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0303 - Auf ihn wartet der Sarg

0303 - Auf ihn wartet der Sarg

Titel: 0303 - Auf ihn wartet der Sarg
Autoren: Auf ihn wartet der Sarg
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einen Gärtner und ein Hausmädchen. Aber als der alte Moreno starb, entließ seine Tochter das Personal bis auf Phillis, der hier schon seit mehr als dreißig Jahren seinen Dienst tut und zum lebenden Inventar gehört. Ich weiß das alles aus der Zeitung. Als Moreno starb, beschäftigte sich die Presse ausführlich mit der Sippe und den Veränderungen in diesem Haus.«
    Ich nahm den Lieutenant beiseite und berichtete ihm in groben Zügen über die Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit.
    Erstaunt schüttelte Morgan den Kopf. »Carmen Moreno? Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Es ist so gut wie sicher. Ich bin nur hierhergekommen, um den letzten Beweis zu erhalten. Ich hoffte, dass jemand aus dem Haus den Komplizen früher mit Carmen zusammen gesehen hätte.«
    »Und gestern Abend ist der Butler ermordet worden. Mit einem Küchenmesser, von hinten, auf der obersten Stufe der Treppe. Passt irgendwie zusammen, nicht wahr?«
    Ich nickte. »Es sieht so aus, als sei Carmen Moreno hier gewesen, sei hinter dem Butler die Treppe emporgestiegen und habe ihm dabei das Messer in den Rücken gestoßen. Ich bin überzeugt davon, dass sie die Täterin ist. Sicherlich hat sie gemerkt, dass sie einen Fehler begangen hat, als sie behauptete, der Tote in New York sei ihr Bruder. Zu spät wird ihr eingefallen sein, dass wir die Aussage auf ihre Richtigkeit überprüfen können. Aber es gab nur eine Person, die Carmen gefährlich werden konnte: der Butler. Er war bereits im Haus, als Tom Moreno noch hier lebte. Er hätte beweisen können, dass der Tote in New York nicht Carmen Morenos Bruder ist. Außerdem wird er sicherlich die Frau mit ihrem Komplizen zusammen gesehen haben. Er war also für Carmen gefährlich. Folglich schaltete sie ihn aus.«
    »Dann muss sie gestern Abend hierhergekommen und noch in der Nacht zurückgeflogen sein. Lässt sich das feststellen?«
    »Schwerlich! Wir haben sie nicht beschattet. Und eine Vernehmung des Personals der infrage kommenden Maschinen wird auch keinen Zweck haben. Denn sicher hat Carmen Moreno ihr Äußeres irgendwie verändert. Es würde schon genügt haben, wenn sie sich anders frisierte, anders schminkte und eine Brille aufsetzte.«
    »Auf diesem Weg werden Sie ihr also nichts beweisen können.«
    »Bestimmt nicht.«
    Ein Beamter der Mordkommission trat jetzt zu dem Lieutenant und teilte ihm mit: »Wir haben das ganze Haus flüchtig durchsucht. In keinem der Zimmer ist auch nur die geringste Unordnung zu finden. Es sieht nicht so aus, als habe der Täter etwas gesucht und dabei irgendwelche Schränke durch wühlt:«
    »Haben Sie ein Zimmer entdeckt, das entsprechend seiner Ausstattung von einer jungen Dame bewohnt sein könnte?«, wollte ich wissen.
    Der Beamte nickte. »Im dritten Stock liegen drei Zimmer nebeneinander, die dafür infrage kommen.«
    »Die werde ich mir einmal ansehen. Kommen sie mit, Lieutenant?«
    Gemeinsam durchforschten wir die modern, kostbar und sehr behaglich ausgestatteten Räume. Aber wir fanden nichts, das uns irgendwie hätte weiterhelfen können.
    »Und was ist mit den Spuren der Männerstiefel im Schnee?«, fragte der Lieutenant plötzlich.
    Ich winkte ab. »Dafür gibt es eine einfache Erklärung.«
    »Und die wäre?«
    »Kommen Sie mit, Lieutenant.«
    Wir verließen das Haus.
    Es war jetzt ein heller, frostklarer Morgen. Auf den Zweigen der Bäume lag Schnee. Im Osten stand die Sonne fingerbreit über dem Horizont und warf gleißendes Licht auf die Schneelandschaft, die wie unzählige Diamanten funkelten.
    Neben den beiden Spuren kniete ich nieder.
    »Schauen Sie sich bitte erst jene an, die vom Haus zum Gartentor führt.«
    Der Lieutenant stierte lange auf die Abdrücke.
    »Männerstiefel, ziemlich groß. Was sonst?«
    »Bitte betrachten Sie jetzt die andere Spur, die zum Haus führt.«
    »Das sind die gleichen Abdrücke.«
    »Ja und nein. Schauen Sie doch mal ganz genau hin.«
    Der Lieutenant schüttelte den Kopf. Ihm fiel nichts auf.
    »Morgan«, sagte ich, »die Spur, die zum Haus führt, besteht offensichtlich aus zwei verschiedenen Abdrücken, die aber genau übereinander liegen. Stimmt’s?«
    Der Gefragte beugte sich vor. »Tatsächlich, Cotton. Ich sehe es jetzt erst.«
    »Diese Abdrücke hier sind kleiner und rühren offensichtlich von Damenstiefeln her. Und ich wette meinen Jaguar gegen eine alt Drehorgel, dass die Stiefel Carmen Moreno gehören.«
    »Ja, jetzt wird mir einiges klar.«
    »Es ist so gewesen: Carmen Moreno kam in ihren eigenen
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