebäudes ließ er sich einen Wagen geben. Dann fuhr er langsam durch das breite Tor hinaus ins Schneetreiben.
    Phil kam wegen des Winterwetters nur langsam voran. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis er vor dem Haus hielt, in dem meine Wohnung liegt.
    ***
    Seit zwei Tagen lag ich mit einer fürchterlichen Grippe im Bett. Ich hatte hohes Fieber. Es war so hoch, dass ich auf meiner Brust hätte Spiegeleier braten können. Ich schluckte eine grauenhaft schmeckende Medizin und lebte von den Vorräten, die Phil in Reichweite vor meinem Bett aufgebaut hatte.
    Phil kam jeden Abend nach Dienstschluss vorbei und sah bei mir nach dem Rechten.
    Heute Morgen ging es mir zum ersten Mal wieder besser. Ich kletterte aus dem Bett, zog den Bademantel über und lief in dem überheizten Zimmer auf und ab.
    Vor dem Fenster wirbelten die Schneeflocken.
    Als an meiner Wohnungstür geschellt wurde, trabte ich verwundert in die Diele und öffnete.
    »Na, immerhin lebst du noch«, knurrte Phil und schob sich an mir vorbei. An der Garderobe deponierte er Hut und Mantel. Dann fuhr er mit den Schuhen ein paar Mal auf dem Abtreter herum, rieb sich die Hände warum und musterte mich stimrunzelnd.
    »Wo fehlt’s denn eigentlich?Von einer Verschlimmerung kann ich nichts bemerken. Oder hattest du Albträume?«
    Ich verstand kein Wort und sagte also: »Morgen, Phil. Nett von dir, dass du schon so früh vorbeikommst.«
    Mein Freund starrte mich kopfschüttelnd an, knurrte: »Nicht mal die Stimme ist heiser!«, und legte mir prüfend die Hand auf die Stirn. Dann glätteten sich seine Züge, und er meinte wie zu sich selbst: »Nicht heiß genug, um ihn überschnappen zu lassen.«
    Ich marschierte in mein Schlafzimmer und sagte über die Schulter zurück: »Was soll eigentlich der Unsinn? Und weshalb kommst du schon so früh?«
    Phil folgte mir und ließ sich auf einem Sessel nieder. »Na, hör mal, schließlich hast du vor einer halben Stunde aufgeregt angerufen, und nach einem Kollegen verlangt. Ich dachte schon, du wärst in einem Fieberanfall aus dem Bett gefallen und hättest dir was gebrochen.«
    Ich horchte auf. »Was? Ich soll heute angerufen haben?«
    »Ja,
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