Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
030 - Die mordende Anakonda

030 - Die mordende Anakonda

Titel: 030 - Die mordende Anakonda
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
den Bahamas und zwei in Australien.
    Die Bilder, die er brachte, konnten selbst von dem amerikanischen Magazin Playboy nicht erreicht werden.
    McCorkan Show – wie seine Zeitschrift hieß – war ein absoluter
Verkaufsschlager. Und der Name der Zeitschrift hatte nun auch noch seinen
besonderen Sinn dadurch, dass David McCorkan tatsächlich in den Staaten fünf
eigene Show-Unternehmen betrieb. Nachdem der Geldregen durch das Erfolgsmagazin
erst einmal eingesetzt hatte, investierte McCorkan seine Gewinne in andere
Geschäfte. Er eröffnete einen Nachtclub in Washington, einen zweiten in New
York, kurz darauf einen dritten in Los Angeles, einen weiteren in San Francisco
und kürzlich den fünften in Übersee, genau: in London, mitten in Soho.
    McCorkan nahm die Auswahl der Tänzerinnen, die dort ihren Strip vorführten,
persönlich vor. Er überließ nichts dem Zufall, überließ überhaupt nur ungern
etwas anderen Leuten. Er hatte jenes besondere Fingerspitzengefühl, das man nun
einmal brauchte, um erfolgreich zu sein – und zu bleiben. McCorkan löste seine
Probleme nicht nur mit dem Geist – sondern auch sehr stark durch Emotionen. Er
bezeichnete sich immer als Durchschnittsmensch, und weil er ein
Durchschnittsmensch sei, wisse er am besten, was Durchschnittsmenschen gerne
lesen und betrachten.
    Von diesem quicklebendigen Onkel erhielt Sioban regelmäßig jeden Monat ein
Stipendium, das sich sehen lassen konnte und das ihr außer einer kleinen
Zweizimmerwohnung in Dublin noch erlaubte, ohne Arbeit über die Runden zu
kommen. Viele ihrer Kommilitonen beneideten sie darum.
    Das Mädchen trug für den kurzen Aufenthalt auf der Insel nur einen kleinen
Koffer bei sich. Drei Tage wollte die hübsche Irin auf Inishkea bleiben.
    Das Dörfchen, in dem sie ankam, zählte nur ein paar hundert Einwohner.
    Ihre Freundin hatte ihr eine Adresse genannt. Adresse war eigentlich zu
viel gesagt. Sioban kannte den Namen eines Mannes, der ganz am Rande dieser
kleinen Ansiedlung wohnen sollte. Er vermietete für ein geringes Entgelt ein
abseits gelegenes Häuschen, das sehr gern von Studenten benutzt wurde. Mr.
Beam, so hieß der Mann, hatte sogar sehr oft Nachsicht mit armen Studenten und
überließ ihnen das baufällige Gebäude, ohne dass sie auch nur einen einzigen
Pfennig dafür bezahlen mussten.
    Sioban fragte gleich an der Kaimauer einen Fischer nach James Beam. Der
Grauhaarige sah sie an, als hätte er nicht richtig verstanden.
    »Zu Beam wollen Sie?« Er zog den
Namen wie einen Kaugummi in die Länge. Dabei musterte er Sioban, als hätte er
noch nie ein so hübsches Mädchen auf der Insel gesehen.
    »Ja, zu James Beam.« Sioban lächelte. Sie verlor nichts von ihrer
Natürlichkeit und Frische.
    Der Fischer hob die Rechte. »Gehen Sie mitten durchs Dorf! Am Dorfausgang
verzweigt sich die Straße. Die eine führt wieder zum Meer hinunter, die andere
hoch in das hügelige Waldgelände. Gehen Sie den Weg zum Wald! Sie stoßen nach
einem Fußweg von etwa zwanzig Minuten auf das Haus Beams.« Der Alte machte eine
kleine Pause und betrachtete gedankenverloren seine Pfeife. »Sind Sie eine
Verwandte von ihm?«
    »Nein. Ich will mich dort einquartieren. Es heißt, dass der alte Beam ein
Herz für mittellose Studenten hat.« Der Fischer riss die Augen auf. »Aber Beam
hat schon über ein Jahr lang keine Besuche mehr von Studenten gehabt.«
    Sioban lächelte noch immer. Der grauhaarige Fischer schien nicht nur
neugierig zu sein, sondern er begriff offenbar die Dinge nicht so richtig. »Das
ist möglich. Schließlich weiß nicht jeder über das Häuschen Bescheid. Die
Studenten, die schon hier waren, verraten das nicht jedem. Ich hatte das Glück,
dass es mir eine Freundin anvertraut hat.«
    »Ja, ja, es war schon idyllisch dort. Besonders für junge Menschen«,
sinnierte der Grauhaarige halblaut vor sich hin, und er schien sie für den
Augenblick völlig vergessen zu haben.
    »War?«, fragte Sioban sofort, der die Bemerkung nicht entgangen war.
»Warum: war? Ist es jetzt nicht mehr idyllisch dort?«
    Der Alte zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Man erzählt sich hier im
Dorf so allerhand. Beam hat das Anwesen verkommen lassen.«
    »Er ist alleinstehend. Ich habe gehört, dass das Häuschen nicht mehr so
ganz in Ordnung sein soll. Aber gerade das ist ja das Romantische daran. Durch
die kostenlose Vermietung an Studenten wurde jedoch schon manches wieder in
Ordnung gebracht.«
    Der Alte zuckte die Achseln. »Sie kommen drüben vom
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher