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0303 - Auf ihn wartet der Sarg

0303 - Auf ihn wartet der Sarg

Titel: 0303 - Auf ihn wartet der Sarg
Autoren: Auf ihn wartet der Sarg
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Umschwung zu plötzlich. Ich rechnete mit einem Trick und hatte mich nicht getäuscht. Denn bevor ich ihm erklären konnte, dass ich keine Handschellen bei mir trug, warf er sich vor und versuchte, beide Hände um meinen Hals zu krallen. Aber ich war schneller.
    Mein rechter Arm zuckte empor und der Haken landete so punktgenäu auf seiner Kinnspitze, dass er wie ein gefällter Baum in den Schnee stürzte.
    »Ein Schulbeispiel für einen rechten Haken«, vernahm ich Phils Stimme von der Feuerleiter her. Er schwang sich aufs Dach und kam heran. »Mit den Überraschungen scheint’s ja kein Ende zu nehmen. Sam Breen kommt also gar nicht auf Chuck Bergers Konto.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Die ganze Geschichte von Piconi und Carmen Moreno sah wie ein Fäll aus. In Wirklichkeit aber sind es zwei voneinander völlig unabhängige Verbrechen. Nur die Motive boten sich dergestalt an, dass man alle Vorgänge auf Carmen Moreno münzen konnte. Wo ist übrigens Bianca?«
    »Ich habe sie in die Besenkammer eingeschlossen.«
    ***
    Schon während des ersten Verhörs brach Bianca Piconi völlig zusammen. Sie gestand, seit Langem Allan Condors, so hieß mein Doppelgänger, Geliebte zu sein. Sie hatte Condor, ein Ingenieur aus New York, kurz nach ihrer Hochzeit mit Piconi kennengelernt und seit dem Tag nachgedacht, wie sie ihren Ehemann aus dem Weg schaffen könnte.
    Durch Sam Breens Verhalten ergab sich eine Möglichkeit. Man konnte Piconi den Mord in die Schuhe schieben. Tatmotiv Eifersucht. Mit der Erbschaft hatte dieser Mord nichts zu tun. Bianca Piconi war bereit, auf das Geld zu verzichten, um ihren Mann loszuwerden. Allan Condor, ein durch und durch verdorbener Bursche, hatte sich bereit erklärt, den Mord zu begehen. Allerdings war er in dem Glauben gewesen, nicht nur Bianca zu bekommen, sondern auch die 700 000 Dollar. Bianca hatte ihm die Erbschaftsbedingung, dass keiner der Erben mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sein durfte, verschwiegen.
    Erst heute hatte sie ihm die Wahrheit gesagt, woraufhin die Auseinandersetzung entstanden war, die wir gehört hatten, als wir vor der Wohnungstür standen.
    Dass der Versuch, Gino Piconi zu belasten und auszuschalten, vor dem Antritt der Erbschaft und nicht später unternommen worden war, hatte sich zu Beginn des Fklles günstig für die beiden ausgewirkt. Denn wir vermuteten deswegen, dass einer aus der Moreno-Sippe hinter der Tat steckte, einer, der das Erbe einstecken wollte. Wir hatten dieses Verbrechen dann später ja Carmen Moreno zur Last gelegt, obwohl sie mit diesem Mord nichts zu tun hatte. Ihre verbrecherischen Vorhaben, die sie zusammen mit Chuck Berger ausführte, beschränkten sich auf die Erben Joe Gailivan, Frank Elleiy und auf das Geld ihres Bruders Tom.
    So kam es, dass wir durch den Mord an Sam Breen auf den Fall Moreno stießen.
    Ich fragte Allan Condor, warum er mich hatte ermorden wollen.
    »Der Gedanke kam mir, als mich der Reporter oder Fotograf oder was er sonst war, an jenem Morgen im Schneetreiben mit Ihnen verwechselte. Daraufhin rief ich beim FBI an, erfuhr, dass Sie krank waren, sorgte dafür, dass ein Kollege Sie aufsuchte und versuchte anschließend, Sie mit Ihrer Waffe zu erschießen, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Auf diese Weise hätte man Sie verdächtigt.«
    »Was hätten Sie getan, wenn ich verheiratet und nicht allein zu Hause gewesen wäre?«
    »Ich wusste von Bianca, dass Sie Junggeselle sind. Sie wusste aber nicht, wo Sie wohnen. Daher mein Trick mit dem Anruf.«
    ***
    Als der Prozess vier Wochen später stattfand, waren wir schon mit einem anderen Fall beschäftigt. Aus den Zeitungen erfuhren wir, dass Allan Condor zum Tode verurteilt worden war. Bianca Piconi wanderte für die Zeit ihres Lebens hinter Zuchthausmauern.
    Sicherlich wird man sie eines Tages begnadigen. Aber dann ist sie eine alte Frau.
    Gino Piconi erhielt die 700 000 Dollar, die ihm gemäß Testamentsbestimmung zustanden. Aber er brach seine Zelte in New York ab. Den Schock, den die Wahrheit über seine Frau ihm versetzt hatte, überwand er nicht. Er ging mit dem ererbten Geld nach Italien, in das Land seiner Väter.
    Er schrieb uns ein paar Mal.
    Heute lebt er irgendwo in der Nähe von Neapel.
    ENDE
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