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030 - Die mordende Anakonda

030 - Die mordende Anakonda

Titel: 030 - Die mordende Anakonda
Autoren: Larry Brent
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die letzten Worte bekam Joe
Rings kaum noch mit.
    Er konnte Queshon in dem Zustand unmöglich sich selbst überlassen. Der
Bauer brauchte einen Begleiter.
    »Patrick ... Patrick ...!« Rings
rief mit lauter Stimme.
    Aber es erfolgte keine Antwort.
    Der Straßenbauarbeiter ärgerte sich. Den
ganzen Weg noch einmal zurück zu McBratt? Was für eine Dummheit!
    Er wandte sich nach rechts. Der schmale Pfad wand sich schlangengleich
zwischen den aufsteigenden Nebeln und den schwarzen, schemenhaft verwachsenen
Stämmen der Bäume.
    Rings kniff plötzlich die Augen zusammen.
    Irgendwie kam ihm der Weg verändert vor.
    Während ihrer Flachserei mussten sie vom Hauptpfad abgekommen sein, ohne
dass Queshon oder er das bemerkt hatten.
    Der Straßenbauarbeiter griff nach der Taschenlampe, die er bei sich trug,
und er ärgerte sich erneut, dass er nicht früher auf die Idee gekommen war, sie
einzusetzen.
    Der Strahl wanderte wie ein bleicher, langer Geisterfinger über den Boden
und zerrte Umrisse der schwarzen Bäume aus der nächtlichen Finsternis des
stillen Waldes.
    Die Baumreihen standen plötzlich nicht mehr so dicht beieinander. Eine
kleine Lichtung öffnete sich vor Joe. In der Dunkelheit vor sich sah er eine
schattengleiche Gestalt.
    » Patrick !«, hallte seine Stimme
über die Lichtung.
    »Ach – lass mich in Ruhe, ich ...« Und dann folgte ein dumpfer Fall. Es
hörte sich an, als wäre Queshon gestürzt.
    Joe Rings rannte auf die am Boden liegende Gestalt zu.
    Wenn Queshon sich jetzt verletzt hatte, dann sah er schwarz. Rings war nach
dem reichlich genossenen Alkohol selbst nicht mehr ganz so fest auf den Beinen.
Es fiel ihm schwer, sein eigenes Körpergewicht zu schleppen. Wenn er jetzt auch
noch Queshon stützen oder tragen musste ...
    Er taumelte mehr auf den dunklen, sich vom nebligen Boden abhebenden Körper
zu, als dass er ging.
    Der Strahl der Lampe glitt über den feuchten Boden. Tautropfen hingen an
den Grasbüscheln.
    Queshon lag vornübergeneigt, und es sah aus, als wäre sein Kopf in einem
Loch im Boden verschwunden.
    Rings erstarrte, als er bemerkte, dass der Körper des Bauern wie von einer
unsichtbaren Hand weiter in die Bodenöffnung gezogen wurde.
    Der Kopf war weg, die Arme ... die Schultern …
    »Mensch, Patrick«, kam es wie ein Hauch über Rings' Lippen, während er
näher torkelte. Die Taschenlampe in seiner Hand ruckte hoch. Die Hälfte des am
Boden liegenden Körpers war verschwunden, als würde Queshon sich lautlos in
eine Öffnung einbuddeln.
    Der Freund musste wirklich total betrunken sein.
    Vergrub sich wie ein Kaninchen im Bau!
    Joe Rings führte den Strahl der Lampe höher und erblickte jetzt das mehr
als mannsbreite Loch, das aussah wie ein ehemaliger Brunnenschacht. Der
Straßenbauarbeiter stürzte sich auf den Freund.
    »Du bist verrückt, Patrick!«
    Und dann glaubte Rings, sein Herz müsse stehenbleiben. Was er da im Schein
der Taschenlampe zu sehen bekam, war eine Szene aus einem Alptraum und konnte
niemals Wirklichkeit sein!
    Queshons Oberkörper war bis zu den Hüften verschwunden. Der Mann wurde
förmlich in das Loch gesogen. Rings war es, als höre er ein fernes,
unterdrücktes Jammern und Wimmern, ein Rufen nach Hilfe, aber es schien
irgendwo aus der Tiefe unter seinen Füßen zu kommen und wurde von ihm nicht
klar und deutlich registriert.
    Joe Rings' Augen weiteten sich vor Panik und Entsetzen, als er sah, dass
Patrick Queshon in einem weitaufgerissenen Schlund verschwand – in einem
Schlund, der ihn verschlang !
    Es war, als würde der Zechbruder in einen dunkelgefleckten Sack rutschen.
    Noch waren die zappelnden Füße Queshons zu sehen. Rings erstarrte und war
zu gelähmt, um jetzt noch etwas zu unternehmen ...
    Er wusste nicht mehr, was er tat.
    Für den Bruchteil eines Augenblicks wurde er an eine Zeitungsmeldung
erinnert, die er vor ein paar Tagen im Wartezimmer seines Zahnarztes gelesen
hatte und über die man eigentlich nur lächeln konnte.
    » Das Ungeheuer von Loch Ness «
hieß der Bericht, und Joe hatte sich gefragt, wieso man in Schottland drüben
einen solchen Wirbel machte und ernsthaft Wissenschaftler und Beobachter dazu
animierte, Ausschau nach der sagenhaften Seeschlange zu halten, die es nach
Auskunft vieler Schotten geben sollte. Bis zu dieser Stunde aber hatte man noch
keine entscheidende Spur gefunden.
    Sollte es aber doch etwas Ähnliches geben, existierte so ein Ungeheuer in
Schottland – und jetzt auch hier auf der Insel Inishkea?
    Rings' Gedanken
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