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030 - Das Schloß der Vampire

030 - Das Schloß der Vampire

Titel: 030 - Das Schloß der Vampire
Autoren: Peter Saxon
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leckte danach. Langsam hoben sich ihre Lider, und sie blickte zu Graf Zapolia auf. Sie lächelte ihn an. Er half ihr auf die Beine und stellte sich neben sie.
    Hände klatschten, als beide sich ihren Dienerinnen zuwandten, die vor ihnen auf die Knie sanken.
    Laura Dasart war von den Toten auferstanden und in die Reihen der Untoten aufgenommen worden.
    Mike wurde sich der Pistole bewußt und hob sie zum Schlitz.
    „Warten wir erst ab, was weiter geschieht“, schlug Ashe vor.
    Zapolia und Laura schritten Hand in Hand zum Kapellenausgang. Direkt hinter ihnen folgte Hilda Schultz. Sie lächelte.
    „Sehen Sie sich da an“, flüsterte Mike. „Sie muß verrückt sein.“
    „Vielleicht ist sie das“, stimmte Ashe zu, „oder etwas Schlimmeres.“
     

     
    Der Mond schien auf das Kopfsteinpflaster des auf drei Seiten von Wänden umgebenen Burghofs. Wie Vieh trieb der Henkersknecht namens Leo die Männer von Bast hinaus. Sie bildeten kleine Gruppen und warfen finstere Blicke zum Balkon.
    Die Tür öffnete sich, und der Graf trat mit Laura heraus.
    Ein von oben kaum zu vernehmendes Gemurmel der Dorfbewohner begrüßte sie.
    Der Graf sprach zu ihnen. Er erinnerte sie an die weitzurückreichende Geschichte seiner Familie, die Gräfinnen, die seine Vorväter zur Burg brachten, um sie von ihren Untertanen willkommen heißen zu lassen, wie es hier Tradition war.
    Ungesagt, aber deshalb nicht weniger drohend, lastete die Warnung über ihnen, daß er immer noch ihr Herr war und sie ihre neue Gebieterin. Zum Schluß führte er Laura an die Brüstung.
    Nun war die Zeit für die Männer gekommen, sie jubelnd zu begrüßen. Statt dessen starrten sie unbewegt und schweigend nach oben.
    Aber im Raum hinter dem gräflichen Paar schrie eine Frau. Ein Schuß knallte, und ein greller weißer Schein machte ihn taghell. Eine brennende, vor Schmerz wild brüllende Gestalt flog durch das Fenster. Sie schlug auf der Brüstung auf, lehnte sich blindlings nach vorn, und plumpste wie ein feuriger Meteor auf das Kopfsteinpflaster. Die Schreie verstummten.
    Eine weitere. Gestalt zeigte sich in der Tür.
    Istwanoff und die anderen Männer erkannten den großen blonden Engländer. Er hatte eine Schußwaffe in der Hand. Er brüllte dem Grafen etwas zu, dann krachte die Pistole dreimal hintereinander.
    Kleine schwarze Löcher erschienen dicht nebeneinander in der makellos weißen Weste des Grafen. Sein Körper fiel in eine Ecke des Balkons – Kopf, Brustkorb und Schultern kamen auf der steinernen Brüstung zu liegen, seine Arme hingen nach unten.
    Laura Dasart kreischte wild auf und warf sich auf Mike. Mit den Nägeln versuchte sie ihm das Gesicht zu zerkratzen. Aber er brachte es nicht fertig zu schießen, obwohl er wußte, daß es das einzig Richtige wäre. Statt dessen steckte er die Pistole in die Tasche, schob das Mädchen mit seiner Linken zurück und traf mit der Rechten ihr Kinn. Dann stürzte er zurück ins Burginnere.
    Hilde Schultz war nicht mehr im Zimmer. Er hastete zur Kapelle, wo die untoten Dienerinnen wie seelenlose Marionetten ziellos herumwanderten.
    Ashe stand vor dem reglosen Ridgeway. Nun, da er in seinen Augen gesehen hatte, daß er ihn verstand, redete er erleichtert auf ihn ein.
    Mike rannte auf Penny zu. Ihre Augen verrieten ihm, daß ihr Geist noch vorhanden und ihr Körper nicht nur eine leere Hülle war.
    Ashe wandte sich ihm zu. „Haben Sie ihn erwischt?“
    „Mit drei Silberkugeln direkt ins Herz. Er wird niemanden mehr Schrecken einflößen. Ich schoß auch auf Einauge und seltsamerweise explodierte er wie eine Bombe.“
    „Wahrscheinlich war er auch eine Bombe. Er wird Ridgeway all die hübschen kleinen Dinger abgenommen haben, mit denen wir uns ausgestattet hatten, unter anderem auch die Füllfederhalter. Einer davon war eine Thermitbombe. Ihre Kugel muß sie getroffen haben.“ Er blickte sich um. „Um Himmels willen, wo ist Hilde Schultz?“
    „Sie hat sich versteckt!“
    „Nein“, brüllte er. „Dort ist sie!“
    Sie stand zwischen den geöffneten Särgen, aber sie war kaum noch zu erkennen, so sehr hatte sie sich verändert. Ihre Brille war verschwunden, und ihre Augen hatten nun nicht mehr den schwachen hilflosen Ausdruck. Sie funkelten statt dessen, und ihre Pupillen waren zusammengezogen wie die eines sprungbereiten Raubtiers. Sie schien gewachsen zu sein und hielt ihre Schultern nicht mehr krumm.
    Das unbedeutende Mauerblümchen präsentierte sich als eine nicht zu unterschätzende Gegnerin.
    Sie
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