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DS034 - Der flammende Dolch

DS034 - Der flammende Dolch

Titel: DS034 - Der flammende Dolch
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Der Mann mit dem langen Gesicht hatte seit Tagesanbruch die Straße gekehrt. Er war im Morgengrauen mit einem Besen und einem Handkarren gekommen und hatte sich an die Arbeit gemacht. Er hatte die Straße rauf und runter gefegt und schien gar nicht mehr damit aufhören zu wollen.
    Zweimal war er beinahe überfahren worden, zuerst von einem Lastwagen, später von einem Taxi. Der Fahrer des Taxis hatte sich aus dem Fenster gebeugt und eine Minute und zehn Sekunden geflucht, ohne sich zu wiederholen. Der Mann mit dem langen Gesicht war zu dem Taxi gegangen und hatte leise etwas zu dem Fahrer gesagt, und der Fahrer hatte den Kopf eingezogen und sein Gefährt langsam wieder in Gang gesetzt. Der Mann mit dem langen Gesicht hatte seine ermüdende Tätigkeit wieder aufgenommen. Er hatte sich aus der Straße nicht weggerührt, obwohl es hier längst nichts mehr zu kehren gab. Mittlerweile war es vier Uhr nachmittags.
    Einmal waren Passanten stehengeblieben, aber sie hatten nicht auf den Mann mit dem langen Gesicht und dem Besen geachtet, sondern auf das Hochhaus, das eine Seite des Straßenblocks ausfüllte, sie waren sogar in die Halle getreten und hatten die Messingtafel betrachtet, auf der die Namen der Firmen und der übrigen Mieter angegeben waren, die im Hochhaus logierten. Sie waren wieder herausgekommen und hatten sich unterhalten, und der Mann mit dem Besen hatte interessiert zugehört.
    »Joe«, sagte einer der beiden Passanten, »du bist nicht bei Verstand. Der Kerl steht nicht einmal auf der Tafel!«
    »Das macht nichts«, sagte der andere Passant. »Er wohnt im sechsundachtzigsten Stock. Ich kenne einen Mann, der ihn kennt, und du kannst dich auf mich verlassen.«
    »Warum ist dann sein Name nicht auf der Tafel?«
    »Woher soll ich das wissen? Vielleicht will er anonym bleiben, damit Leute wie du und ich nicht durch’s ganze Haus wimmeln und versuchen, ihn zu begaffen. Manchmal ist es nicht angenehm, so berühmt zu sein.«
    »Nein, manchmal nicht.« Der Passant massierte nachdenklich sein stoppeliges Kinn. »Aber bestimmt ist es noch weniger angenehm, dauernd solche Sachen zu machen, wie der Bronzemann sie macht.«
    »Für so was muß man geboren sein«, belehrte ihn der andere. »Mindestens muß man dafür ausgebildet sein.«
    Die beiden Männer gingen träge weiter, wenig später wurde der Mann mit dem langen Gesicht abermals beinahe von einem Taxi überfahren. Der Mann mit dem langen Gesicht schlenderte zum Wagen; der Fahrer war derselbe wie am Morgen.
    »Hallo, Sid«, sagte der Fahrer. »Hat er sich noch nicht sehen lassen?«
    »Nein.« Der Mann mit dem langen Gesicht schüttelte grämlich den Kopf. »Übrigens hab ich nicht gewußt, daß dieser Savage so berühmt ist. Zufällig hab ich vorhin ein Gespräch aufgeschnappt. Haben Sie nicht behauptet, man wüßte nicht viel über ihn?«
    »Die Leute wissen nicht viel«, korrigierte der Fahrer. »Die meisten kennen nur Gerüchte.«
    »Zwei Männer sind sogar ins Haus gelaufen, um die Namensschilder zu studieren. Warum?«
    »Die Leute sind neugierig. Sie lesen immer wieder über Savage in den Zeitungen, aber die Reporter wissen nicht viel mehr als die Leser, sie saugen sich alles aus den Fingern. Angeblich ist Savage ein bedeutender Wissenschaftler und ein Mensch von ungeheurer Körperkraft, und die Leute möchten kontrollieren, ob es stimmt; außerdem machen die sogenannten Heldentaten, die er verübt hat, die Leute noch neugieriger, als sie ohnehin schon sind.«
    »Die sogenannten Heldentaten ...« Der Mann mit dem langen Gesicht, den der Taxifahrer Sid genannt hatte, dachte nach. »Hat er sie nun verübt oder nicht?«
    »Er wird überschätzt«, sagte der Fahrer. »Alle Berühmtheiten werden überschätzt.«
    »Hoffentlich«, sagte Sid. »Hoffentlich ist er nicht einmal halb so intelligent und halb so kräftig, wie behauptet wird, oder ich setze mich mit Wucht in die Misere ...«
     
    Am frühen Morgen hatte der Mann mit dem langen Gesicht noch gehinkt und eine Schulter hochgezogen, als ob er verkrüppelt wäre, aber allmählich wurde er müde. Er vergaß zu hinken und die Schulter hochzuziehen. Er war nicht sehr groß und hatte dunkle Haare und dunkle Augen, und jetzt, bei vollem Tageslicht, war für einen aufmerksamen Beobachter zu erkennen, daß der Mann geschminkt war. In Wirklichkeit sah er entschieden weniger kränklich und auch weniger vertrauenswürdig aus, als er auf den ersten Blick schien.
    Außerdem hatte er seine anstrengende
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