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030 - Das Schloß der Vampire

030 - Das Schloß der Vampire

Titel: 030 - Das Schloß der Vampire
Autoren: Peter Saxon
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und die Tiefe von Hilde Schultz’ abartigem Geist erlebt hatte. Aber sie wollte nicht darüber sprechen. So sagte sie nur: „Es gibt noch etwas, das wir nie erfahren werden, nämlich wie alt Zapolia tatsächlich war.“
    „Ich habe bereits Istwanoff darüber ausgefragt“, gestand Ridgeway. „Aber er hat keine Ahnung. Er sagte, ‚vielleicht so alt wie die Burg’. Er sagt, es gibt eine Legende, daß die Zapolias nie sterben. Übrigens erzählte man immer, daß die Söhne im Ausland aufwuchsen und erst beim Tode ihres Vaters zurückkehrten. Es könnte also ohne weiteres sein, daß es von Anfang an derselbe war – hier mit Bart, dann unterwegs auf einer Reise, dann zurück als sein eigener Sohn ohne Bart. Nach den beiden vergangenen Tagen halte ich alles für möglich.“
    Penny zitterte. „Wenn man sich vorstellt, daß diese schreckliche Kreatur schon fünfhundert Jahre oder älter war. Es ist grauenhaft.“
    „Dasselbe könnte Laura passieren, nicht wahr?“ meinte Mike.
    „Sie wissen, daß das Mädchen von Zapolia getötet und als Untote wieder auferweckt wurde. Ich weiß es. Ashe weiß es“, sagte Ridgeway. „Aber, was glauben Sie, wird das State Department davon halten? Sie werden sagen, sie hat einen schrecklichen Schock erlitten, der einen Nervenzusammenbruch bewirkte. Falls Ashe behauptet, daß sie ein Vampir ist, werden sie sagen, daß auch seine Nerven von den furchtbaren Ereignissen angegriffen sind. Mir würden sie noch viel weniger glauben und Ihnen genauso wenig.“
    „Kurz und gut“, meinte Penny, „sie werden nie glauben, daß es im zwanzigsten Jahrhundert noch so etwas wie Vampire gibt.“
    „Und diejenigen, die nicht das wissen, was wir wissen, würden es nie für möglich halten, daß ein so wohlerzogenes, wunderschönes Mädchen aus Grand Rapids, Michigan, überhaupt ein solches Monster sein kann.“
    „Falls sie den richtigen Doktor findet, kommt er vielleicht dahinter, was tatsächlich passiert ist“, meinte Ridgeway grübelnd. „Ansonsten wird man sie, mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt, nach den Staaten fliegen und sie in ein privates Pflegeheim stecken, um sie irgendwann später zu ihren Eltern zu bringen. Ende der Geschichte.“
    „Das kann natürlich nicht das Ende der Geschichte sein“, fuhr Penny an Ridgeways Stelle fort. „Bald wird sie ihre Fähigkeiten erkennen, auch wenn ihre Umwelt es nicht tut. Vermutlich geht es nicht so schnell wie unter Zapolias Anleitung. Aber sie wird lernen. O ja, sie wird lernen!“
    „Man wird also, ohne es zu wissen, einen Vampir auf ihre nichtsahnende Vaterstadt loslassen“, sagte Ridgeway nachdenklich.
    „Es ließe sich nur vermeiden, wenn man ihr den Kopf abschlüge oder einen Pfahl durchs Herz stieße. Glauben Sie wirklich, daß man ein solches Todesurteil ausführen würde?“ fragte Penny sarkastisch.
    „Bei Gott!“ stöhnte Ridgeway. „Nein!“
    „Oder können Sie sich Laura ständig in Ketten vorstellen, abgeschlossen von aller Welt?“
    Die beiden Männer schwiegen.
    „Wie ich es sehe“, sagte Penny eindringlich, „gibt es für Ihre Regierung nur drei Möglichkeiten, falls sie die Wahrheit anerkennt. Und bitte denken Sie daran, daß sie über das Schicksal eines jungen schönen Mädchens entscheiden muß, das kein Verbrechen begangen hat. Die erste ist: Tod durch Köpfen oder den Pfahl. Die zweite: lebenslängliche Einzelhaft. Die dritte: Freilassung – und dem Vampir die Gelegenheit geben, sich nach Gutdünken fortzubewegen und seinen Fluch zu verbreiten.“
    Die Sonne hing strahlend über den Bergen, und die Nacht schien weit entfernt. Trotzdem war es ihnen, als umfinge sie plötzliche Dunkelheit bei diesen Überlegungen.
    „Ich frage mich“, sagte Penny nachdenklich, „welche dieser Möglichkeiten werden sie wählen?“
     
     
     
    ENDE
     
     
     
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