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030 - Das Schloß der Vampire

030 - Das Schloß der Vampire

Titel: 030 - Das Schloß der Vampire
Autoren: Peter Saxon
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über dem Haupteingang der Burg entdeckt. Das Mädchen war von Mikes Kinnhaken immer noch bewußtlos, und Zapolia rieb gerade ihre Schläfen mit Schnee ein, um sie ins Bewußtsein zurückzurufen. In respektvoller Entfernung warteten die auf das Rufen ebenfalls herbeigeeilten Männer.
    Mike trat vor. „Die Hexe ist tot, Zapolia“, rief er. „Geben Sie Laura Dasart heraus.“
    Der Vampir hob den Kopf und blickte Mike finster an. Seine sorgfältig vorbereiteten Pläne waren im letzten Moment vereitelt worden. Doch etwas war ihm gelungen: das Mädchen Laura an sich und seine Welt der Finsternis zu binden. Eine Verbindung, die nie gelöst werden konnte – außer sie müßten die grausame Vernichtung durch den Pfahl oder das Messer erleiden.
    Wenn nur die Hexe noch lebte! Aber sie hatte ihre Kräfte überschätzt und dadurch zweien der Eindringlinge die Möglichkeit gegeben, frei in seiner Burg herumzustreifen.
    Dafür hatte sie den Tod verdient!
    Nun stand er, von seiner Braut abgesehen, allein. Wenn sie nur endlich das Bewußtsein wiedererlangte, dann vermochten sie beide noch zu entkommen. Er konnte ihr die Transformation schnell beibringen. Als Fledermäuse wären sie nicht aufzuhalten. Natürlich wäre es möglich für ihn, sich ohne sie in Sicherheit zu bringen. Doch nun, da Blut sie verband, brachte er es nicht fertig, seine Gefährtin zu verlassen.
    Er war stark. Durch seine neue Auferweckung stärker als je zuvor. Und es blieb immer noch eine Chance. Er mußte sich diese Sterblichen vom Leibe halten, bis sie erwachte.
    „Das Mädchen, Zapolia!“
    Der Vampir betrachtete den Sprecher. Und wieder überfiel ihn dieser unwiderstehliche Drang nach warmem Blut. Er mußte ihn reißen und töten.
    Er sprang Mike an.
    Die Plötzlichkeit des Angriffs traf Mike unerwartet. Gerade noch war der Graf einige Meter von ihm entfernt, und nun griffen dessen Krallen bereits nach seiner Kehle. Mikes Daumen versuchten, sich in Zapolias Augen zu bohren, aber die Wucht des Sprunges seines Gegners ließ ihn zu Boden taumeln und er verpaßte die Chance. Statt dessen stieß er die Arme hoch und zwischen die des anderen. Dadurch gelang es ihm den Griff zu lockern und das Gesicht des Vampirs zur Seite zu stoßen.
    Zapolia wich seinem Hieb aus und sprang ihn aus einer Kauerstellung heraus erneut an. Mike zog beide Beine an, um sie ihm ins Gesicht zu stoßen. Aber der andere hatte bereits die Arme um ihn und preßte seinen Kopf hart gegen Mikes Brustkorb. Mit aller Kraft hämmerte der Engländer auf die Nieren seines Widersachers. Erst als es schon fast zu spät war, begriff er, was Zapolia beabsichtigte.
    Der Kopf des Vampirs hatte sich inzwischen zur Kehle hochgearbeitet, und Mike spürte bereits den Druck auf seinem Hals. In einer weiteren Sekunde würden sich die Zähne in das Fleisch bohren.
    Mike erwischte ein Büschel Haare und zog. Die andere Hand schob er zwischen seine Kehle und die suchenden Zähne. Dann drückte er mit aller Gewalt gegen die Nase. Der Kopf wich nach hinten, und die Umarmung lockerte sich.
    Diesmal machte er einen unfreiwilligen Purzelbaum, als der Graf ihn erneut ansprang, und sein Kopf schlug auf den harten Boden. Sterne tanzten vor seinen Augen. Wieder lag der andere auf ihm. Finger mit übermenschlicher Kraft drückten seine Arme gegen den Boden, und wieder näherten sich die Zähne bedrohlich der Kehle.
    Mike spannte seinen Körper und wand sich, er tat alles, um diesen furchtbaren Zähnen zu entgehen.
    Da spürte er, wie sich ein harter, metallener Griff in seine Hand schob. In einem letzten verzweifelten Versuch, gelang es ihm, diesen Arm zu befreien.
    Eine Klinge blitzte im Mondschein.
    Mike stieß sie dem Vampir in den Hals. Der Körper bäumte sich auf und Blut spritzte hoch. Mike zog die Klinge heraus und stieß erneut zu, wieder und wieder. Er wußte kaum noch, was er tat. „Kopf abschneiden!“
    Diese Worte hämmerten im Gehirn, und so schnitt und stach er, bis sich der Kopf endlich vom Rumpf trennte.
    Um ihn herrschte chaotische Finsternis, und sein Gesicht und seine Hände waren blutverschmiert.
    Die Männer des Dorfes hatten atemlos den Kampf der beiden verfolgt. Mit Bangen sahen sie, daß es kaum noch eine Chance für den Engländer gab. Da war Petru Istwanoff vorgesprungen und hatte ihm sein Messer in die Hand geschoben.
    Die letzten Minuten dieses makabren Kampfes würden für immer in ihrem Gedächtnis haften bleiben, und man würde den Kindern und Kindeskindern weitererzählen, wie der
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