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030 - Die mordende Anakonda

030 - Die mordende Anakonda

Titel: 030 - Die mordende Anakonda
Autoren: Larry Brent
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einem Unfall ums Leben. Ein Kind
noch ...
    Seit dieser Zeit lebte Queshon mit seiner Frau in dem vernachlässigten
Bauernhof, wo es ein halbes Dutzend Schweine, zwei altersschwache Pferde und
fünf oder sechs Milchkühe gab. Der Ertrag des schlechtbewirtschafteten Bodens
war so gering, dass die Queshons gerade davon leben konnten.
    Der Wirt begleitete seine beiden Gäste bis zur Tür. Mit zusammengekniffenen
Augen blickte er sich um. Das Gasthaus stand von der Straße zurückgebaut.
    Schemenhaft zeichneten sich die dichtstehenden Bäume ab, die bis an die
schmale Allee heranwuchsen. Auf der gegenüberliegenden Seite der schlecht
gepflasterten Straße begann die andere Seite des Waldes. Nebelschwaden standen
zwischen den Stämmen und drangen wie der böse Odem eines unter der Erde
schlafenden Ungeheuers aus dem feuchten moosigen Boden.
    Die beiden Zecher wechselten noch ein paar Worte mit dem dicken Wirt. Dann
verabschiedeten sie sich.
    »Achtet auf den Weg«, rief der Wirt ihnen noch nach.
    Sie sahen die Silhouette des Dicken unter dem Licht der Eingangslampe
stehen.
    »Ich habe meine Taschenlampe dabei«, rief Joe Rings zurück. Er wankte an
der Seite seines Freundes Queshon und war auch nicht mehr ganz sicher auf den
Beinen.
    Die beiden Männer verschwanden in der Dunkelheit.
    Der dicke Wirt verharrte noch einige Sekunden an der Tür, wandte sich dann
um und ging in das Haus zurück. Er verschloss die Tür hinter sich. Schwer
knarrte der alte Riegel, als er vorgeschoben wurde. Das Licht vor der massiven
schwarzen Holztür erlosch.
    Das kleine, einfache Backsteingebäude lag in völliger Dunkelheit hinter der
Baumgruppe.
    McBratt seufzte. Er musste daran denken, dass die Geschäfte vor ein paar
Jahren noch besser gegangen waren. Es kamen zwar auch jetzt immer noch
Ausflügler auf die Insel, aber im Großen und Ganzen war auf Inishkea nicht mehr
viel los. Am Strand, der etwa fünf Kilometer entfernt lag, war zwar ein neues
Hotel errichtet worden – das des reichen Donovan Odd – aber was man sich in der
Bevölkerung erzählte, war dazu angetan zu glauben, dass Odd sich offenbar
verspekuliert hatte. Inishkea verzeichnete von Jahr zu Jahr sinkende
Besucherzahlen.
    Die winzige Insel schien nicht mehr genügend Anziehungskraft auf die
anderen Europäer zu haben, die sich lieber in Riccione sonnten oder abgelegene
Winkel auf Korsika aufsuchten, wo ihnen die Möglichkeit geboten war, auch nackt
zu baden, was gerade für den Freundeskreis ausländischer Nudisten von Bedeutung
war. Ähnliche Einrichtungen konnte man auf Inishkea schaffen, aber an der
Spitze der einheimischen Behörden befanden sich nicht die richtigen Leute.
    Vielleicht aber ging die Misere auf der Insel, die den Fremdenverkehr so
notwendig brauchte, auch auf die Geschehnisse zurück, die im letzten Sommer
diesen stark besuchten Teil der Insel von einer Woche zur anderen verändert
hatten.
    Drei Touristen waren durch die Bisse von Giftschlangen, die es niemals auf
einer irischen Insel gegeben hatte, ums Leben gekommen. Die fremden Besucher,
die von den Vorfällen hörten, obwohl sie geheim gehalten werden sollten,
reisten sofort ab.
    Bis zur Stunde hatte nicht geklärt werden können, wie die gefährlichen
Tiere auf die Insel geraten waren. Man sprach die Vermutung aus, dass die
Schlangen vielleicht mit einer Ladung aus Übersee eingeschleppt worden waren.
Doch etwas Genaues wusste niemand. Keine der Schlangen konnte bis zur Stunde
eingefangen werden.
    Die Bewohner hatten vor dem schleichenden Tod, der hier noch immer umging,
gewaltigen Respekt.
    McBratt verdrängte die Gedanken, die ihn um diese späte Stunde
beschäftigten. Er wusste selbst nicht, wie er eigentlich darauf kam. Manchmal
gingen einem Dinge durch den Kopf ... das menschliche Gehirn war ein seltsames
Organ ...
    Der Wirt vergewisserte sich, dass alle Fensterläden und Türen gut
verschlossen und gesichert waren und stieg dann langsam hinauf in die
Schlafkammer. Im Haus war es totenstill.
     
    ●
     
    An der frischen Luft merkten die beiden Zecher, dass der Alkohol sich
richtig auswirkte.
    Sie kamen nur langsam voran. Sie plauderten und lachten. Queshon hatte die
trübe Stimmung, in die er kurz vor dem Aufbruch im Gasthaus geraten war, wieder
abgelegt. Er erzählte einen Witz nach dem anderen, lachte darüber am meisten
und musste sich am Stamm eines nebelfeuchten, schwarzen Baumes festhalten, um
nicht umzukippen.
    »Meinst du ... wirklich Joe ... dass wir nach Hause kommen?« Er
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