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030 - Die mordende Anakonda

030 - Die mordende Anakonda

Titel: 030 - Die mordende Anakonda
Autoren: Larry Brent
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diesen Namen
erwähnte, stieß sie auf Widerstand! Es war, als ob sie den Teufel persönlich
gerufen hätte ...
    »Steigen Sie bitte aus, Miss ! Ich
verzichte gern auf diesen kleinen Verdienst.«
    Verärgert stieg sie aus. Der Kutscher stand tatenlos auf der Seite. Er ließ
die einfachste Regel der Höflichkeit außer Acht, indem er es unterließ, der
jungen Kundin die Hand zu reichen.
    Sioban reagierte ärgerlich. »Was ist so Besonderes an dem Namen Beam? Was
stört euch an dem Mann?« Der Kutscher schluckte. »Es ist vielleicht besser,
wenn Sie die Insel wieder verlassen, solange es noch Zeit ist, Miss.« Es war da
etwas im Unterton, was Sioban einen Schauer über den Rücken jagte. »Oder sind
Sie mit Beam verwandt?«
    Sioban kam es so vor, als hätte sie die gleiche Frage vor wenigen Minuten
unten am Kai von dem merkwürdigen Fischer schon gehört. So sehr sie sich
bemühte, die Dinge zu verstehen, es gelang ihr nicht. Es wurde ihr bewusst,
dass sie dem Kutscher die gleiche Geschichte erzählte wie dem Fischer unten am
Hafen.
    »Wenn Sie in Ruhe und Abgeschiedenheit arbeiten wollen, dann ist die
Umgebung auf Inishkea schon der richtige Ort«, hörte sie die Stimme des Mannes
wie aus weiter Ferne. »Aber muss es unbedingt die Hütte sein, die Beam
kostenlos Studenten zur Verfügung stellt? Quartieren Sie sich doch einfach hier
in einer Pension ein. Es gibt genügend billige Zimmer. Aber Sie sind wenigstens
unter Menschen.« Es klang wie eine Warnung vor einer Gefahr. Wenn Sioban
McCorkan nicht durch eine gute Freundin selbst die einmalig schöne romantische
Umgebung der Hütte Beams geschildert bekommen hätte, so wäre dieses erneute
Abraten Grund genug gewesen, wieder abzureisen. Ein Mädchen mit schwächerer
Konstitution hätte zu diesem Zeitpunkt garantiert aufgegeben. Doch die Irin war
aus anderem Holz geschnitzt!
    Ihr schien, als wäre eine ganze Stadt gegen einen einzigen Mann
eingestellt. Von ihrer Freundin wusste sie aber, dass James Beam ein
gottesfürchtiger, ehrbarer Mann war. Und es gab für sie nicht den geringsten
Anlass zu glauben, dass ihre Freundin sie belogen hätte. Ganz offensichtlich
aber waren dies Lügen, mit denen man versuchte, sie von der Hütte fernzuhalten.
    »Ich komme hin, und nichts wird mich daran hindern«, entgegnete sie mit
fester Stimme. Die Irin griff nach ihrem Koffer. Der Weg vor ihr war weit. Und
sie musste damit rechnen, von einem Unwetter überrascht zu werden. Zumindest
würde es regnen. Außerhalb der Ortschaft aber gab es keinen Unterschlupf mehr
für sie.
    Der Kutscher wandte sich ab, stieg auf den Bock, nahm die Zügel in die
Hand, und das Gefährt ratterte davon, um in einer Seitenstraße zu verschwinden.
    Sioban McCorkan stand minutenlang allein auf der Seite des großen Hotels.
Dann setzte sie sich langsam in Bewegung. Ihr Gesicht war mit einem Mal ernst
und verschlossen.
    Sioban war nicht der Typ, der sich von einem einmal gefassten Entschluss
abbringen ließ. Sie wollte zu Beam, und sie würde hinkommen!
    Das Mädchen warf einen kurzen Blick an der hellen Fassade des Hotels hoch.
    Im ersten Stockwerk glaubte sie hinter den grünen, vorgezogenen Gardinen
eine Bewegung wahrzunehmen. Aber sie achtete nicht besonders darauf.
    Sioban ahnte nicht, dass dort oben ein Mann stand, dem sie vieles zu
verdanken hatte, den sie sehr gut kannte und den sie doch schon seit ihrem
fünfzehnten Lebensjahr nicht mehr gesehen hatte.
    Dieser Mann bewohnte mit zwei anderen Amerikanern die Zimmer 26, 27 und 28.
Ein Mann, der sehr viel Geld, Einfluss und immer neue Ideen hatte, um zu noch
mehr Geld zu kommen. Dieser Mann wusste ebenfalls nicht, dass in diesem
Augenblick seine Nichte langsam die Allee entlangging, um sich der Hauptstraße
zu nähern, die mitten durch das Dorf führte.
    David McCorkan befand sich zur Zeit auf der kleinen irischen Insel
Inishkea. Und das hatte seinen besonderen Grund.
     
    ●
     
    Als er erwachte, wusste er nicht, wo er sich befand.
    Joe Rings tastete nach seinem Kopf. In seinem Schädel dröhnte es, als hätte
jemand einen indischen Gong geschlagen, der nun nachhallte.
    Der rothaarige Ire stöhnte, erhob sich und stellte überrascht fest, dass er
angezogen auf seinem Bett lag. Benommen kam er auf die Beine. Er riss ein
Fenster auf, stützte sich auf die Fensterbank und atmete tief die kühle,
frische Luft ein, die vom Meer her wehte.
    Joe starrte auf die feuchte, dunkle Gasse, die zwischen den dichtstehenden,
kleinen Häusern durchführte. Die Dächer
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