Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
030 - Das Schloß der Vampire

030 - Das Schloß der Vampire

Titel: 030 - Das Schloß der Vampire
Autoren: Peter Saxon
Vom Netzwerk:
Raum zu machen, obwohl sie nach einiger Zeit die Umrisse von Särgen erkannten.
    „Die Familiengruft“, meinte Mike.
    „Ich tippe eher auf eine Kirche“, widersprach Ashe. „Das ist doch eine Art Altar, auf dem die Kerze steht. Na, das kann eine heitere Hochzeit werden!“
    „Bei Gott, Sie mögen recht haben.“ Mike strengte seine Augen an, um mehr zu erkennen. „Wir müssen einen Weg finden, hineinzukommen.“
    Aber der Gang führte nur an einer Seiten- und Rückwand entlang und es fand sich keine Verbindung nach unten, nur eine nach oben.
    „Wir sollten lieber umkehren und abwarten“, schlug Ashe vor.
    Als sie den Weg halb zurückgelegt hatten, fiel ihnen eine mannsbreite Nische in der Wand auf. Mike drückte sich hinein und lugte durch den üblichen Schlitz. Dunkelheit. Plötzlich zuckte er zurück. Durch einen anderen Schlitz in der entgegengesetzten Wand drang etwas Licht, und er konnte ein kleines Gewölbe erkennen, in dessen Mitte ein Sarg auf einem Katafalk stand. Und gerade in diesem Augenblick öffnete sich der Deckel von innen. Graf Zapolia stieg heraus und schritt die Katafalkstufen hinunter.
    Mike berichtete Ashe. „Nun besteht also kein Zweifel mehr.“ Es erschütterte sie nicht, dazu hatten sie in den letzten Stunden viel zuviel erlebt.
    Schweigend luden sie ihre Pistolen mit Silberkugeln.
    Sie eilten, so schnell sie konnten, zurück. In der Nähe der Küche hörten sie Einauge wütend und ungeduldig nach Leo rufen. Sie vernahmen auch andere Stimmen, einschließlich der eines Mädchens. Dann hörten sie eilige Schritte, den Knall einer zuschlagenden Tür – schließlich herrschte Ruhe.
    „Es muß doch von hier eine Verbindung zu den Wohnräumen geben“, brummte Ashe und fluchte leise. Nun, da sie wußten, daß die Nacht mit Riesenschritten nahte, und der Vampir bereits unterwegs war, tat Eile not.
    Sie fanden eine Tür am Ende des Ganges. Ashe öffnete sie vorsichtig, und Mike spähte über seine Schulter. „Ich glaube, ich kenne diesen Korridor“, sagte er. Es war der, der zu Zapolias Kaminzimmer führte.
    Stimmengewirr drang aus der großen Halle. Sie schlichen bis zum Ende des Ganges und blickten durchs Schlüsselloch. „Da scheint das ganze Dorf draußen zu sein“, murmelte Mike, „zumindest die Männer, einschließlich Istwanoff. Wir haben keine Chance gegen diesen Haufen.“
    Sie eilten zurück und öffneten vorsichtig die Tür zu Zapolias Zimmer. Feuer brannte im Kamin, und auf dem Tischchen daneben standen leere Tassen, aber es befand sich niemand im Raum.
    „Wo mag die Kapelle von hier aus gesehen sein?“ murmelte Mike. Sie versuchten sich einen Plan zurechtzulegen, konnten sich aber in der Richtung nicht einigen.
    „Verdammtes Labyrinth“, fluchte der Amerikaner.
    „Wir kennen ja den Weg durch die Spiongänge“, meinte Mike beruhigend. Aber in ihrer Hast mußten sie irgendwo falsch abgezweigt sein und bemerkten ihren Irrtum erst, als sie schon weit in die falsche Richtung gelaufen waren.
    Fluchend kehrten sie um und fanden endlich Beobachtungsschlitze über der Kapelle.
    Die Zeremonie ging ihrem Ende zu. Gebannt starrten sie nach unten. Nun war die Kapelle erleuchtet, und sie vermochten alles gut zu erkennen. Acht Mädchen in weißen Roben standen vor acht offenen Särgen.
    „Dort ist Penny!“ Mike brüllte es fast. Sie schien unverletzt, aber was tat sie nur da unten, reglos wie eine Palastwache?
    Vor Entsetzen wie gelähmt, beobachteten sie die Transformation des Grafen und mußten mit ansehen, wie seine Zähne in Laura Dasarts Kehle sanken. Der bestialische Akt dauerte nicht lange. Der Vampir richtete sich hoch auf und legte seine Hände auf des Mädchens Gesicht, sanft, wie es schien, aber er ließ sie lange darauf ruhen.
    Immer noch standen die beiden wie gelähmt. Erst als Zapolia seine Hände zurückzog und sich niederbeugte, um nach Herzschlägen zu lauschen, erkannte Ashe, was geschehen war.
    „Er hat sie umgebracht! Vor unseren Augen“, keuchte er. „Mit einer Hand verschloß er ihre Nase, mit der anderen den Mund. Er erstickte sie!“
    Mike tastete nach seiner mit den Silberkugeln geladenen Pistole.
    Zapolia wandte sich seinen Dienerinnen zu. Sein Gesicht hatte wieder normale Konturen angenommen, aber ein Ausdruck teuflischen Triumphs verzerrte es zu einer tierischen Fratze.
    Er riß sich den Verband von seinem rechten Handgelenk, wandte sich wieder Laura zu und ließ Blut aus seiner offenen Ader in ihre halbgeöffneten Lippen tropfen.
    Ihre Zunge
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher