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030 - Das Schloß der Vampire

030 - Das Schloß der Vampire

Titel: 030 - Das Schloß der Vampire
Autoren: Peter Saxon
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„Ich möchte wissen, inwieweit die beiden einen eigenen Willen haben. Das heißt eine von ihnen.“
    „Jetzt ist nicht die Zeit für haarspaltendes Philosophieren“, wies Mike ihn zurecht. „Ich muß Penny finden.“
    „Schön, aber wie? Ich schlage vor, wir trennen uns und untersuchen Stockwerk um Stockwerk, jeder einen anderen Flügel, und treffen uns an der Treppe wieder, ehe wir uns das nächste vornehmen.“
    Mike war damit einverstanden.
    „Und machen Sie sich keine zu großen Sorgen um Miß Cord. Vor Sonnenuntergang dürfte nichts zu befürchten sein. Es ist jetzt zehn Uhr, wir haben also noch viel Zeit.“
    Die Zeit verflog jedoch schneller, als sie dachten. Stunden waren bereits vergangen, und sie kamen erst jetzt zu den unteren Stockwerken. Bisher hatten sie nichts entdeckt, obwohl sie manchmal glaubten, huschende Schatten zu sehen.
    Von nun an beschlossen sie gemeinsam weiterzusuchen.
    Beide hatten nagenden Hunger, ihre zahlreichen Wunden schmerzten, und ihre Nerven waren zum Zerreißen angespannt.
    Mike wollte nicht länger wie ein Dieb herumschleichen. „Warum suchen wir nicht gleich in den bewohnten Räumen im Parterre und ersten Stock?“ fragte er aufgebracht. „Zapolia ist schließlich bis zur Dämmerung ausgeschaltet, und wir brauchen uns doch nicht vor solchen Strolchen wie seinen beiden Folterknechten zu fürchten, auch wenn sie noch so viele Morde auf dem Gewissen haben. Schließlich sind sie nur normale Sterbliche, und wir keine nichts ahnenden amerikanischen Touristen …“
    „Ah, Ridgeway weihte Sie also ein“, unterbrach ihn Ashe.
    „… sondern können mit Schußwaffen umgehen“, fuhr Mike beharrlich fort, ging dann daran, die Feststellung zu erörtern. „Nein, das nicht! Ich wußte, er ist hinter Zapolia her, und da die beiden seine Helfershelfer sind, ist natürlich anzunehmen, daß sie auch mit dem Verschwinden der Touristengruppe zu tun haben.“
    „Stimmt. Und wir von der Botschaft können absolut nichts gegen sie unternehmen, auch wenn es Ridgeway möglich wäre, noch so viele Beweise anzubringen. Aber was die Schußwaffen betrifft: Sicher, gegen die beiden hätten wir eine Chance, doch sagen Sie mir, wie viele Kugeln hätten Sie an die Spinne verschwendet?“
    „Die Spinne, die es nicht gab“, sagte Mike bitter. „Was wollen Sie eigentlich andeuten?“
    „Daß es sich hier nicht nur um Menschen aus Fleisch und Blut handelt, sondern auch um eine finstere Macht, die mit ihnen im Bund ist. Und vergessen Sie nicht, daß es dieser Macht, dieser übernatürlichen Intelligenz gelang, Miß Cord zu fesseln. Es ist nicht ihr Körper, um den wir uns Sorgen machen müssen, sondern ihr Geist. Wir werden uns also auch weiterhin vorsichtig bewegen müssen. Habe ich recht?“
    Mike schluckte schwer, aber er erinnerte sich an die Spinne. „Sie haben recht“, sagte er.
    Als sie behutsam um die nächste Ecke schlichen, legte Ashe warnend den Finger an die Lippen. Stimmen drangen aus einem der Beobachtungsschlitze, an deren Vorhandensein sie sich längst gewöhnt hatten.
    Franz und Leo saßen in der Küche und tranken aus einer Flasche. „Worüber unterhalten sie sich?“ fragte Mike flüsternd.
    „Sie können nicht begreifen, daß wir der Zauberei widerstanden haben. Die Hexe, die die Illusionen aufbaute, war überzeugt von deren Wirkung. Einauge behauptet, er habe die Anordnungen genau befolgt – wahrscheinlich aufs Wort, ohne selbst den Kopf zu benützen. Darum sind wir vermutlich auch entkommen. Der andere, der Dicknackige, sagt, daß Zapolia Einauge zur Rechenschaft ziehen wird, sobald er herauskommt. Und er erwähnte auch eine Hochzeit.“
    „Hochzeit! Ach das ist es nur. Darum kam Laura hierher!“
    „Glauben Sie denn wirklich, daß es sich um eine normale Trauung handeln wird?“ fragte Ashe mit kaum unterdrücktem Spott. Er drängte Mike zurück in die dunkle Ecke. Die beiden Männer hatten die Küche verlassen und kamen ihnen in einem abzweigenden Korridor sehr nah.
    „Warten Sie hier“, flüsterte Ashe. Er verschwand im Dunkel des Ganges und kehrte gleich darauf mit einem großen Laib Brot und einer Flasche Wein zurück. „Es wird ihnen vermutlich nicht abgehen. Und selbst wenn, ist es bereits zu spät“, meinte er.
    Nach ihrer frugalen Mahlzeit setzten sie die Suche fort.
     

     

Sie entdeckten die Kapelle. Von einem höher gelegenen Gang blickten sie durch einen der Beobachtungsschlitze. Nur eine Kerze brannte. Es war sehr schwierig, sich ein Bild von diesem
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